Die Box wurde in den 1930er Jahren zur Institution und sollte jedem finnischen Kind, egal welcher Herkunft, einen möglichst ebenbürtigen Start ins Leben ermöglichen. Es ist ein Geschenk des Staates an werdende Mütter und enthält Strampelanzüge, einen Babyschlafsack, eine Ausrüstung für Draußen, Badekosmetik, Windeln, Bettzeug und eine kleine Matratze.
Mit der Matratze am Boden der Box kann man diese zum Babybett umfunktionieren. Und so schlummerten schon etliche finnische Babys in den letzten Jahrzehnten friedlich in den schützenden Wänden des Kartons.
Die werdenden Eltern können sich für die Babybox oder wahlweise einen Geldbetrag von 140 Euro entscheiden. 95 Prozent stimmen für das Babystartset, nachdem dieses weit mehr als der Betrag wert ist.
Darum sank die Sterberate
Die Tradition gibt es seit 1938. Nur Familien mit wenig Einkommen durften damals die Babybox beziehen. Finnland war damals ein armes Land und die Säuglingssterberate war hoch - 65 von 1.000 Babys starben in den ersten Monaten. Doch in den letzten Jahrzehnten ist diese rapide gesunken. Mika Gissler, ein Professor des National Institute for Health and Welfare in Helsinki, führt dies neben der besseren medizinischen Versorgung von werdenden Müttern auch auf die Einführung der Box zurück.
"Babys schliefen damals im selben Bett mit den Eltern und durch die Box wurde den Eltern suggeriert, damit aufzuhören. Außerdem wurden Mütter animiert, ihre Kinder zu stillen, indem Babyfläschchen weggelassen wurden", so der Universitäts-Professor Panu Pulma zu BBC. Auch das Beifügen eines Bilderbuchs soll einen positiven Effekt auf das Lernverhalten des Kindes gehabt haben. Außerdem, sagte Puma, sei das Box ein Symbol. Ein Symbol für die Idee von Gleichheit und die Wichtigkeit von Kindern.
Gratis-Ausstattung für Wiener Mütter
In Wien konnten sich Mütter zum ersten Mal im Jahre 1927 über ein Wäschepaket für ihr neugeborenes Kind freuen. Die kostenlose "Erstausstattung" wurde 1934 abgeschafft und nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 wieder eingeführt. Die ersten Pakete wurden 1947 verteilt, zunächst allerdings nur an die bedürftigsten Familien – insgesamt 250 pro Monat. Erst ein Gemeinderatsbeschluss im Jahr 1949 ermöglichte es, die Gratispakete wieder allen Müttern zukommen zu lassen. Heute erhalten die Eltern von der MAG ELF wahlweise eine Säuglingsausstattung mit Wickelrucksack oder eine Kleinkinderausstattung mit einem Kleinkinderrucksack.