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Weltraum: Ein Wochenende im All

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Weltraumflug mit SPACE X

©SPACE X
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Noch ist es nicht ganz soweit, ein verlängertes Wochenende im Weltall verbringen zu können. Raumfahrtunternehmen konkurrieren aber darum, Touristen ins All zu bringen. Wie teuer Tickets für einen Flug aktuell sind und wie Österreichs erster Weltraumtourist Franz Haider seine Reise erlebte.

Franz Haider reiste immer schon gerne. Mit 24 Jahren war er gerade in Neuseeland unterwegs. Dort kam ihm die Idee, eine Reise ins All zu unternehmen: „Ich dachte mir, jetzt bin ich am anderen Ende der Welt. Wie kann ich das noch toppen?“ Das war 2006.

Ein Jahr später gab es dann erstmals die Möglichkeit für Privatpersonen, bei der von Richard Branson gegründeten Firma Virgin Galactic ein Ticket für einen Flug ins Weltraum zu kaufen. „Es kostete 200.000 Dollar, was damals aufgrund des günstigen Wechselkurses 136.000 Euro entsprach“, erinnert sich der heute 62-Jährige zurück. Er zögerte nicht, zahlte in bar und war damit unter den ersten hundert Touristen mit einem Ticket ins All.

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Bereits im Jahr 2007 kaufte Franz Haider ein Ticket für einen Flug ins All. Heuer war es dann endlich so soweit

 © Privat

Markt mit Wachstumspotential

Das Interesse an Reisen ins Weltraum ist groß. So wird dieser spezielle Reisemarkt laut Data Bridge Market Research in den kommenden Jahren jährlich um 40,2 Prozent und von 876 Millionen Dollar im Jahr 2023 auf 13 Milliarden US-Dollar im Jahr 2031 steigen. Der Markt wird vor allem von privaten Unternehmen dominiert, darunter SpaceX, Blue Origin und Virgin Galactic.

Sogar ein luxuriöses Weltraumhotel ist in Planung. Die „Voyager Station“ ist für 280 Gäste und 112 Besatzungsmitglieder konzipiert und soll Bar, Restaurant und Fitnessraum umfassen. Die 3,5-tägige Reise kostet rund fünf Millionen Dollar. Ab 2027 soll das Hotel in Betrieb gehen. Ein optimistisches Startdatum, schließlich wurde mit dem Bau noch gar nicht begonnen.

Auch Franz Haider glaubte 2007 noch, dass seine Reise in „drei bis vier Jahren“ losgehen werde: „Wir bekamen wöchentliche Infos und wurden immer wieder eingeladen, um die Fortschritte vor Ort sehen zu können. Ich hatte stets vollstes Vertrauen in das Unternehmen und war überzeugt, dass die Reise klappen wird.“

Ich sah seitlich aus dem Fenster und da war dieser Wow-Effekt: Das blaue Band zwischen Himmel und Erde war das Allerbeste. Es war unbeschreiblich. Es war kristallklar, hellblau, pulsierend. Für mich gibt es nicht Vergleichbares.

Franz HaiderUnternehmer und Weltraumtourist

Virgin Galactic Flight 06

2023 brachte Virgin Galactic schließlich die ersten drei Touristen an Bord der „VSS Unity“ ins All. Ein Jahr später ging auch Franz Haiders großer Traum endlich in Erfüllung. „Die ersten hundert Passagiere waren jene, die das Ticket gleich voll bezahlt hatten. Die genaue Reihenfolge wurde gelost. Ich hatte Glück und erhielt Sitzplatz Nummer neun“, so Haider.

Die Vorbereitung war intensiv. So absolvierte Haider, der sich ohnehin ständig fit hält und bereits auf dem Gipfel des Kilimandscharo stand, u. a. ein Zentrifugen-Training und einen Parabelflug. „Ich hatte ein gutes Gefühl und wusste, ich kann alles.“

Reisezeit: 59 Minuten

Virgin Galactic Flight 06 brachte den Österreicher vom Spaceport America* in der Wüste New Mexikos ins Weltraum.

Die Reise dauerte 59 Minuten, drei Minuten davon verbrachte Haider in der Schwerelosigkeit. „Es war einfach unbeschreiblich. Für mich gibt es nichts Vergleichbares, das muss man selbst spüren“, lautet das Resümee des ersten österreichischen Weltraumtouristen. Am Faszinierendsten war für ihn das Tiefschwarz des Weltraums und die Farbe zwischen Himmel und Erde: „Das Band war kristallklar, hellblau, pulsierend. Es gibt für mich nichts Vergleichbares.“

Und welche Träume hat er nun, nachdem er sogar das Weltraum bereiste? Noch habe er keine konkreten Pläne. „Es ergibt sich immer etwas“, ist Haider überzeugt. Fest steht: Mit seinem vierjährigen Sohn will er auf alle Fälle, sobald dieser 18 Jahre alt ist, nochmals gemeinsam ins Weltraum fliegen.

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Blue Origin

 © Michael Craft Photography

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 38/2024 erschienen.

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