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Die Irischen Tailteann Games

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Peter Sichrovsky

©Ricardo Herrgott/News
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Vor 100 Jahren Europas größtes Sport- und Kulturereignis

Paris feierte im Sommer 2024 nicht nur die Olympischen Spiele, sondern erinnerte auch voller Stolz an die Spiele 1924. Doch das größte europäische Sportfest fand 1924 nicht in Paris statt, sondern in Irland, The Tailteann Games in Dublin. 6.500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen kämpften und konkurrierten in 28 verschiedenen Disziplinen wie Leichtathletik, Schwimmen, Schach, Tanzen, Rudern, und Camogie, beliebt bei irischen Frauen mit zwölf Spielerinnen und H-förmigen Toren. Mit einem Schläger muss der Ball ins Tor geschossen werden, drei Punkte im unteren Teil des H, einen Punkt im oberen.

Auch Janos (Johnny) Weißmüller nahm an den Spielen teil. In Freidorf, Ungarn, geboren, lernte er schwimmen im Lake Michigan in Chicago, gewann fünf Goldmedaillen und spielte in zwölf Tarzan-Filmen.

Kunst

Es gab Pferde-, Auto-, Motorrad- und Flugzeugrennen und parallel zu Sport ein Kulturfestival mit Theater, Malerei, Bildhauerei, einen Liederwettbewerb, einen für Gedichte und Tanz. Im Schachturnier siegte der durch Fantasy-Geschichten berühmte Schriftsteller Lord Dunsany. Oliver St. John Gogarty gewann mit dem Gedichtband ‚An Offering of Swans‘ die Goldmedaille in Literatur. Er war das Vorbild für Buck Mulligan in James Joyce’ Roman ‚Ulysses‘. 250.000 Zuseher und Zuseherinnen besuchten Wettbewerbe und Veranstaltungen.

Über den Ursprung der Spiele gibt es unterschiedliche Theorien. Einige Historiker behaupten, dass bereits König Lugh Làmhfhada (1848 bis 1809 v. Chr.) das Fest des Jahres zur Ehrung der Toten in Erinnerung seiner Stiefmutter gab. Die ‚Gaelic Athletic Association‘ berichtet von einem Volksfest zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert als Ursprung der Spiele, mit Wettbewerben in Weit- und Hochsprung, Speerwerfen, Fechten, Schwimmen, Ringkampf, doch auch Singen, Tanzen und Geschichten erzählen. Goldschmiede und Juwelier konkurrierten mit ihren Kunstwerken.

Nach 1924 setzten sich die Olympischen Spiele mehr und mehr durch. Die Tailteann Games verloren an Bedeutung. Mit den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles endete ihre Geschichte. Sie waren der olympischen Konkurrenz nicht mehr gewachsen.

Unterhaltung

In den letzten Jahren versuchen Veranstalter, den Rückgang an Zusehern und Zuseherinnen bei reinen Sportveranstaltungen durch den Volksfestcharakter der Tailteann Games auszugleichen. Herwig Straka, Organisator des ATP-Tennisturniers in der Stadthalle in Wien (heuer vom 19.–27. Oktober), sagte in einem Gespräch, dass die Unterhaltung bei Sportveranstaltungen heute ebenso wichtig sei wie der Sport. Tennis, zum Beispiel, sei kein Massensport in Österreich, es gäbe auch keinen nationalen Star, dennoch sei die Stadthalle jedes Jahr ausverkauft. Bei einer größeren Halle, die es leider in Wien nicht gäbe, würden doppelt so viele kommen. Während in der Halle Tennis gespielt werde, gäbe es rund um die Sportarena Geschicklichkeitsspiele für Kinder, sportliche Wettbewerbe, Restaurants, Tombola und andere Vergnügungen. Er sehe es als Erweiterung der reinen Sport-Events –, die großteils von Männern besucht werden wie Fußballspiele. Zurück zum Volksfest, mit Unterhaltung für die ganze Familie.

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