Georg Danzer ist tot. Die österreichische Pop-Legende ist nach einer im Herbst des Vorjahres bekannt gewordenen Krebserkrankung 60-jährig gestorben. Danzer wurde in St. Pölten im engsten Familienkreis eingeäschert.
Österreichweit herrschte Betroffenheit nach der Todesnachricht. Viele der engsten Weggefährten wollten kurz nach dem Ableben keine Kommentare abgeben, zu groß war die Trauer und der Schmerz in der Musikerszene. "Absolut fassungslos" zeigte sich STS-Mitglied Schiffkowitz, dem der Tod Danzers "ein riesiges Loch ins Herz reißt".
Joesi Prokopetz bezeichnete Danzer als "eine der intelligentesten und gebildetsten Erscheinungen im Austro-Pop". Die Menschenrechtsorganisation SOS-Mitmensch, deren Vorsitzender Danzer lange war, sah ihn als "scharfen Kommentator Österreichs", der trotzdem "nicht polarisierte".
Kulturministerin Claudia Schmied äußerte sich ebenfalls betroffen. "Danzer war ein prägender Musiker und Identifikationsfigur für die österreichische Musik der letzten Jahrzehnte." Bundeskanzler Alfred Gusenbauer zeigte sich überzeugt, dass "viele seiner Lieder einer ganzen Generation unvergesslich bleiben."
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny nannte Danzer einen "großen authentischen Künstler", ÖVP-Kultursprecher Franz Morak meinte betroffen: "Mit ihm ist der Poet der österreichischen Liederszene gestorben."
Danzer wurde am 7. Oktober 1946 in Wien geboren. Mit dreizehn begann er nicht nur zu rauchen, sondern auch Gitarre zu spielen. Seine erste Single, "Vera", erschien 1968. Erfolge feiert Danzer jedoch zuerst als Songschreiber für Wolfgang Ambros, Marianne Mendt oder Wilfried. Die Single und gleichnamige LP "Tschik" sorgten für Aufmerksamkeit, und nach weiteren LPs veröffentlichte Danzer einen Song, der bis heute nachwirkt: Die Hawelka-Hymne "Jö schau" erschien 1975 und wurde im Jahr darauf vergoldet.
Nach Jahren in Deutschland mit der Danzer-Band profilierte sich Danzer zusehends als Songschreiber, 1990 veröffentlichte er "Wieder in Wien". Mitte der 90er stand Danzer dann erstmals mit Rainhard Fendrich und Wolfgang Ambros als "Austria 3" auf der Bühne - eine Erfolgsstory folgte, die erst im Vorjahr mit der Auflösung der Austropop-Supergroup ihr Ende fand. Bei den Aufnahmen zu "Träumer" im vergangenen Jahr fühlte sich Danzer öfters matt. "Ich habe mir gedacht: Georg, du wirst alt", sagte er damals der APA. "Dass in mir eine Krankheit schlummerte, war mir nicht bewusst."
Danzer starb am 21. Juni 2007 im Alter von 60 Jahren nach seiner zweiten Chemotherapie. Im April hatte er noch seinen letzten großen Auftritt in der Wiener Stadthalle mit Fendrich und Ambros gefeiert - es war ein Fest des Austro-Pop. Fendrich hat den Auftritt Danzers beim Wiener Donauinselfest übernommen - Danzer hatte den Auftritt schon im Vorfeld abgesagt.