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Die Luxusalm vonBischof Schwarz

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Kärntens Katholiken kennen das beeindruckende Bergdomizil ihrer Kirchenspitze nur vom Hörensagen – und auch die Diözese hält sich dazu bedeckt. News hat ­ erstmals Details zum geheimnisumwitterten Anwesen in Erfahrung gebracht.

Die Landschaft ist wunderschön, geradezu idyllisch und von ungestörter Ruhe. Ein abgeschiedener Ort, umgeben von Wäldern und Almwiesen, zu denen man nur gelangt, wenn man den Weg dorthin kennt. Hier im Felfernigtal auf der Flattnitz im Grenzgebiet zwischen Kärnten und der Steiermark steht das Forstanwesen des Bistums Gurk, in dem die Kärntner Bischöfe sich seit jeher die eine oder andere Auszeit genommen – oder Gäste empfangen haben.

Besonders der mit 1. Juli nach St. Pölten versetzte, umstrittene Bischof Alois Schwarz soll hier immer wieder gemeinsam mit seiner Vertrauten Andrea E. – in Kirchenkreisen Frau Bischöfin genannt – Hof gehalten haben, heißt es. Andere Insider wollen gar von rauschenden Festen im Beisein von „Damen“ wissen. Und dann soll so manch Jäger mit dem Feldstecher auf der Lauer gelegen sein, um zu beobachten, wer auf dem klerikalen Anwesen aus- und eingeht.

Geheimniskrämerei

Ob bei diesen Festen – sofern sie tatsächlich stattgefunden haben – auch der Bischof anwesend war, lässt sich nicht verifizieren. Überhaupt mutet vieles rund um die sogenannte Felfernigalm reichlich geheimnisvoll an. Und das nicht nur, weil kaum jemand weiß, wo das Anwesen genau liegt.

So wurde etwa auch ein formelles Ansuchen von News um eine Vor-Ort-Besichtigung von der Diözese Gurk/ Klagenfurt negativ beantwortet. Die Begründung: eine Besichtigung sei nicht möglich, weil „das Forsthaus und die unmittelbare Umgebung desselben privates Gelände“ seien. Das Anwesen auf der Felfernigalm, das aus „zwei kleinen Häusern, einer Kapelle und einem Stadel“ bestehe, biete jedenfalls zum einen „den Förstern Quartier“, zum anderen gebe es hier „eine Wohnmöglichkeit für den Bischof sowie für Gäste“, erklärt der Sprecher von Engelbert Guggenberger, dem momentanen Gurker Diözesadministrator, den offiziellen Verwendungszweck. „Das Forsthaus dient gleichsam auch als Rückzugs- und Erholungsort für den jeweiligen Bischof.“ Die Felfernigalm ist Teil der 12.000 Hektar großen land- und forstwirtschaftlichen Besitzungen des Bistums. Auf die rauschenden Feste angesprochen heißt es in der Stellungnahme nur: „Das Forsthaus hat den Bischöfen immer auch zum Empfang und zur Unterbringung von Gästen gedient.“

News wurden indes Fotos zugespielt, die im Gegensatz zu der Erklärung der Diözese ein großes und ausgesprochen gediegenes Anwesen zeigen. Die klassischen Holzhäuser sind nicht nur tadellos in Schuss, sondern auch mit moderner Technik wie Solarpaneelen und Satellitenantenne ausgestattet. Mehrere Sitzgelegenheiten im Freien – samt imposantem Sonnenschirm – lassen Ausblicke auf die umgebende Bergszenerie aus den unter-
schiedlichen Positionen zu, berichten Leute, die die Forstanlage aus der Nähe gesehen haben (die Flattnitz ist ein beliebtes Wandergebiet, Anm.). Das Haupthaus, das über eine schöne Terrasse verfügt, ist mit der Kapelle direkt verbunden. Für die Verbindung nach oben ist diese mit einem Blitzableiter ausgestattet.

Eigenes Kraftwerk

Auch das Innere des Anwesens soll sehr geschmackvoll sein. Bischof Schwarz und seine Vertraute Andrea E., die unter anderem auch im zum Bistum Gurk gehörenden Stift St. Georgen zahlreiche umstrittene und teure Ausbauten durchführen ließen, sollen auch auf der Felfernigalm nicht kleinlich gewesen sein. Laut Insidern gibt es auch eine großzügige Sauna. Zudem wurde vor einiger Zeit ein eigenes Kleinkraftwerk mit Speicherteich errichtet, um die Stromversorgung sicherzustellen. Kostenpunkt: angeblich eine Million Euro.

Laut Diözese Gurk wurden auf der Felfernigalm „lediglich notwendige Instandhaltungsmaßnahmen und diverse Renovierungsarbeiten durchgeführt“. „Zu den Kosten des Kleinwasserkraftwerks“ könne vor Abschluss der externen wirtschaftlichen Prüfung des Bistums „keine Angabe“ gemacht werden.

Wie berichtet lässt die Interimsführung der Kirche in Kärnten das bischöfliche Mensalgut vom Klagenfurter Wirtschaftsprüfer Breschan & Partner durchleuchten. Denn in der 17-jährigen Amtszeit von Bischof Schwarz soll es im mehrere Hundert Millionen Euro schweren Bistum immer wieder zu umstrittenen wirtschaftlichen Entscheidungen gekommen sein. Dort hatte der Bischof im Gegensatz zur Diözese die alleinige Verfügungsgewalt. Die externe Prüfung ist noch im Laufen, hat aber bereits etliche fragwürdige Projekte bzw. Maßnahmen an den Tag gebracht. Etwa den Plan eines 2,5 Millionen Euro teuren Saunahauses im Stift St. Georgen, der nach Bekanntwerden von Guggenberger umgehend auf Eis gelegt wurde.

Von der Vertrauten des Bischofs, Andrea E., die das Bildungshaus St. Georgen geleitet hat und der ein selbstherrlicher Führungsstil vorgeworfen wurde, hat man sich mittlerweile getrennt. Sie war am 7. Juli zur Beruhigung der Situation beurlaubt worden und ist bis Jahresende freigestellt. Laut Insidern soll sie von Bischof Schwarz kurz vor seinem Wechsel noch mit einem Sechsjahresvertrag ausgestattet worden sein. Zu den Details der Auflösung des Vertrags – etwa, ob er ausbezahlt wurde – hält man sich bei der Diözese bedeckt: „Aus dienst- und arbeitsrechtlichen Gründen können dazu keine Angaben gemacht werden.“

Neue Ungereimtheiten

Jetzt sind weitere Ungereimtheiten aufgetaucht: So hat sich Bischof Schwarz von seinem mittlerweile ebenfalls abgelösten Bistumsgeschäftsführer einen Mietvertrag auf eine sehr große Altbauwohung ausstellen lassen – angeblich zu äußerst günstigen Konditionen. Die Diözese Gurk bestätigt, dass Schwarz in einem Zinshaus des Bistums am Wiener Rabensteig eine Wohnung gemietet hat. Zu den Details könnten aber „vor Abschluss der Wirtschaftsprüfung keine Angaben“ gemacht werden.

Der nunmehrige St. Pöltener Bischof selbst lässt ausrichten, dass „ein bestehender Optionsvertrag in einen Mietvertrag umgewandelt“ worden sei: „Die Wohnung dient Bischof Alois Schwarz als Unterkunft für seine oftmaligen Aufenthalte in Wien als Referatsbischof der österreichischen Bischofskonferenz für Pastoral, Katechese und Evangelisierung, für Kirche und Sport sowie für Wirtschaft, Soziales, Landwirtschaft und Umwelt“, so sein Sprecher.

Bei den wirtschaftlichen Prüfungen in Kärnten sollen zudem auch auffallend hohe Kilometergeld-Rechnungen vom Bischof und seinen engsten Mitarbeitern aufgetaucht sein. Das sei auch deshalb ungewöhnlich, weil normale Geistliche angehalten worden seien, sehr sparsam damit umzugehen. „Wir müssen um jeden Kilometer feilschen“, sagt ein Kircheninsider.

Bischof Schwarz zeigt sich indessen von all dem unbeeindruckt. Als Stammgast beim Forum Alpbach war er auch heuer bei den Wirtschaftsgesprächen in Tirol mit dabei. Am 28. und 29. August hielt er in der Pfarrkirche eine abendliche Stille-Meditation ab. Dabei zitierte er, begleitet von Harfenmusik, Rilke, verwies auf den Propheten Elias und betonte, wie wichtig die Stille für die seelische Gesundheit sei. Auf der Felfernigalm wird sie Schwarz in Zukunft allerdings wohl kaum mehr finden.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Printausgabe 37 2018

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