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Chicago zittert vor dem Kongress der Demokraten

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Peter Sichrovsky

©Ricardo Herrgott/News
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Bis zu 50.000 Demonstranten werden in der zweiten Augusthälfte erwartet. Sie drohten, das historische Chaos von 1968 zu wiederholen.

Radikale Gruppen droht für die Chicago Democratic Convention von 19. bis 22.

August eine Wiederholung der Unruhen von 1968 nach der Ermordung von Martin Luther King Jr. und gewalttätigen Protesten gegen den Vietnam-Krieg. 13 Demonstranten wurden getötet, 48 durch Schüsse der Polizei verwundet, 300 Polizisten verletzt, Tausende verhaftet.

Im August werden 50.000 Vertreter arabisch/muslimischer und linksextremer Gruppierungen erwartet, und ein Dutzend halbnackte, bunt bemalte "Queers for Palestine". Es geht diesmal nicht um innenpolitische Themen. Weder das Abtreibungsverbot noch der Eingriff in persönliche Freiheiten motiviert die Demonstranten, einzig ihr Hass auf Israel und ihr Antisemitismus.

Delegierte

4.521 Delegierte nominieren im United Center im Norden der Stadt, wo sonst die Chicago Bulls spielen, den Kandidaten der Demokraten. Chicago rechnet mit 20.000 Besuchern. Brandon Johnson, dem Bürgermeister von Chicago, traut nach dem Rekord von 104 Opfern mit Schussverletzungen an einem einzigen Wochenende im Juli niemand die Verantwortung für die Sicherheit zu. Nationale Sicherheitsorgane übernehmen weitgehend die Organisation. Den Bürgermeister, der zu Kriminalität und drohendem Bankrott der Stadt keine Lösungen bietet, doch wiederholt einen Waffenstillstand in Gaza forderte, kritisierte ein Parteifreund: "Bis jetzt haben wir mit Bürgermeistern die Sicherheit organisiert, diesmal steht er offensichtlich auf Seiten der Demonstranten."

Hunderte Polizisten wurden aus anderen Bundesstaaten nach Chicago geholt. In der Umgebung des United Centers besuchen Sicherheitskräfte jeden Haushalt, suchen nach Waffen und raten, während dieser Tage zuhause zu bleiben. Eine Spezialtruppe trainiert die Reaktion auf mögliche Attentate.

Der Chicago River trennt mit zahlreichen Zugbrücken den Norden von den Parkanlagen im Zentrum, wo sich die Demonstranten sammeln, und dem Süden mit mehrheitlich schwarzer Bevölkerung. Bei Unruhen werden die Brücken hochgezogen und die verbindenden Straßen mit Müll- und Feuerwehrautos blockiert.

Im Umkreis von 500 Metern um das United Center sind Laptops, Rücksäcke, Klappsesseln, Glas- und Plastikbehälter, Luftballons, Zelte und größere Taschen verboten. Demonstrationen dürfen sich dem Veranstaltungsort bis auf maximal drei Meilen nähern.

Holzplatten

Schon jetzt fällt die massive Polizeipräsenz vor allem in der Michigan Avenue auf, der Einkaufsstraße zwischen dem Zentrum und dem Norden der Stadt, wo während der letzten Unruhen Auslagen zerstört und Geschäfte geplündert wurden.

In dem Wohnblock, wo ich jeden Sommer ein paar Monate verbringe, liegt im Erdgeschoß die Belgian Bakery mit den besten Croissants in Chicago. Der Besitzer berichtet: "Ich schließe die Bäckerei, so wie die meisten Geschäfte in der Umgebung zumachen. Auf die Verkleidung mit Holzplatten verzichte ich. Bei mir gibt es nichts zu stehlen." Nachbarn rieten uns, genügend einzukaufen und die Tage zuhause mit Lesen und Fernsehen zu verbringen. Einige kündigten an, ihre Türen zeitweise offen zu lassen und sich über jeden Besuch zu freuen.

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