Manche ihrer Geschichten wirken wie aus einem Spionagethriller entsprungen. Viele der schillerndsten und berüchtigtsten Agenten ihrer Zeit führten ein aufregendes Leben, das mitunter auch vorzeitig zu Ende ging.
- 1. Mata Hari (1876 - 1917), die Nackttänzerin
- 2. Sidney Reilly (1873 - 1925), der wahre James Bond
- 3. Lawrence von Arabien (1888 - 1935), der Abenteurer
- 4. Elisabeth Schragmüller (1887 - 1940), Fräulein Doktor
- 5. Richard Sorge (1895 - 1944), der Held des Zweiten Weltkrieges
- 6. Julius (1918 - 1953) und Ethel Rosenberg (1915 - 1953), das Spionage-Paar
- 7. Fritz Kolbe (1900 - 1971), der Spion der Alliierten
- 8. Günter Guillaume (1927 - 1995), der Stasi-Spitzel
- 9. Anna Chapman (*1982), Agentin "00Sex"
1. Mata Hari (1876 - 1917), die Nackttänzerin
Die niederländische Nackttänzerin Margaretha Geertruida Zelle ist wohl die berühmteste Spionin ihrer Zeit. Bekannt ist sie vor allem unter ihrem Künstlernamen Mata Hari, der wortwörtlich so viel bedeutet wie "Auge des Tages" oder vereinfacht "Sonne". Mata Hari arbeitete unter dem Decknamen H 21 als Spionin für den deutschen Geheimdienst.
Abseits ihrer Spionagetätigkeit hat die Niederländerin auch eine spannende Lebensgeschichte: Die zerrüttete Ehe ihrer Eltern endete mit dem Tod ihrer Mutter, die 1891 an Tuberkulose starb. Sie und ihr älterer Bruder kamen danach bei Verwandten unter, während ihr Vater wieder heiratete und die jüngsten Kinder (Zwillinge) mitnahm. Eigentlich sollte Mata Hari zur Kindergärtnerin ausgebildet werden, doch das lag ihr offenbar gar nicht und zudem überschattete ein Skandal ihre Ausbildung: der Direktor der Schule soll sich in die damals 15-Jährige verliebt haben. Buchautorin Marijke Huisman schreibt darüber: "Als sie halbnackt auf dem Schoß des Schuldirektors angetroffen wurde, musste sie die Lehranstalt verlassen".
Mit 19 Jahren heiratete sie den um 20 Jahre älteren Kolonialoffizier Campbell Rudolph MacLeod. Mit ihm bekam sie einen Sohn und eine Tochter. Eine Zeit lang lebten sie in Java (heute Jakarta) in Indonesien. Dort soll ihr Sohn im Kindsalter von einer Hausangestellten vergiftet worden sein, die sich so für die Bestrafung ihres Liebhabers durch MacLeod rächen wollte. Nach der Rückkehr in die Niederlande wurde ihre Ehe geschieden. Ihre Tochter blieb bei ihrem Mann, der ihr den zustehenden Unterhalt nicht zahlte und wieder heiratete. Schließlich versuchte sie ihr Glück in Paris, sie wollte Mannequin werden und verdingte sich mehr schlecht als recht als Modell für Maler. Bis ihr der Einfall kam, sich als exotische Nackttänzerin aus Indien auszugeben. In dieser Rolle wurde sie berühmt. Im Zuge ihrer Auslandsauftritte kam sie 1907 zum ersten Mal nach Berlin, wo sie sogar für den Deutschen Kaiser Wilhelm II. und seine Familie eine Vorstellung gab. Während des Ersten Weltkrieges verschuldete sich die Tänzerin zunehmend und musste Eigentum veräußern, um ihren luxuriösen Lebensstil aufrechterhalten zu können.
Seit dem Spätherbst 1915 arbeitete Mata Hari für den deutschen Geheimdienst, wie Papiere belegen. Nur ein Jahr später soll sie durch den französischen Geheimdienst angeworben worden sein, um die deutschen Aktivitäten auszuspionieren. Auch wenn sie durch ihre Tanzkarriere Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft kannte, ist bis heute unklar, ob und wie viele Informationen sie tatsächlich weitergegeben hat und was nur naive Koketterie war. Sie selbst behauptete, Geld erhalten zu haben, das sie zur Tilgung ihrer Schulden verwendet haben soll. Eine Gegenleistung habe sie dafür aber nie erbracht. 1917 wurde sie vom französischen Militärgericht wegen Doppelspionage und Hochverrats trotz dürftiger Beweise verurteilt. Im Alter von 41 Jahren wurde sie schließlich - vermutlich um in Kriegszeiten ein Exempel zu statuieren - am 15. Oktober 1917 durch ein Exekutionskommando erschossen.
2. Sidney Reilly (1873 - 1925), der wahre James Bond
Seine Person diente dem Autor Ian Fleming in seinen Romanen aus den 1950igern und 1960igern als Vorbild für James Bond. Sigmund Rosenblum alias Sidney Reilly gilt als einer der größten Spione des 20. Jahrhunderts. Schon seine Herkunft ist mysteriös: Er selbst setzte immer wieder unterschiedliche Geschichten in die Welt, wie der Sohn eines adeligen Angehörigen des Hofes des Zaren Alexander III. zu sein. Am Ende streiten sich Experten selbst um sein Geburtsdatum, das entweder als der 24. März 1873 oder der 24. März 1874 angegeben wird. Der Abenteurer russisch-jüdischer Abstammung galt als Gentleman und Lebemann, der das Glücksspiel, Luxus und schöne Frauen liebte. Er war als Doppelagent für mindestens vier Länder tätig, darunter als britischer Geheimagent für den Vorläufer des heutigen MI6. Wie er selbst bestätigte spionierte er unter anderem im Zweiten Burenkrieg, im Russisch-Japanischen Krieg und im Ersten Weltkrieg. Als Spion werden ihm die schillerndsten Taten nachgesagt: Er soll etliche Waffenpläne gestohlen und Angriffe verhindert haben. Außerdem soll er die Frau eines russischen Ministers verführt haben, um an Informationen über deutsche Waffenlieferungen nach Russland zu gelangen. Dafür soll er den Spitznamen "Ass der Spione" erhalten haben.
Mit seinem Geburtsland Russland stand Reilly schon früh auf Kriegsfuß: Zum ersten Mal fiel er 1892 in Odessa auf, als er aufgrund seiner politischen Aktivitäten und seiner Tätigkeit als Kurier für eine revolutionäre russische Gruppierung verhaftet wurde. Er wurde jedoch freigelassen, nicht zuletzt weil er mit diversen Mitgliedern der zaristischen Geheimpolizei befreundet war. Vermutlich arbeitete er schon in jungen Jahren als Polizeiinformant. Nach seiner Freilassung teilte ihm sein Vater mit, dass seine Mutter gestorben und er nicht sein leiblicher Vater ist. Daraufhin täuschte Reilly seinen Tod am Hafen von Odessa vor und gelangte mit einem britischen Schiff nach Südamerika. Dort nahm er den Namen Pedro an und verdingte sich als Hafenarbeiter, Straßenbauer, Plantagenarbeiter und Koch. Darüber wie er dann nach London gelangt, streiten sich die Historiker. Eine Version besagt, er habe in Frankreich mithilfe eines Komplizen zwei italienische Anarchisten ausgeraubt und getötet. 1985 tauchte er jedenfalls in London als Sidney Rosenblum auf. Damals betätigte er sich als bezahlter Informant der Londoner Polizei. Er fing eine Affäre mit der Ehefrau des Priesters Hugh Thomas an und heiratete sie nach dessen Tod. Gerüchten zufolge soll Reilly sich als Arzt ausgegeben haben, um die natürliche Todesursache zu bestätigen und einen etwaigen Mord zu vertuschen. Margaret Thomas erbte ein Vermögen von ihrem verstorbenen Mann. Die Hochzeit mit Margaret machte Reilly ebenfalls zu einem reichen Mann. Er legte sich eine neue Identität zu und hieß fortan Sidney George Reilly.
1918 wurde er als britischer Geheimagent nach Moskau geschickt, um Lenin zu ermorden und die Bolschewisten zu stürzen. Doch ein von der russischen Revolutionärin Fanny Kaplan verübtes Attentat auf Lenin vereitelte Reillys eigene Pläne und er musste in London untertauchen. Da die Geheimpolizei von Reillys Plänen (auch bekannt als Lockhart-Plot, benannt nach Bruce Lockhart, Reillys formalem Vorgesetzten in Moskau) bereits Wind bekommen hatte, wurde er in Russland vom Revolutionsgericht in Abwesenheit zu Tode verurteilt.
Insgesamt 20 Jahre lang dauerte seine Spionagekarriere an, bevor er nach seiner Gefangennahme durch den sowjetischen Geheimdienst OGPU am 5. November 1925 in einem Wald bei Moskau erschossen wurde - angeblich auf persönlichen Befehl von Josef Stalin. Allerdings ist selbst sein Tod von Legenden umrankt. Sein Ableben wurde vielerorts angezweifelt. In Deutschland gingen die Behörden 1940 noch davon aus, dass Reilly lebt und setzten ihn als britischen Nachrichtenagent auf die Sonderfahndungsliste.
3. Lawrence von Arabien (1888 - 1935), der Abenteurer
Thomas E. Lawrence, besser bekannt als Lawrence von Arabien, war ein britischer Offizier, leidenschaftlicher Archäologe, Schriftsteller und Geheimagent. Sein Leben wurde 1962 mit Schauspieler Peter O’Toole in der Hauptrolle unter dem Titel " Lawrence von Arabien" verfilmt. Geborgen wurde er in Nord-Wales. Sein Vater Sir Thomas Robert Tighe Chapman war anglo-irischer Abstammung und seine Mutter Sarah Junner (Miss Lawrence, nach ihrem Vater John Lawrence) kam aus der englischen Stadt Sunderland. Seine Eltern, die nie heirateten, hatten insgesamt fünf Söhne. Thomas E. Lawrence war der zweitälteste.
Im Alter von nur 21 Jahren ging der damalige Oxford-Student allein wochenlang zu Fuß durch Syrien und Palästina. Als Archäologe beteiligte er sich an Ausgrabungen am oberen Euphrat und lernte im Zuge dieser Tätigkeit fließend Arabisch sprechen. Damals entstand auch seine Leidenschaft für die Beduinen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges gehörte Lawrence ab Lawrence ab Dezember 1914 dem britischen Nachrichtendienst in Kairo an. Als 1916 die arabische Revolte losbrach wurde diese von Großbritannien unterstützt. Und Lawrence diente aufgrund seiner Beziehung als Verbindungsmann. Die Revolte wurde dem Emir von Mekka, Scherif Hussein, angezettelt. Er kämpfte - mithilfe von britischen Geldern und Beratern - für die Unabhängig vom Osmanischen Reich. Lawrence selbst trat ebenfalls für diese Bestrebungen ein und pflegte eine Freundschaft mit Faisal I., einem der Söhne des Emirs von Mekka. Lawrence führte die Beduinen im Guerillakrieg gegen den osmanischen Sultan schließlich an und trug somit maßgeblich zum Sieg 1918 bei. Allerdings ging es letztendlich nicht, um ein unabhängiges Arabien, denn Großbritannien erhob nach dem Krieg eigene Ansprüche. Lawrence, der davon wusste, fühlte sich gegenüber seinen arabischen Freunden schuldig und zog sich aus dem Land zurück. Er verstarb 1935 in England, im Alter von 46 Jahren an den Folgen eines Motorradunfalls.
4. Elisabeth Schragmüller (1887 - 1940), Fräulein Doktor
Dr. Elisabeth Schragmüller, genannt Elsbeth, alias Fräulein Doktor war eine deutsche Staatswissenschaftlerin. Sie reiste 1914 nach ihrer Promotion nach Brüssel und traf dort auf den deutschen Generalgouverneur Colmar von der Goltz. Er setzte sie zunächst in einer Abteilung ein, die beschlagnahmte Briefe belgischer Soldaten auswertete. Sie zeigte Talent für die Analyse und Auswertung und wurde zur Kriegsnachrichtensammelstelle befördert. 1915 wurde sie Leiterin der Spionageabteilung in Antwerpen. Für eine Frau war das ein absolutes Novum. Schragmüller soll zudem während ihrer Zeit als Geheimdienstagentin die Führungsoffizierin von Mata Hari gewesen sein. Bis heute ranken sich zahlreiche Mythen um die Spionin:
So soll sie 1916 mit gefälschten Papieren zur belgischen Front gereist sein, um Informationen über die Alliierten einzuholen. Auf dem Rückweg soll Schragmüller sich als Bäuerin verkleidet haben, um unerkannt zu bleiben, wie der Autor Magnus Hirschfeld in seinem Buch "Sittengeschichte des Ersten Weltkrieges" schreibt. Tatsächlich hat die Agentin ihren Schreibtisch - nach eigenen Angaben - fast nie verlassen und absolvierte keine Auslandseinsätze. Ihre Aufgabe bestand vielmehr im Sammeln beziehungsweise Abfangen von Informationen und der Gewinnung von Agenten und Verbindungen. Schragmüller sprach fließend Englisch und Französisch. Ihre Berichte unterzeichnete sie immer mit Leutnant Schragmüller, so dass die deutsche Armeeführung erst später herausfand, dass es sich dabei um eine Frau handelte.
Nach Ende des Ersten Weltkrieg kehrte Schragmüller, die zum Oberleutnant befördert und mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet worden war, der Spionage den Rücken und schlug erneut die akademische Laufbahn ein. Sie ergatterte unter Nationalökonom Karl Diehl den Posten der ersten weiblichen Lehrstuhlassistentin in Freiburg. Aus bis heute unbekannten Gründen brach sie ihre berufliche Karriere 1934 ab. Nur wenige Jahre später starb sie am 24. Februar 1940 in München im Alter von 52 Jahren an Knochentuberkulose. Angeblich wollte man sie im Zweiten Weltkrieg erneut als Spionin anheuern.
5. Richard Sorge (1895 - 1944), der Held des Zweiten Weltkrieges
Dr. Richard Sorge wurde als Sohn eines deutschen Ingenieurs und seiner russischen Frau in Baku, der heutigen Hauptstadt von Aserbaidschan (damaliges russisches Reich), geboren. Später zog die Familie nach Berlin. Sorge war ein deutscher Kommunist, Journalist und beim sowjetischen Militärgeheimdienst tätig. Richard Sorges Großonkel Friedrich Adolf Sorge war einer der Weggefährten von Karl Marx. Richard Sorge meldete sich 1914 freiwillig zum Militärdienst, 1916 brachen ihm Granatsplitter beide Beine, eine Verwundung die ihn sein restliches Leben beeinträchtigte. Während seiner Genesung holte er das Abitur nach und schloss sein Studium der Staats- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg 1919 mit seiner Promotion ab. 1921 heiratete er die Bibliothekarin Christiane Gerlach, die Ex-Frau seines Professors Kurt Albert Gerlach. Zunächst engagierte er sich bei der KPD, 1925 zog er nach Moskau, 1929 wurde er sowjetischer Geheimdienstmitarbeiter, unter dem Decknamen "Ramsay".
Vor und während des Zweiten Weltkrieges spionierte Sorge für die Sowjetunion vor allem in China und Japan. Unter anderem lieferte er Informationen zum Angriff auf Pearl Harbor und seine Gruppe deckte die Kriegsvorbereitungen von Deutschland gegen Russland (Unternehmen Barbarossa) auf. Berühmt wurde er 1941 durch seinen entscheidenden Funkspruch, dass Japan nicht die Absicht habe, die Sowjetunion anzugreifen. Woraufhin sich die russische Streitmacht auf die deutschen Truppen konzentrierte und die Schlacht um Moskau gewann.
Dem Spion war ebenfalls kein friedliches Ableben vergönnt: Die japanische Geheimpolizei Tokko nahm 1941 verstärkt alle Exilkommunisten ins Visier, so auch Richard Sorge. Dabei wurde eine seiner Kontaktpersonen enttarnt und Sorge am 18. Oktober 1941 verhaftet. Moskau verleugnete seine Existenz. Im September 1943 wurde ihm und seinem Kontaktmann unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gemacht und das Todesurteil verhängt. Schließlich wurde er am 7. November 1944 im Sugamo-Gefängnis in Tokyo gehängt und dort beerdigt. Seine Geliebte, die Japanerin Ishii Hanako, verlegte später sein Grab auf den an das Gefängnis angrenzenden Friedhof, der später weggerissen wurde. Heute erinnert ein Grabmal auf dem Friedhof Tama an den Spion. Posthum wurde Richard Sorge 1964 der Titel "Held der Sowjetunion" verliehen.
6. Julius (1918 - 1953) und Ethel Rosenberg (1915 - 1953), das Spionage-Paar
Die beiden gebürtigen US-Amerikaner Julius und Ethel Rosenberg waren überzeugte Kommunisten. Der Elektrotechniker und seine Ehefrau wurden 1953 in den USA als sowjetische Spione auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet - obwohl beide Zivilisten und keine Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes waren. Der Fall regte damals auf und selbst Papst Pius XII. und andere namhafte Persönlichkeiten wie der Philosoph Jean-Paul Sartre oder die Künstlerin Frida Kahlo sprachen sich gegen die Todesstrafe aus.
Dem Ehepaar wurde vorgeworfen maßgebliche Informationen zur Atombombe an die Russen weitergegeben zu haben, so dass diese eine Bombe bauen konnten. Zwar war Julius Rosenberg tatsächlich als Spitzel für den Geheimdienst tätig, konnte aber keine nützlichen Informationen weitergeben. Seine Frau, die hinsichtlich der Spionagetätigkeit weitgehend unschuldig war. Sie ging aufgrund ihrer kommunistischen Überzeugung und aus Solidarität mit ihrem Mann in den Tod. Beschuldigt wurden die beiden von Ethels Bruder, der selbst einer Bestrafung für seine Spionagetätigkeit in Bezug auf das sowjetische Atombombenprojekt entgehen wollte. David Greenglass wirkte tatsächlich bei der Entwicklung der Atombombe in den USA mit und lieferte der Sowjetunion wichtige Informationen. Beim Prozess belastete er seine Schwester und seinen Schwager schwer, um selbst mit heiler Haut davon zu kommen. Am Ende erhielt er eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
Die beiden Söhne der Rosenbergs, der damals 10-jährige Michael und der 6-jährige Robert, wurden nach der Hinrichtung ihrer Eltern von einem New Yorker Ehepaar adoptiert.
7. Fritz Kolbe (1900 - 1971), der Spion der Alliierten
Der gebürtige Berliner Fritz Kolbe arbeitete unter dem Decknamen "George Wood" als unbezahlter Agent und spielte dem US-Geheimdienst als Beamter im Auswärtigen Amt Informationen über das Dritte Reich zu. Beispielsweise gab er die Deportationspläne der ungarischen Juden weiter und informierte die Amerikaner über Hitlers geheimes Hauptquartier, die "Wolfsschanze".
Kolbe ist als Sohn eines sozialdemokratischen Handwerkers aufgewachsen. Er leistete seinen Militärdienst ab, holte sein Abitur 1920 in der Abendschule nach und studierte anschließend Volkswirtschaft und Sprachen (Englisch, Französisch, Spanisch) an der Universität Berlin und der Handelshochschule, bevor er beim Auswärtigen Amt landete. Kurze Zeit arbeitete er als Diplomat in Südafrika. 1939 ging er nach Deutschland zurück und arbeitete in der Visa-Abteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin. Er verabscheute den Nationalsozialismus und Adolf Hitler als Person. Seine Position als Mitarbeiter des Botschafters Karl Ritter gewährte ihm letztlich Zugang zu vertraulichen, militärischen Informationen, die er unter Lebensgefahr an den US-Geheimdienst weiterleitete. Die USA befürchteten allerdings, dass Kolbe ein Doppelagent sei und trauten seinen Informationen daher nur bedingt.
Der spätere CIA-Chef Allen Dulles, der damals sein Verbindungsmann war, soll Kolbe im Nachhinein immerhin als den besten Spion, den ein Geheimdienst je hatte, bezeichnet haben.
8. Günter Guillaume (1927 - 1995), der Stasi-Spitzel
Günter Guillaume wurde 1927 als Sohn eines Musikers in Berlin geboren und war im Zweiten Weltkrieg Flakhelfer. Als Hitlerjunge soll er laut dem Historiker Götz Aly 1944 auch NSDAP-Mitglied geworden sein. 1945 arbeitete er zunächst als Fotograf in Berlin, später wurde er Redakteur im Verlag Volk und Wissen in Ost-Berlin. 1952 trat er der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei. Unter dem Decknamen "Hansen" war er im Ministerium für Staatssicherheit tätig, genau wie seine Frau, Christel Guillaume, die unter dem Decknamen "Heinze" operierte.
Guillaume gelang als Spion der wohl größte innenpolitische Coup der 1970er Jahre: 1956 zog er von der DDR in die Bundesrepublik Deutschland um und arbeitete sich bis zum persönlichen Referenten des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt hoch. So konnte er geheime Akten und Gespräche ausspionieren. Brandt fuhr sogar gemeinsam mit ihm auf Urlaub. Im April 1974 wurde der Spion dann enttarnt und zu 13 Jahren Haft verurteilt. 1981 durfte er in die DDR zurück. Dort hielt er Vorträge für die Stasi. Nach seiner Rückkehr ließ sich seine Frau aufgrund einer Affäre mit der 17 Jahre jüngeren Krankenschwester Elke Bröhl scheiden. Der Spion heiratete erneut und hieß fortan Günter Bröhl. 1988 veröffentlichte er seine Memoiren "Die Aussage". Am 10. April 1995 verstarb Günter Bröhl an metastasierendem Nierenkrebs.
9. Anna Chapman (*1982), Agentin "00Sex"
Anna Chapman wurde 1982 in Wolgograd als Tochter eines ehemaligen KGB-Offiziers geboren. 2002 heiratete sie den Briten Alex Chapman, die Ehe hielt vier Jahre lang. Die rothaarige Schönheit erregte Ende Juni 2010 weltweit für Aufsehen, als die Russin gemeinsam mit neun weiteren Mitgliedern eines russischen Spionagerings in den USA festgenommen wurde. Sie soll während ihrer Zeit in London Millionen nach Simbabwe transferiert haben, um den russischen Geheimdienst dort finanziell zu unterstützen. Zum Zeitpunkt ihrer Festnahme arbeitete sie als Immobilienmaklerin in New York City. Von den USA aus soll sie vertrauliche Informationen an Russland weitergegeben haben.
Später ist die Ex-Spionin im Rahmen eines Agentenaustauschs nach Russland zurückgekehrt. Zurück in ihrer Heimat ließ sie sich für ein russisches Männermagazin in Dessous ablichten. Ihre Spionagetätigkeiten wurden als stümperhaft bezeichnet. Es gab Gerüchte über ihr ausschweifendes Liebesleben und etwaige Nacktfotos.
Heute betätigt sich Anna Chapman, der die britische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, als TV-Moderatorin, Model und Modedesignerin.