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Faschinger wurde am 29. April 1950 in Tschöran/Kärnten als Lilian Mitterer geboren. Sie studierte Anglistik und Geschichte in Graz und war Lehrbeauftragte am Institut für Anglistik der Universität Graz, ehe sie nach Wien übersiedelte. "Als schreibende Frau lebt man besser in einer großen Stadt. Wenn man Österreich nicht verlassen will, kommt also nur Wien infrage. Es ist nicht so einfach, sein Land zu verlassen. Man braucht den Kontakt zur Muttersprache", sagte Faschinger einmal in einem APA-Interview. Dabei hat sie, die als literarische Übersetzerin u.a. Bücher von Janet Frame, Gertrude Stein und Paul Bowles ins Deutsche übertragen hat, auch immer wieder in Paris (wo "Magdalena Sünderin" entstanden ist) gelebt und längere Zeit in den USA verbracht.
Seit Mitte der 80er Jahre ist Faschinger mit Büchern wie "Die neue Scheherazade" (1986) oder "Lustspiel" (1989) hervorgetreten, doch sie hat auch Gedichtbände veröffentlicht und Theaterstücke geschrieben. Seit 1992 war sie ganz als freie Schriftstellerin und Übersetzerin tätig. "Frau mit drei Flugzeugen" (1993), "Magdalena Sünderin" (1995), "Wiener Passion" (1999), "Paarweise" (2002) und "Stadt der Verlierer" (2007) zeigte sie als eigenwillige und vielseitige Schriftstellerin. Mit "Die Unzertrennlichen" legte sie einen Kriminalroman um die Aufarbeitung einer Dreiecksbeziehung vor, der mit dem Einschlag eines Blitzes bei einem Begräbnis anhebt und in einem Showdown mit Mordversuch und Feuersbrunst endet. Er führt ebenso spannend wie unterhaltsam von den Untiefen der steirischen Provinz in die Meerestiefen vor Neapel und entlarvt Idyllen jeder Art.
Zu den Auszeichnungen, die Faschinger bisher erhielt, zählen Literatur-Förderungspreise der Steiermark (1983) und von Kärnten (1990), der Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzer (1990), der Friedrich-Glauser-Preis (2008) und der Landeskulturpreis Kärnten (2010). Vom Literaturbetrieb hielt sie sich schon bisher nach Möglichkeit fern: "Ich denke, meine Bücher enthalten alles, was ich mitteilen möchte, auch meine Weltanschauung", sagte sie einmal. Auch Lesungen oder Workshops "interessieren mich nicht", bekräftigt Faschinger heute - gibt aber im Gespräch zu, gelegentlich von den noch immer vorhandenen Fans ihrer Bücher angesprochen zu werden. Für diese hat sie immerhin eine tröstliche Botschaft: Von einem Ende ihrer literarischen Laufbahn wolle sie nicht sprechen, sagt sie. Es sei nicht auszuschließen, dass sie wieder einmal ein Buch schreiben wird. Lust dazu und Thema dafür vorausgesetzt ...