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Antithese zum Mainstream: Drei Britbands feiern 50 Jahre

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No Future und Provokation: Sex Pistols schrieben Musikgeschichte
©APA/APA/ARCHIVES/AFP FILES
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Nicht nur Johann Strauss oder Rainer Maria Rilke gehören 2025 zu den gefeierten Jahresjubilaren. Auch im zeitgenössischeren Musikbereich gibt es heuer Geburtstagskinder zu feiern. Das Verbindende: Sie kommen aus England, waren die Antithese zum Mainstream, stehen für harte Musik sowie ungebremste Energie. Vor 50 Jahren wurden die Sex Pistols, Iron Maiden und Motörhead geboren.

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Die ersten bildeten die Speerspitze des Punks, Iron Maiden hingegen sorgte mit für den Aufschwung des Heavy Metal. Und der letzte Teil des ungleichen Trios wollte nirgendwo dazugehören, Hauptsache dreckig und laut klang ihre Vorstellung von Rock and Roll.

Am 5. November 1975 treten vier junge Männer, darunter der zornige Sänger John "Johnny Rotten" Lydon, zum ersten Mal unter dem Namen Sex Pistols auf und bringen mit ihren derben Songs ein Lebensgefühl zum Ausdruck, das zu der Zeit viele junge Leute in England empfinden: no future. Die Ursprünge gehen ins Jahr 1973 zurück, als die Freunde Steve Jones (Gitarre) und Paul Cook (Drums) mit gestohlenem Equipment eine Band gründen. Kurz darauf stieß Glen Matlock (Bass) dazu, mit Rotten wird 1975 ein Sänger gefunden.

Unter dem Management von Malcolm McLaren erlangt die Band rasch große Aufmerksamkeit in der britischen Presse, nachdem sie während eines Fernsehinterviews live auf Sendung vulgär flucht. Die Single "God Save the Queen", zum silbernen Thronjubiläum von Königin Elizabeth veröffentlicht, in der die Monarchie als "faschistisches Regime" besungen wird, tut ihr Übriges. Weitere Skandale auf und abseits der Bühne folgen, 1977 erscheint das Album "Never Mind the Bollocks, Here's the Sex Pistols". Es sollte das Einzige der Gruppe bleiben. Nach dem Tod von Bassist Sid Vicious, der Matlock ersetzte, lösen sich die Sex Pistols 1978 auf.

Trotz der kurzen Zeit (wohl gab es einige Reunions für lukrative Tourneen) gelten die Pistols als einer der einflussreichsten Acts in der populären Musik. Die Band löste die Punkbewegung in Großbritannien aus, prägte mit ihren Outfits deren Image und inspiriert bis heute Indie-Rock- und Punkbands.

Es gibt wenige größere und einflussreichere Bands im Genre Heavy Metal als Iron Maiden. Seit 50 Jahren veröffentlicht die von Bassist Steve Harris in London gegründete Formation Alben und geht regelmäßig auf Tourneen (am 17. Juli 2025 gastiert sie im Wiener Ernst-Happel-Stadion). Der ganz große Durchbruch gelingt erst mit dem zweiten Sänger Bruce Dickinson und dem Album "The Number Of The Beast" (1982). Von der Urbesetzung ist da nur noch Harris übrig, in seiner Jugend ein vielversprechendes Talent beim Londoner Fußballklub West Ham.

In den frühen Jahren von Maiden hat Rockmusik einen schweren Stand. Viele Genregiganten lösen sich auf oder sinken in ihrer Bedeutung, New-Wave und Disco sind angesagt - und Punk kommt auf. Die Band erlebt turbulente Zeiten, Gitarristen und Sänger kommen und gehen, Heavy Metal ist eine Randnotiz, man rät Harris, doch auf Punk umzusatteln. Da kommt Neo-Frontman Paul Di'Anno gerade recht: Sein rauer Gesang und seine Attitüde verbinden beide Stile. Seit Anbeginn dabei ist das Maskottchen Eddie, denn Maiden setzen auch auf Optik - auf der Bühne und auf den Albencovern.

Ende der Siebziger gewinnen Iron Maiden zunehmend an Popularität und tragen maßgeblich zum Aufschwung der sogenannten New Wave Of British Heavy Metal (NWOBHM) bei. Nach zwei im Underground gefeierten Alben mit Di'Anno kommt mit Bruce Dickinson der kommerzielle Durchbruch. Heavy Metal wird zu einer weltweiten Bewegung, auch dank Iron Maiden.

Eine Band, deren Einfluss auf andere Acts vermutlich wesentlich größer ist als der eigene kommerzielle Erfolg und deren Gründer heute Legendenstatus innehat, verdankt die Rockwelt einem Rausschmiss. Weil der 1945 in Stoke-On-Trent geborene Ian Fraser Kilmister, der auf den Spitznamen Lemmy hört, bei Hawkwind rausfliegt, gründet er 1975 Motörhead. Gegen Schubladen wie Heavy Metal verwehrt er sich bis zu seinem Tod 2015. "We play Rock and Roll", beteuert er immer wieder. Einflüsse aus Punk, Hard Rock und Bluesrock sind in den Songs allerdings nicht zu überhören.

In London Mitte der 70er-Jahre formt Lemmy mit Larry Wallis (Gitarre) und Lucas Fox (Drums) ein Trio, das der Bassist und Sänger Bastards nennen will. Auf Anraten seines damaligen Managers entscheidet er sich aber für Motörhead, nach einem noch für Hawkwind von ihm komponierten Song. Der Name steht für Geschwindigkeitssucht sowie für Konsumenten amphetaminhaltiger Drogen. Bereits im Juli tritt man auf, im Frühjahr 1976 geht es erstmals ins Studio. Den Durchbruch schaffen Motörhead aber erst Monate später mit der klassischen Besetzung Lemmy, "Fast" Eddie Clarke (Gitarre) und Phil "Philthy Animal" Taylor (Drums) und dem Album "Ace Of Spades". Die "dreckigste" Band ist damals laut Guinnessbuch der Rekorde auch die lauteste. Und sie ist erfolgreich: Das Livealbum "No Sleep 'Till Hammersmith" landet auf Platz 1 der britischen Charts.

Motörhead bleiben bis zu Lemmys Tod 2015 eine Institution. Der Bandleader wird zum Symbol für ein Rock-and-Roll-Leben ohne Kompromisse. An den kommerziellen Run der frühen Jahre kann die Gruppe nach mehreren Umbesetzungen nie mehr anschließen.

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