Er stand als erster Mensch ohne künstlichen Sauerstoff auf dem Mount Everest und hat als erster Bergsteiger alle 14 Achttausender bestiegen. Auch in Liebesdingen scheint er ein Mann der Extreme zu sein.
Steckbrief Reinhold Messner
Name: Reinhold Messner
Geburtsdatum: 17. September 1944
Geburtsort: Brixen, Südtirol
Beruf: Extrembergsteiger, Abenteurer, Buchautor
Sein starker Charakter
Den Abstieg vom Gipfel kennt er nur vom Bergsteigen, seine Weltkarriere hält er bis heute ganz oben. Er blieb streitbar, eigenwillig, egoistisch, querdenkend, unkonventionell, einzelgängerisch, charismatisch. Nun ist er auch am Gipfel der Liebe angekommen.
Reinhold Messner hat wieder geheiratet
"Es gehört ein gehöriger Mut einer solch jungen Frau dazu, mich zu heiraten", meinte die Bergsteigerikone lachend. Beide seien jedenfalls "ganz begeistert", sagte Messner über seinen Liebesfrühling, wobei er verschmitzt-bescheiden anfügte, dass es "ganz sicher wichtigere Meldungen" gebe.
Im Herbst werde es dann - so Corona es dann hoffentlich zulässt - eine größere Festivität geben. Lebensgefährtin Diane, eine Luxemburgerin, lebt und arbeitet eigentlich in München, verbringe jedoch viel Zeit mit ihm in Südtirol, so Messner. Ein "fliegender Arbeitsplatz", wie die beiden das "Homeoffice" nennen, sorgt dafür.
Als Beweis für die Eheschließung hatte die "Die Neue Südtiroler Tageszeitung" das Eheaufgebot des Paares angefügt, dass seit wenigen Tagen an der Amtstafel von Messners Wohnsitzgemeinde Kastelbell-Tschars aushänge.
Von der Legende zur Universal-Marke
Zu internationaler Berühmtheit gelangte der 1954 geborene Villnösser Lehrersohn im Mai 1970, als er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Günther den Himalaya-Riesen Nanga Parbat (8.125 m) nicht nur erstmals über die gefürchtete Rupal-Wand bezwang, sondern auch eine Überschreitung schaffte, indem er auf der Diamir-Flanke abstieg.
Bei dieser riskanten Unternehmung kam Günther unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen ums Leben. Lange schwelte ein Streit, was damals am Nanga Parbat geschah. Messner sagte, sein Bruder sei beim gemeinsamen Notabstieg von einer Lawine verschüttet worden. Seine Ex-Kameraden zweifelten das an und brachten dafür Argumente. Gerichtsprozesse über mehrere Instanzen erzeugten weder Klarheit noch Frieden.
In den 1970er und 1980er-Jahren setzte Messner als Extremalpinist Maßstäbe: Als erster Mensch stand er auf dem Gipfel aller 14 Achttausender; auf einigen sogar mehrmals. Bei keiner einzigen Expedition verwendete er Flaschen-Sauerstoff. Eine bemerkenswerte Leistung, die noch 1978, als Messner gemeinsam mit dem Nordtiroler Peter Habeler den Mount Everest (8.850 m) bezwang, für unmöglich gehalten wurde.
Abenteuer Wüste
Nachdem Messner Mitte der achtziger Jahre alle Achttausender erklommen hatte, begab er sich in die Ebene und suchte dort das ultimative Abenteuer. Fortan baute er seinen Ruhm mit Durchquerungen von Eis- und Sandwüsten aus. Mit Arved Fuchs etwa legte er in 92 Tagen 2.800 Kilometer zu Fuß über den Südpol zurück, ohne Hunde-oder Motorschlitten. Expeditionen wie die Grönland-Längsdurchquerung und jene der Wüste Gobi bildeten weitere Highlights in Messners langer Abenteuer-Liste.
Hinwendung zur Politik
In den 1990er Jahren, als der Südtiroler wegen einer Fußverletzung weitere extremalpinistische Ambitionen begraben musste, widmete er sich, dem seine Heimat stets zu eng war, verstärkt der Politik. Höhepunkt seiner Politlaufbahn war die Europawahl 1999, wo er als Parteiloser auf der Liste der Grünen einen Sitz im EU-Parlament errang.
Leidenschaft Yeti
Der Südtiroler Bergsteiger beschäftigt sich seit langem mit dem Schneemenschen Yeti und seinen Hintergründen. 1988 brach er im Alleingang zu einer Yeti-Tibet-Expedition auf. Später - im Jahr 1998 - enttarnte er in seinem Buch "Yeti - Legende und Wahrheit" den Yeti als Bärenart. In dem Bergdorf Sulden am Ortler hat er in einem renovierten Bergbauernhof das Restaurant "Yak und Yeti" eingerichtet.
"Die Legende um den Schneemenschen ist eindeutig aufgeklärt, die einfache zoologische Erklärung sind Schneebären, die auf zwei Beinen gehen", sagte Messner 2007 anlässlich der Premiere des 3D-Animationsfilms "Lissi und der wilde Kaiser", in dem ein Yeti vorkommt.
Erst im August 2015 hat der Extrembergsteiger eine Yeti-Recherchereise nach Pakistan wegen möglicher Taliban-Anschläge abgebrochen. Er sei mit einem englischen Forscherteam und einem Filmteam unterwegs gewesen, die an einem Yeti-Projekt arbeiteten, teilte er damals mit.
Getreu seinem Motto "Den Mut haben, umzusatteln" brach Messner stets zu neuen Ufern auf und blieb doch stets er selbst. Mit dem Projekt "Messner Mountain Museum" mit derzeit fünf Museen in Südtirol und Belluno fügte er seiner Erfolgspalette einen weiteren Baustein hinzu. Im Dezember 2014 werde zudem sein sechstes Museum fertig sein, kündigte Messner an.
Dieses werde "dem traditionellen Alpinismus" gewidmet sein. Neue Aufgaben fand Messner nach der Jahrhundertwende auch im sozialen Bereich. So gründete er, der auch einige Bergbauernhöfe sein Eigen nennt, die Messner Mountain Foundation, die sich um notleidende Bergregionen weltweit kümmert.
Alpinist wird zum Medienprofi
Die Bergsteiger-Legende wusste sich stets zu inszenieren, das Wort Medienprofi scheint für ihn erfunden worden zu sein. Als Vortragender und Autor zahlreicher Bücher fand er im Laufe der Jahre weitere - lukrative - Betätigungsfelder. Die Marke Reinhold Messner leidet auch nach mehreren Jahrzehnten nicht an Abnützungserscheinungen. Eine Karriere als Filmemacher ist anvisiert. Die großen (alpinistischen) Abenteuer hat er hinter sich gelassen, als Grenzgänger sieht er sich nicht mehr, doch "hoch hinaus" will Reinhold Messner wie eh und je.
Privat war Messner 10 Jahre mit der Wienerin Sabine Stehle verheiratet. Mit ihr hat er drei Kinder, eine weitere Tochter stammt aus einer vorangegangenen, nicht ehelichen Beziehung. Vor der Trennung lebte die Familie auf Schloss Juval im Vinschgau und in Meran. Ich habe die Trennung akzeptiert, ohne beleidigt zu sein", sagte der damals 74-Jährige.
Messners neue Liebe
Nun schlug der selbst ein neues Kapitel in der Liebe auf. Im August 2019 war die Verbindung von Messner und Diane Schumacher bekanntgeworden. 2021 haben die beiden schließlich geheiratet. Für den Südtiroler ist es bereits die dritte Ehe. Vor Sabine Stehle war der frühere Extrembergsteiger von 1972 bis 1977 mit Uschi Demeter verheiratet.