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Maria Köstlinger: Viel mehr als ein Vorstadtweib

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©Bild: imago/SKATA
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Schauspielerin Maria Köstlinger über ihre schwedischen Wurzeln, die Kinder- und Jugendjahre in Salzburg, die Schauspielerei und darüber, wie man mit Liebesszenen des Partners umgeht.

Gebrannt fürs Theater hat sie von klein auf, erzählt uns Maria Köstlinger bei einem „Sauwetter-Tee“ im Wiener Café Westend. Ihre Eltern hat sie gerade nach einem mehrtägigen Besuch am Wiener Westbahnhof abgesetzt. Für die beiden geht es in die Heimat Salzburg zurück. Aufgewachsen ist die Wahlwienerin nämlich in der Mozartstadt, geboren 1972 in StockhoIm. Im Alter von zwei Jahren übersiedelte sie mit ihren Eltern von Schweden nach Salzburg, wo Köstlinger ihre Kindheit verbrachte. Oper und Ballettaufführungen gehörten schon früh zum Alltag. Als Tochter eines Tenors am Salzburger Landestheater wurde sie als typisches Theaterkind groß. Die Weichen für ihren Werdegang damit schon früh gelegt.

Schweden & Salzburg

Die schwedische Mutter hat sich auf Anhieb nicht nur in den Salzburger Josef Köstlinger, sondern gleich in die ganze Stadt verliebt. Bis heute hält diese Liebe an, sowohl für den Ort als auch den Mann. Sich der schwedischen Wurzeln bewusst, reist Maria Köstlinger gerne und regelmäßig nach Stockholm. „Viel zu selten allerdings, das letzte Mal ist schon wieder drei Jahre her“, gibt sie zu. Als Heimat sieht sie ganz klar Salzburg an und ist privat und beruf lich gerne in der Mozartstadt. Es gibt so viele Plätze mit ganz markanten Erinnerungen. Da sind zum Beispiel die Jugendjahre im Leopoldskroner Freibad „Lepi“, die Radausflüge mit den Eltern ins Salzburger Umland und das Skifahren am Untersberg zwischen den Theaterproben, als sie selbst dann am Landestheater in Salzburg spielte. „Es gab Winter mit so viel Schnee. Da hat mich meine Mama am Schlitten durch die ganze Stadt zum Mönchsberg gezogen und dort wurde dann gerodelt.“ Ist sie zu Besuch in der Heimat, trifft man Maria Köstlinger beim Aperol-Sprizz auf der Steinterrasse, bei einem Bierli im Augustinerbräu oder im gutbürgerlichen Gasthof Mostwastl. Die Verbundenheit zu Salzburg merkt man ihr schon an.

Bühnenluft

Eine Schauspielschule hat sie übrigens nie absolviert. Ganz unter dem Motto Learning by doing spielt sie am Landestheater Salzburg. Nachdem eine Belegschaft aufs Wien eine Vorstellung besucht, wird Köstlinger vom Fleck weg für das Theater in der Josefstadt engagiert. Die Schauspielschule muss weiter warten. Die erste große Filmrolle kommt mit dem Film „Ausgeliefert“. In der ORF-Koproduktion von Andreas Prochaska aus dem Jahr 2003 spielt sie an der Seite von Harald Krassnitzer eine attraktive Strafgefangene.

Im Film Silentium mit Josef Hader kehrt sie beruflich zurück nach Salzburg. Die Nominierung 2011 für den Nestroy-Publikumspreis für die Theaterproduktion Blackbird im
Theater in der Josefstadt ist sicherlich DER Meilenstein in ihrer beruflichen Laufbahn. Als Waltraud in der österreichischen Erfolgsserie „Vorstadtweiber“ kommt vor vier Jahren der Durchbruch im Fernsehen. „Glück gehört wie so oft dazu und man hofft genug Talent mitzubringen, um weitermachen zu können“, so Köstlinger rückblickend. Die Reduzierung auf das Vorstadtweib ist manchmal nervig. „Ich bin Schauspielerin, kein Vorstadtweib!“ Nichtsdestotrotz liebt sie ihre Figur und die Serie an sich. Nicht umsonst
wirkt sie in der 5. Staffel wieder mit

Familienmensch

Ein Vorstadtweib wird sie jetzt auch privat. Im Sommer soll das neu gebaute Haus in Klosterneuburg bezogen werden, gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten
Juergen Maurer, ebenfalls Schauspieler und bekannt aus den Vorstadtweibern, mit Tochter Melanie (19) aus ihrer ersten Ehe mit Karlheinz Hackl und Maurers Tochter. Ein Familienmensch war sie schon immer. „Ich bin unglaublich gern Mama.“ Eigentlich hat sie sich ihre Zukunft als Mutter von fünf bis sechs Kinder vorgestellt. „Aber wie es so ist, kommt halt manchmal alles ganz anders.“

Die Schauspielerin verlor im Juni 2014, eineinhalb Jahre nach der erneuten Diagnose Gehirntumor ihren geliebten Ehemann und Vater ihrer Tochter, Bühnen-Legende Karlheinz Hackl. Die Zeit danach war hart. „Du musst weiterfunktionieren als Mutter und Hausfrau, als Schauspielerin. Meine Eltern und natürlich meine Tochter waren damals eine unglaubliche Stütze.“ Mit Juergen Maurer findet sie zwei Jahre später ihr privates Glück. Liebevoll spricht sie von ihm als ihrem Liebsten und plaudert über den Alltag zweier Schauspieler.

Liebesszenen gehören zum Schauspiel dazu

"Zwischen Proben, Reisen ins Ausland, Drehtagen und Vorstellungen ist es gar nicht so einfach, einen normalen Alltag in unserer Patchworkfamilie zu kreieren", gibt Köstlinger zu. "Meine gleichermaßen ausgeprägte Harmonie- und Streitsucht ist für die Familien auch nicht immer ganz leicht", schmunzelt sie. Generell sei sie aber ein lebenshungriger und lebensfroher Mensch. "Meine gute Laune und Begeisterungsfähigkeit ist oft ansteckend", lacht sie.

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Maria Köstlinger und ihr Liebster Juergen Maurer. © imago images / Viennareport

Und dann gibt es da auch immer wieder Liebesszenen, die gedreht werden müssen. Als "normal-liebender" Mensch kann sie sich aber nicht daran gewöhnen, dass ihr Liebster Nackt- und Kussszenen dreht. Umgekehrt gilt das Gleiche, vermutet sie. Es handelt sich mehr um eine Akzeptanz, die man an den Tag legt. Generell sollte man ihrer Meinung nach dem Zuschauer sowieso viel mehr Spielraum für die eigene Fantasie zugestehen. Besonders schwierig sind solche Szene für die Kinder, weiß Köstlinger noch aus ihrer eigenen Kindheit. "Ich würd mir öfters schon mehr Rhythmus und Struktur wünschen. In unserem Beruf ist viel Flexibilität gefragt. Aber wir kriegen das ganz gut hin. Der Vorteil ist dafür, dass es dazwischen immer wieder größere Zeitabstände gibt, die wir dann intensiv mit der Familie verbringen."

Apropos: Gemeinsame Zeit verbringt das Paar am liebsten beim Sportschauen und dabei, selbst Sport zu treiben. Egal, ob Training im Fitnessstudio, laufen oder biken – gemeinsam lässt sich der Schweinehund halt einfacher überwinden. Im Winter wird Ski gelaufen. Am liebsten natürlich im Salzburger Land. Yin-Yoga probiert sie aktuell aus. Wegen ihrer rastlosen und umtriebigen Art sei es ihr empfohlen worden. "Soll mich angeblich runterholen – na ja, mal schauen", schmunzelt sie. Mit Juergen hätte sie schon
noch gerne ein Kind gehabt, erzählt sie offen. "Aber mit Mitte 40 wird es auf natürlichem Weg eben schon schwierig bis unmöglich." Der Natur nachhelfen will sie nicht. Auch in Sachen Schönheit bleibt sie, trotz des öffentlichen Drucks gerade in ihrem Geschäft, natürlich. Schönheits-OPs kann sie nichts abgewinnen. „Ich wünsch mir einfach gesund zu bleiben.“ Beruflich und privat ist sie sehr glücklich. "Anhalten soll es bitte."

Dieser Beitrag ist ursprünglich im VGN Salzburg Magazin 01/2019 erschienen.

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