Josef Weghaupt: "Meine Familie ist mein größter Schatz"

Was hat Sie zu dem gemacht, der/die Sie heute sind? Individuelle Erfahrungen, einschneidende Erlebnisse, prägende Menschen haben Einfluss auf unser Leben. Die Antwort dürfte demnach vielschichtig ausfallen. News.at hat Entscheidungsträger:innen und Persönlichkeiten des Landes gebeten, dieser Frage nachzugehen.

Josef Weghaupt, gelernter Fleischhauer und Lebensmitteltechniker, machte sich einst auf die Suche nach dem besten Brot. Nachdem er nicht fündig wurde, entschloss er sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, hängte seine Karriere als Industriebäcker an den Nagel und gründete 2009 "Joseph - Brot vom Pheinsten", eine kleine Bäckerei im Waldviertel. Bei dieser sollte es allerdings nicht bleiben. Heute gibt es neben dem Standort im Waldviertel sechs weitere Filialen in Wien.

"Die Vermessung der Welt"* von Daniel Kehlmann.

Mein Vater war bei den ÖBB, damals konnte auch die Familie kostenlos mit dem Zug fahren. Ich kann mich besonders an eine zehntägige Zugreise erinnern, als ich zwölf Jahre alt war. Das war für mich sehr eindrucksvoll. Aus dem Zugfenster zu schauen, zu sehen, wie die Landschaft vorbeizieht und sich immer wieder verändert. Aus- und Umsteigen an den verschiedenen Bahnhöfen, die Menschen zu beobachten und ihre verschiedenen Dialekte zu hören. Auch die Gerüche waren ganz anders, daran kann ich mich noch gut erinnern. Das Ankommen bei einer Zugreise ist einfach ganz anders als beim Fliegen.

Dass wir in einer Zeit leben, in der es uns in Österreich sehr gut geht, und dass wir das nicht als selbstverständlich sehen dürfen. Meine Eltern haben als Kinder den Krieg miterlebt und - wie viele andere auch - eine harte Zeit durchgemacht. Mir hat es als Kind an nichts gefehlt, dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar.

Arnold Schwarzenegger, ein Mann mit klaren Zielen, auf die er hingearbeitet hat. Ein gutes Beispiel dafür, dass nichts unmöglich ist und man alles schaffen kann, wenn man es wirklich will.

Meine größte Leidenschaft ist auch meine größte Freude - meine Familie. Ich bin dankbar, eine wunderbare Frau und zwei großartige Söhne zu haben. Sie sind wirklich mein größter Schatz und eine Insel im Alltag.

Brot, in jeglicher Art und Weise. Wenn ich vormittags mit den Kolleginnen und Kollegen in der Brotmanufaktur in Burgschleinitz an der Brottafel mitarbeite, mit meinem Team gemeinsam unsere Rezepte immer weiter perfektioniere oder etwas völlig Neues ausprobiere, von dem viele Bäckerinnen und Bäcker sagen würden: "Das kannst du nicht machen, das funktioniert so nicht". Das wir immer wieder das Gegenteil beweisen können, ist ein großartiges Erfolgserlebnis und spornt mich immer wieder an. Brot begleitet mich also durch den ganzen Tag.

Meine Entscheidung, nicht nur einen Beruf auszuüben, sondern meiner Berufung zu folgen. Es braucht viel Leidenschaft, aber auch viel Mut, gerade wenn man den Schritt in die Selbständigkeit wagt. Zu Beginn hat es sich schon hin und wieder wie ein Tanz auf dem Drahtseil angefühlt und man hofft auf das sprichwörtliche Netz, wenn man fällt. Aber ich habe es zu keiner Zeit bereut. Wenn ich morgens in die Arbeit gehe, freue ich mich, dass ich genau das mache, was mir unendlich Freude macht.

Das ist schwer zu sagen. Natürlich habe ich in meinem Leben auch schon unzählige Fehler gemacht, das ist etwas zutiefst Menschliches. Aus jedem Fehler, egal wie groß oder klein er sein mag, kann man lernen. Man darf keine Angst davor haben, auch mal eine falsche Entscheidung zu treffen. Das wird unweigerlich hin und wieder passieren. Wichtig ist, sich hinterher anzusehen, warum etwas schief gegangen ist oder nicht funktioniert hat, und ein Learning daraus zu ziehen. So betrachtet sind Fehler eigentlich etwas Positives, weil wir hinterher schlauer sind und sie uns am Ende weiterbringen. Allerdings nur, wenn man die gleichen Fehler nicht wiederholt, denn sonst hat man nicht daraus gelernt.

Das war, als sich meine Kolleginnen und Kollegen in einer schwierigen Situation im Unternehmen an mich gewendet haben. Dass sie mir gegenüber Dinge offen ansprechen, hat mir zum einen gezeigt, welches Vertrauen mir als Chef entgegengebracht wird und dass ich für weit mehr als nur für gutes Bio Brot verantwortlich bin. Das ist eine große Aufgabe, die ich gerne annehme.

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Erstens arbeiten, zweitens arbeiten und drittens kreativ sein. Niemals stillstehen, neugierig bleiben, was rund um einen passiert, immer wieder den Status quo hinterfragen und sich nicht entmutigen lassen. Ich habe auch oft gehört "das geht nicht, das wird nix" - und am Ende hat es doch funktioniert.

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