Johannes Sumpich ist seit "Cordula Grün" aus der heimischen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Wer? Sumpich ist besser bekannt als Josh, so nennt sich der Wiener Musiker seit Schultagen. Wie es zum großen Sommerhit kam, was ihn antreibt und wovon Josh träumt. Ein Porträt.
von
Steckbrief Josh
bürgerlicher Name: Johannes Sumpich
Künstlername: Josh.
Geboren am: 22. Juni 1986 in Wien
Sternzeichen: Krebs
Beruf: Musiker
Größte Hits: Cordula Grün, Expresso & Tschianti
Familienstand: verheiratet
Kinder: (noch) keine
Schon im Alter von acht Jahren begann Josh, damals noch Johannes Sumpich, klassische Gitarre zu lernen und spielte unter anderem Beethoven, in erster Linie zur großen Freude seines Großvaters, der sehr kunstaffin war und dem jungen Josh erste Einblicke in die Kunstwelt ermöglichte. Von seinem Vater lernte er die Musik von Paco de Lucia und Bruce Springsteen kennen, aber das, was ihn im Alter von 13 "richtig heiß" auf die Gitarre machte, war Eric Claptons "Unplugged"-Album. "Durch diese Musik ist mir damals buchstäblich der Knopf aufgegangen", sagt Josh dazu im Interview mit News.at.
Josh: Seine (abgebrochenen) Studien
Mit 15 kamen die ersten Schulbands und damit die ersten eigenen Songs, damals auch gemeinsam mit seinem älteren Bruder Markus. Trotz der Entdeckung von Pop und Rock studierte Josh fünf Jahre lang Jazz, bis ihm der Jazz zu eng und die Jazzer zu elitär wurden. Es folgte ein Studium der Instrumental- und Gesangspädagogik, das er jedoch - aus wirtschaftlichen Gründen - wieder abbrach.
Josh: Sein Durchbruch
Songwriting war schon immer seine Leidenschaft und ist es auch geblieben, erzählt Josh heute, der trotz seines Erfolgs immer noch gerne für andere Musiker schreibt. Die Liebe zur Sprache und der Wortwitz, den Joshs Texte ausmachen, sowie die Geschichten aus dem Alltag, die er spinnt, zeichnen auch sein eigenes Debütalbum "Von Mädchen und Farben" (2019) aus, das die Erfolgssingles "Vielleicht" und natürlich den Ohrwurm "Cordula Grün" beinhaltet, an dem im Sommer 2018 wohl niemand vorbeikam.
Die Geschichte hinter "Cordula Grün"
"Cordula Grün" ist die Geschichte eines Mannes, der beim Tanzen eine Frau kennenlernt, die behauptet, sie sei getrennt, aber am Tag darauf muss er erfahren, dass sie doch noch verheiratet ist. Mit dem Song habe Josh zwei Seiten von sich aufzeigen wollen, erzählt er. Er sei einerseits sehr melancholisch, auf der anderen Seite aber gerne in Gesellschaft und macht Witze. "Cordula Grün" sollte beide Seiten abbilden.
Die Geschichte hinter "Expresso und Tschianti"
Das zweite Album, "Teilzeitromantik" (2021) mit den Songs "Ring in der Hand" und "Expresso & Tschianti" wurde erneut zum Erfolg und erreichte Platz zwei der Charts - und mit "Expresso und Tschianti" schuf Josh ein zweites Mal einen Sommerhit. Entstanden sei der Song, erzählt Josh, während einer Konzerttournee in Deutschland. Er habe sich mit einem Musikproduzenten, halb Italiener, getroffen, als jemand im Lokal "Gnotschi" bestellt habe. Das sei der Anstoß gewesen.
Josh: Musik als Lehrmaterial
Zunächst habe Josh Sorge gehabt, dass Italiener das nicht ganz so amüsant finden würden, doch "interessanterweise finden sogar die Italiener den Song lustig", erzählt er. "Sie haben es deshalb so lustig gefunden, weil sie es kennen, wenn deutschsprachige Touristen in Italien 'Tschianti' bestellen", so Josh. Sogar Schüler:innen hätten im Italienischunterricht diesen Song vorgespielt bekommen, erzählt der Musiker, sei ihm zugetragen worden. Daraufhin habe die Lehrerin den Auftrag erteilt, alle Wörter richtig zu schreiben. Trotz diesen Bestätigungen habe er aber im Vorfeld niemals mit dem großen Erfolg des Songs gerechnet, so Josh.
Josh privat: Seit 2021 verheiratet
Eine große - persönliche - Bedeutung hat auch ein weiterer Song auf diesem zweiten Werk: Mit dem Song "Ring in der Hand" gab Josh alias Johannes Sumpich seine Verlobung bekannt. "Ihr könnt allen Müttern sagen, dass ihre Töchter wieder auf die Straße dürfen, weil einer der schlimmen Finger ist jetzt weg", erzählt er. 2021 fand dann auch im kleinen Kreis der Familie am Kärntner Ossiacher See die Hochzeit statt. Sangeskollegin Ina Regen lieferte die musikalische Untermalung. Ausgesucht wurde diese Musik übrigens von der Braut.
Wer ist Joshs Frau?
Wer sie ist? Das will der Musiker auch heute nicht bekannt geben. Sie wolle nicht in der Öffentlichkeit stehen, so Josh. Deshalb gebe es auch keine gemeinsamen Auftritte und sie wolle auch nicht "die Seitenblicke bespaßen". Kennengelernt habe man einander bei der Arbeit, "aber auf keinen Fall war sie ein Groupie", betont Josh. Und Kinder? "Ja, irgendwann wird es ein Thema sein, aber noch nicht jetzt", lässt er sich dann doch entlocken.
Umgang mit Stress
Neben der eigenen Musik ist Josh auch neben Lili Paul-Roncalli als Juror bei "Starmania" tätig gewesen und auch vom Coronavirus wurde er nicht verschont. Es ist also durchaus viel, das auch der Musiker in seinem Leben zu bewältigen hat. Wie er mit dem Stress umgeht? Unter anderem mit Hilfe einer Gesprächstherapie, wie er ganz offen sagt: "Es ist schwer aus dem Hamsterradl rauszukommen, und da hilft die Therapie wirklich."
Joshs großer Traum
Immer wieder tauche auch der Gedanke oder Traum einer großen Reise auf. "Jetzt hätte ich genug Geld um einmal eine schöne Reise zu machen - nach Indien oder Thailand", so Josh. Aber es fehle immer die Zeit. Seit er begann, die Erfolgsleiter hoch zu klettern, sei er nie länger als zehn Tage weg gewesen, erzählt er, "und dabei die ersten fünf Tage immer schwer erschöpft." Das Höchste der Gefühle seien hin und wieder ein paar Tage Auszeit in einem kleinen Landhaus in Oberösterreich.
Josh, das Arbeitstier
Doch auch schon vor seinem großen Aufstieg war der Musiker wohl ein Arbeitstier. Als junger Musiker seien die Kollegen und Kolleginnen im Sommer gereist. Josh hingegen habe stets gejobbt, um sich einen Gitarrenverstärker oder noch ein Musikinstrument kaufen zu können. Und auch heute investiert er noch am liebsten in Musikinstrumente, Bühnenequipment und Mitarbeiter:innen. So nehme er zu Konzerten ins Ausland stets seine gesamte Band mit, obwohl es möglicherweise oft gar nicht rentabel ist.
Der Traum bleibt
Doch der Reisetraum bleibt. Und soll auch wahr werden: Nach der Veröffentlichung seines dritten Albums sollte es endlich soweit sein. Dann wird, so der Plan, einmal eineinhalb Monate nicht gearbeitet, sondern gereist. Außer es wartet ein schönes Festival oder eine tolle Konzertanfrage. Dann müssen Indien oder Thailand eben wieder warten.