Milliardärin, Kunstsammlerin und Sponsorin. Die schillernde Person der Heidi Horten polarisierte die Öffentlichkeit. Diamanten im Millionenwert, Luxusyachten und ein Erbe, das immer wieder in Verruf geriet. Heidi Horten war lange Zeit die reichste Österreicherin, fixer Bestandteil der heimischen High Society und zeigte sich gerne mit ihren kostbaren Kunstwerken, die sie kurz vor ihrem Tod als "Heidi Horten Collection" für die Allgemeinheit freigab. Ein Porträt.
Steckbrief Heidi Horten
Name: Heidi Goëss-Horten, geborene Jelinek
Geboren am: 13. Februar 1941 in Wien
Gestorben am: 12. Juni 2022 in Klagenfurt, Kärnten
Beruf: einst Sekretärin, zuletzt Milliardärin, Mäzenin und Kunstsammlerin
Familienstand: 1. Ehe mit Helmut Horten (1966 - 1987, verwitwet), 2. Ehe mit Jean-Marc Charmant (1994 - 1998, geschieden), 3. Ehe mit Karl Goëss (2015 - 2022)
Kinder: keine
Aus Heidi Jelinek wird Heidi Horten
Heidi Horten wird 1941 als Heidi Jelinek in Wien geboren. Mit 19 Jahren arbeitet sie als Sekretärin bei einer Firma für Registrierkassen. 1960 lernt sie den damals 51-jährigen Helmut Horten in einer Bar in Velden am Wörthersee kennen. Der Unternehmer ist Besitzer der "Kaufhaus-Kette", einem der vier größten Warenhäuser Deutschlands. Die Beziehung wird ernst und sechs Jahre später sind sie verheiratet. Aus Heidi Jelinek wird Heidi Horten. Das Paar zieht nach Croglio im Schweizer Tessin und genießt das Leben im Luxus. (Quelle: Austro-Forum)
Die Hortens - Luxus und Charity
Nur zwei Jahre nach der Hochzeit, 1968, beschließt Helmut Horten schrittweise aus dem Geschäftsleben auszusteigen. Er verkauft sukzessive Anteile seiner Warenhaus-Kette, die zu dem Zeitpunkt Rekordumsätze erwirtschaftet. Den Gewinn, umgerechnet über 500 Millionen Dollar, schleust der Unternehmer an der Steuerbehörde vorbei in die Schweiz.
Die Hortens wenden sich karitativen Zwecken zu. 1971 wird in der Schweiz die Stiftung "Villalta" gegründet, die Krankenhäuser und medizinische Forschungsprojekte unterstützt. Später gründen die Hortens eine ähnliche Stiftung in Österreich. Für Heidi Horten wird Charity zeit ihres Lebens eine wichtige Rolle spielen. (Quelle: Thiel, Thomas, Helmut Horten, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen am 25.10.2023)
Das umstrittene Erbe von Helmut Horten
1987 stirbt Helmut Horten. Seine Frau Heidi ist Alleinerbin des mittlerweile auf über eine Milliarde Dollar angewachsenen Vermögens. In der Öffentlichkeit ist der Reichtum der Hortens immer wieder Streitthema. Helmut Horten soll von der Arisierungspolitik der Nationalsozialisten profitiert haben und einige Kaufhäuser zu Spottpreisen von ihren jüdischen Vorbesitzern gekauft haben. In einem Gutachten, das Heidi Horten 2020 in Auftrag gegeben hat, bescheinigen zwei Historiker allerdings die "vergleichsweise faire" Vorgangsweise Hortens beim Ankauf des jüdischen Eigentums. Für das Gutachten könnten bis zu 300.000 Euro geflossen sein, wie der "Standard" berichtet. In jedem Fall gilt Horten als Mitläufer des NS-Regimes und wäre ohne Arisierungspolitik nicht so schnell zu seinem Kaufhaus-Imperium gekommen. 1937 trat er der NSDAP bei.
Heidi Horten - Yachten, Villen und Juwelen
Das Leben von Heidi Horten ist ein Leben im unvorstellbaren Luxus. Das Hochzeitsgeschenk ihres Mannes war der Blaue Wittelsbacher, ein 35 Karat schwerer blauer Diamant, der einst zu den bayrischen Kronjuwelen gehörte. 2008 trennt sich Heidi Horten von dem teuren Stück - für über 20 Millionen Euro.
Nachdem ihr Mann 1987 im Alter von 78 Jahren stirbt steht Heidi Horten also allein da. Allein, aber reich. Ein Schloss am Wörthersee, das Helmut Horten bereits in den Fünfziger Jahren gekauft hatte, wird umgebaut und zur Privatresidenz der Milliardärswitwe. Heidi Horten kauft weitere Immobilien in London, auf den Bahamas, in der Schweiz. 2020 erwirbt sie das Schloss Thürn im Kärntner Lavanttal.
Zu ihrem Besitztürmern zählen außerdem ein Gulfstream Privatjet und eine Luxusyacht. Die Yacht "Carinthia VII" bestellt Horten 2002 bei der deutschen Werft Lürssen. Mit 97 Metern Länge und einem Kaufpreis von über 100 Millionen Euro gehört sie zu den imposantesten Superyachten der Welt.
Heidi Horten - Ehemänner und Erbe
1994 heiratet die milliardenschwere Witwe den französischen Unternehmer Jean-Marc Charmat. Die Hochzeit findet auf den Bahamas statt, einem ihrer liebsten Orte. Die Ehe währt allerdings nur kurz, 1998 lassen sich die beiden scheiden und Heidi Charmat nimmt wieder ihren früheren Namen Heidi Horten an.
2015 lässt sich die mittlerweile 74-jährige wieder auf einen Mann ein. Diesmal ist es der Kärntner Karl Goëss, Angehöriger einer Adelsfamilie, die seit Jahrhunderten in Kärnten bekannt ist. Die Ehe hält bis zu Heidi Hortens Tod 2022. Weil Karl Goëss bei der Hochzeit einen Erbverzicht unterschrieben hat, geht das gesamte Vermögen an die Helmut Horten Stiftung (vormals Villalta) sowie an die Heidi Horten Collection.
Heidi Horten - Mäzenin und Sponsorin
Heidi Horten steht vor allem wegen ihrer Leidenschaft für hochkarätige Kunst in der Öffentlichkeit. Schon während der Ehe mit Helmut finden etliche Werke bekannter Künstler ihrem Weg zu den Hortens. Aber erst nach dem Tod ihres Mannes beginnt Heidi Horten im großen Stil Kunst einzukaufen. Mit der Hilfe ihrer Freundin und früheren Sotheby’s Österreich Vorständin Agnes Husslein-Arco, baut sie eine Sammlung von Weltrang auf. So gut wie alle wegweisenden Maler des 19. Und 20. Jahrhunderts sind in ihrer Sammlung vertreten.
Neben der Kunst unterstützt Heidi Horten leidenschaftlich den Kärntner Eishockeyverein KAC, dessen Ehrenvorstand sie ist. Sie finanziert das neue Stadion des Vereins und hält sichert in ihrem Testament das finanzielle Fortbestehen des Clubs.
Die Heidi Horten Collection
Die Heidi Horten Collection wird über die Jahre zu einer der bedeutendsten Privatsammlungen weltweit. 2022 entschließt sich Heidi Horten, ihre Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein eigenes Museum soll entstehen und ihre langjährige Freundin Agnes Husslein-Arco soll es leiten. Der Hanuschhof im Ersten Wiener Gemeindebezirk, den Horten für mehrere Millionen Euro gekauft hatte, wird komplett umgebaut und zu einem modernen Privatmuseum umgestaltet.
Am 3. Juni 2022 öffnet die Heidi Horten Collection ihre Tore. Auf über 1.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind Werke von Pablo Picasso, Andy Warhol, Damien Hirst, Egon Schiele und anderen Größen der Kunstgeschichte zu sehen. Jeden Donnerstag ist der Eintritt frei.
Heidi Horten stirbt nur neun Tage nach der Eröffnung, am 12 Juni 2022, im Alter von 81 Jahren.
Ein Luxusleben für Kunst und Wohltätigkeit
Heidi Horten hat weder eine Tochter noch einen Sohn. Ihr gesamtes Vermögen geht an ihre Stiftungen und an die Heidi Horten Collection. Ihr Leben liest sich wie eine Märchengeschichte. Vom einfachen Leben zur Milliardärswitwe. Obwohl sie dem Luxus nicht entsagen möchte, will sie die Nachwelt an ihrem goldenen Kuchen teilhaben lassen. Ihr Name wird in Österreich jedenfalls nicht so schnell vergessen werden.