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Harald Vilimsky: FPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament und Spitzenkandidat 2024

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Harald Vilimsky

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Harald Vilimsky galt einst als "Straches Mann fürs Grobe". Doch auch Post-Strache blieb Vilimsky seinem Raubein-Ruf treu. Er ist seit 2014 Delegationsleiter der FPÖ im Europäischen Parlament und tritt auch 2024 wieder als blauer Spitzenkandidat bei der EU-Wahl an. Davor war der gebürtige Wiener Nationalratsabgeordneter und Generalsekretär der Freiheitlichen Partei. Harald Vilimsky im Porträt.

Steckbrief Harald Vilimsky

  • Name: Harald Vilimsky

  • Geboren am: 22. Juli 1966 in Wien

  • Partei: FPÖ

  • Position: Abgeordneter zum Europäischen Parlament seit 2014 (2006-2014 österreichische Nationalratsabgeordneter, 2006-2020 Generalsekretär der FPÖ)

  • Ausbildung: Handelsakademie mit Matura, Wirtschaftsstudium (abgebrochen), 1988-1990 Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Wien

  • Eltern: Mutter war Krankenschwester, Stiefvater Versicherungsmakler

  • Familienstand: verheiratet

  • Kinder: eine Tochter

Harald Vilimsky definierte sich stets selbst gern als der "Mann fürs Grobe". Bei der letzten EU-Wahl im Jahr 2019 allerdings, kurz nachdem sein enger Parteifreund Heinz-Christian Strache aufgrund des Öffentlichwerdens des Ibiza-Videos sich selbst und die FPÖ – zumindest kurzfristig – in politische Abseits katapultierte, schlug Vilimsky im Wahlkampf zunächst einen sanfteren Ton an. Rüder wurde dieser erst wieder im Wahlkampffinale. Gebracht hat es dennoch nichts, Vililmsky konnte 2019 den Fall der FPÖ bei der Europawahl (sie kam nur auf 17 Prozent) nicht aufhalten.

Europawahl 2019 und 2024

2024 kandidiert Harald Vilimsky wieder für die FPÖ als europäischer Spitzenkandidat. Die Ausgangslage hat sich für ihn mittlerweile komplett gedreht. Laut einer im Februar 2024 erhobenen Umfrage vom "Kurier" liegt die FPÖ mit 26 Prozent klar auf Platz eins. Harald Vilimsky gibt sich demnach optimistisch. Sein Ziel: Erster zu werden und die 30-Prozent-Marke zu überschreiten. "Fünf bis sieben Mandate" wünscht er sich, wie die APA im Jänner 2024 berichtet. Außerdem strebt Vilimsky, der seit 2014 in Brüssel tätig ist, ein gemeinsames Dach für Rechtsparteien auf EU-Ebene an. In Bezug aufs Personal würde Vilimsky das EU-Parlament und die Kommission gerne halbieren und Kompetenzen zurück auf nationalstaatliche Ebene bringen. Er spricht sich gegen "Green Deals" aus und natürlich für eine harte Linie in Migrations- und Asylfragen.

Harald Vilimsky persönlich

Hart ist auch ein Wort, das gerne zur Beschreibung von Vilimsky herangezogen wird. Unter Strache war er, wie bereits erwähnt, der "Mann fürs Grobe". Die APA beschreibt ihn 2019 als "Raubein". Vilimsky selbst sah sich nie als "Parteiintellektuellen". Er war immer bereit, hart gegen den politischen Gegner auszuteilen. Mit seinem Taser-Selbstversuch in der FPÖ-Zentrale warb der Waffenbefürworter für den Einsatz der Pistole im Bereich der Justizwache. "Wenn an einem Abgeordneter der Republik Österreich das angewandt werden kann, wird es auch für einen gewaltbereiten Häftling möglich sein", so Vilimskys Aussage dazu. Der Verfechter von Law and Order war auch bei Türkis-Blau als Innenminister im Gespräch, was Bundespräsident Alexander Van der Bellen allerdings verhinderte.

Ausbildung und Politik-Karriere

Vilimsky ist eigentlich gelernter Werbe-Fachmann. Nach einem abgebrochenen Wirtschaftsstudium absolvierte er einen Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit. Dass er politisch bei der FPÖ "hängen blieb" lag an Jörg Haider. Davor sei er ein Suchender gewesen, der sich "von den ganz Linken bis zu den ganz Rechten" alles angesehen habe, so Vilimsky zur "Presse" 2014. Haider habe ihn dann überzeugt. Die Politik-Arena selbst betrat Vilimsky Anfang der 1990er Jahre. Eine Arbeitskollegin vermittelte den Kontakt. 1991 wurde er Pressereferent im FPÖ-Parlamentsklub, 1996 wechselte er ins Wiener Rathaus, wo er in derselben Funktion tätig war.

Ab 2001 war er Bezirksrat in Wien-Mariahilf und von 2004 bis 2006 war der gebürtige Wiener auch Landesparteisekretär der Wiener FPÖ. Nach der Abspaltung des BZÖ 2005 blieb Vilimsky Strache und der FPÖ treu. 2006 wurde er Generalsekretär der FPÖ und zog in den Nationalrat ein. 2014 wurde Vilimsky als Ersatz für den wegen Rassismus ausgefallenen Spitzenkandidaten Andreas Mölzer Spitzenkandidat für die EU-Wahl. Er holte Zugewinne für die FPÖ und ging nach Brüssel. Trotz seines Ortswechsels blieb der Nicht-Burschenschafter als FPÖ-Generalsekretär noch bis 2020 der Innenpolitik treu, wo er immer auch gerne austeilte.

Interview mit Armin Wolf

Im Gedächtnis blieb etwa ein Interview in der ZiB2 mit Armin Wolf aus dem Jahr 2019. Der ORF-Moderator sprach Vilimsky auf einen Cartoon der steirischen FPÖ-Jugend an, den er einer antisemitischen Darstellung aus dem NS-Blatt "Der Stürmer" gegenüberstellte. Vilimsky platzte sichtlich der Kragen und schimpfte die Gegenüberstellung und Frage als "skandalös" und "jenseitig". Außerdem drohte er live auf Sendung mit Folgen – ohne konkret zu sagen, welche Folgen er meinte. Vielmehr folgte eine Welle der Solidarisierung mit Wolf und intensive Berichte über das Interview in Deutschland.

Harald Vilimsky privat

Harald Vilimsky ist verheiratet und Vater einer Tochter. Über seine Familie, also Ehefrau und Kind, ist nichts weiter bekannt. Er selbst wuchs im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten mit seiner Mutter, einer Krankenschwester, und seinem Stiefvater, einem Versicherungsmakler, auf. Seinen leiblichen Vater lernte er nie kennen, seine Mutter verstarb, als er 16 Jahre alt war.

Hobbys und der Schamane

Vilimsky ist Italienfan, hat eine Fallschirmspringer-Grundausbildung absolviert und die Sahara mit dem Motorrad durchquert. Dass ihm im Rahmen eines FPÖ-Teambuildingseminars im Burgenland einst ein mutmaßlicher Schamane "böse Geister aus dem Bauch gesaugt" habe, wie Straches ehemaliger Bodyguard Oliver Ribarich im Gespräch mit dem "Standard" erzählt, will Vilimsky so nicht stehen lassen: Es habe sich um einen Energetiker gehandelt – und es habe weder Zwang noch Geister gegeben.

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