Hans Meiser galt als Urgestein der Talkshowszene, er war der Erfinder des Talks am Nachmittag. In den letzten Jahren hat er sich weitgehend aus dem Rampenlicht zurückgezogen. Am 30. Oktober 2023 ist er im Alter von 77 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben.
Steckbrief Hans Meiser
Name: Hans-Joachim Meiser
Geboren am: 20. August 1946 in Bad Rothenfelde
Geboren am: 30. Oktober 2023 nahe Scharbeutz
Beruf: Moderator und Journalist
Familienstand: war in dritter Ehe verheiratet mit Angelika
Kinder: Töchter Anouk und Sarah, Sohn Fabian-Andrès
Hans Meiser wohnte zuletzt da, wo andere Urlaub machen. Ein paar Jahre vor seinem Tod ist der Moderator vom Rheinland an die Ostsee gezogen. Mit seiner dritten Ehefrau Angelika - "sie kommt ja hierher" - hat er ein Haus in Scharbeutz gebaut. "Ich fühle mich hier inzwischen pudelwohl", sagte Meiser anlässlich seines 75. Geburtstags im Jahr 2021 der dpa. "Manchmal beneide ich mich selbst."
Hans Meiser: Leben in Ferienregion
Das Leben in einer Ferienregion sei generell nichts Neues für ihn, sagte Meiser. "Ich habe ja auch lange in Spanien gelebt." Von der Costa Blanca sei er Touristenmassen gewohnt und fühle sich damit wohl. Wenn er selbst Urlaub machte, fahre er am liebsten mit dem Wohnmobil los, erzählte er. Seine Verbindungen ins Rheinland waren bis zuletzt eng. In Bad Münstereifel, seinem vorherigen Wohnort, leben Töchter und Enkel.
Ganz von der Arbeit lassen wollte Hans Meiser er auch im gesetzteren Alter nicht. Zum Beispiel coachte er im Kommunalwahlkampf in einer Nachbargemeinde einen der Bürgermeisterkandidaten. "Und zwar mit Erfolg - er hat gewonnen", erzählte Meiser. Außerdem gehörte er seit Jahren zum Team von Frank Laufenbergs Internet-Radio "PopStop".
Germanistik, Geschichte - und dann Journalismus
Der am 20. August 1946 im niedersächsischen Bad Rothenfelde geborene Hans Meiser studierte Germanistik und Geschichte, ehe er seine journalistische Laufbahn beim Radio begann - zunächst beim Süddeutschen Rundfunk und beim Südwestfunk, dann bei Radio Luxemburg.
"Ich kenne beide Systeme und glaube, dass das auch ganz gut ist, dass man über den Tellerrand hinweg mal geschaut hat", so Meiser in einem dpa-Interview wenige Wochen vor seinem Tod. "Wenn ich jetzt frech wäre, würde ich sagen: Ich habe eine gute Erziehung genossen. Die meiste Zeit war ich natürlich im freien Hörfunk und Fernsehbusiness unterwegs und das prägt schon sehr. Das macht aber auch offen."
1984, zur Geburtsstunde des deutschen Privatfernsehens, wechselte er zum TV und war bis 1992 Anchorman der RTL-Hauptnachrichtensendung "RTL aktuell", die zunächst "7 vor 7" hieß. 1992 startete neben seiner Talkshow auch die von Meiser präsentierte und ebenfalls sehr erfolgreiche Sendung "Notruf", bei der Notfälle und Rettungsaktionen nachgestellt wurden. Außerdem moderierte er Politiker-Duelle im Vorfeld von Bundestagswahlen, eine Quiz-Show und zusammen mit Birgit Schrowange die TV-Pannenshow "Life! Dumm gelaufen."
Ein Leben im TV-Rampenlicht
Im Fernsehen war Hans Meiser in seinen letzten Lebensjahren kaum noch zu sehen - obwohl es "immer mal wieder Anfragen gibt", wie er versicherte. Aus dem großen Rampenlicht ist er aber verschwunden, nachdem sein Haussender RTL, bei dem er seit dessen Geburtsstunde 1984 (zunächst RTL plus) beschäftigt war, seine Verträge 2010 nicht verlängert hatte.
Unrühmliches Aufsehen erregte Hans Meiser 2017 mit seinem Rauswurf aus Jan Böhmermanns Sendung "Neo Magazin Royale" (ZDF/ZDFneo), wo er zeitweise Auftritte hatte. Begründet wurde dies damit, dass Meiser Beiträge für ein umstrittenes Online-Portal geschrieben habe, das Verschwörungstheorien verbreite. "Ich ein Rechtspopulist - das ist einfach Schwachsinn", sagte Meiser dazu. "Ich habe in meinem ganzen Leben nie etwas veröffentlicht, was angreifbar war." Doch: Auch Werbeauftritte für dubiose Finanzprodukte brachten ihm zwischenzeitlich Kritik ein.
Hans Meiser: Erfinder der täglichen Talkshow
Hans Meiser gilt als Erfinder der täglichen TV-Talkshow in Deutschland. In den 1990er-Jahren war er mit der nach ihm benannten Sendung an jedem Werktag bei RTL zu sehen und erreichte teilweise Zuschauerquoten von bis zu 40 Prozent Marktanteil. Die Gäste waren "Menschen wie du und ich", die von ihren Problemen oder Erlebnissen berichteten. Erfolgreich war auch die von Meiser präsentierte Reality-Serie "Notruf", bei der Notfälle und Rettungsaktionen nachgestellt wurden. Er moderierte Quizshows und interviewte Kanzlerkandidaten.
In vielen heutigen Talkshows geht es nach Meisers Ansicht zu ruppig zu. "Dieses ständige Politiker-Bashing regt mich wirklich auf." Oft würden Moderatoren ihre Gäste unterbrechen und verbal angreifen - das sei unhöflich gegenüber den Teilnehmern und diene weder den Zuschauern noch der Sendung, meinte er zwei Jahre vor seinem Tod. "Wenn ich Gast in einer Talkshow wäre und man würde mir dauernd so in die Parade fahren, dann würde ich irgendwann aufstehen und gehen."
Hans Meiser an Herzversagen verstorben
Hans Meiser ist im Alter von 77 Jahren "unerwartet an Herzversagen" verstorben, wie sein Geschäftspartner Harald Thoma bestätigte. Bekannt wurde sein Tod erst einige Tage später. "Mein Vater ist bereits am 30. Oktober verstorben. Kurz zuvor hatte er eine OP, die er leider nicht gut verkraftet hat. Dieser Eingriff war aber unumgänglich. Die Klinik hat ihn hervorragend versorgt und alles menschenmögliche getan. Er war einfach zu geschwächt", erklärte seine Tochter Anouk Meiser gebenüber RTL. Dennoch kam sein Tod unerwartet. "Wir als Familie sind alle sehr geschockt, weil wir mit seinem Tod nicht gerechnet haben", sagt sie.