2004 gründete Gabriele Schor die SAMMLUNG VERBUND, die mit Sammlungsschwerpunkten wie etwa der Feministischen Avantgarde international reüssiert und durch Schors dahingehendes Engagement einen wesentlichen Beitrag zur Kunstgeschichte leistet.
Provokativ, radikal und vor allem mutig inszenierte sich eine Generation an Künstlerinnen ab den 1970er-Jahren, spielte selbstironisch mit stereotypen Rollenzuweisungen und unterwanderte damit das kulturelle Konstrukt vermeintlicher Weiblichkeit. Einerseits emanzipierten sich die Frauen von der Objektifizierung im kunsthistorischen Kontext und brachen gleichzeitig mit gesellschaftlich verankerten weiblichen Ideal- und Normvorstellungen – sie schufen ein neues „Bild der Frau“. Jenes, in dem Frauen, losgelöst von männlicher Idealisierung, sich als aktives Subjekt Gehör verschaffen und an gesellschaftlichen wie politischen Prozessen partizipieren.
Lange Zeit als anstößig, geradezu entartet, abgelehnt und nur selten präsentiert, erkannte Gabriele Schor in ihrer Forschung die Pionierleistung dieser künstlerischen Generation an Frauen, als das, was sie letztlich ist – Feministische Avantgarde.
Ehrung für ihr Engagement in der Kunst
Diesen herausragenden Leistungen gilt seit Bestehen der SAMMLUNG VERBUND Schors Hauptaugenmerk. „Mit dem Begriff der Feministischen Avantgarde, den sie prägte, gab sie Frauen in der Kunst eine besonders wertvolle Sichtbarkeit, die bis heute federführend ist und deren Stellenwert nie mehr bestritten werden kann“, würdigt Künstlerhaus-Präsidentin Tanja Prušnik Schors Engagement in ihrer berührenden Laudatio. Durch die konsequente Arbeit ist es gelungen, die Feministische Avantgarde im kunsthistorischen Kanon aufzunehmen und die Karrieren einiger Künstlerinnen maßgeblich zu fördern. Für diese Förderung im Bereich der Kunst bekam Gabriele Schor am 20. November im festlichen Ambiente des „Salon Karlsplatz“ im Künstlerhaus die außerordentliche Ehrenmitgliedschaft verliehen.
„Die Künstlerhaus Vereinigung weist heute eine hohe Gender-Sensibilität auf. Angesichts dieser erfreulichen Entwicklung fühle ich mich geehrt die außerordentliche Ehrenmitgliedschaft verliehen zu bekommen“, freut sich Garbiele Schor in ihrer Dankesrede und würdigt Prušniks Beitrag dazu, den sie – als erste Präsidentin des Künstlerhauses seit dessen Gründung im Jahr 1868 – geleistet hat. Unter ihrer Präsidentinnenschaft und der künstlerischen Leitung von Günther Oberhollenzer habe das Künstlerhaus an Diversität, Dynamik und Lebendigkeit gewonnen.
Unter den Gästen waren auch sechs Freundinnen Schors, sechs Künstlerinnen der Feministischen Avantgarde: Renate Bertlmann, Brigitte Lang, Karin Mack, Anita Münz, Florentina Pakosta und Margot Pilz, deren Werke kommendes Jahr in Stuttgart, Hannover, São Paolo und Zürich zu sehen sein werden. Im März 2025 feiert außerdem Susanne Rieglers Film zu den „Künstlerinnen der Feministischen Avantgarde“ Premiere.
Neben Gabriele Schor wurde außerdem Peter Weinhäupl, Direktor der Klimt Foundation, als außerordentliches Ehrenmitglied der Künstlerhaus Vereinigung gewürdigt.