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David Ellison: Gegen alle Nepo-Baby-Klischees

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David Ellison

©Lia Toby/Getty Images for Paramount Pictures
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David Ellison übernimmt den traditionsreichen Hollywood-Konzern Paramount um acht Milliarden Dollar. Der Sohn des Oracle-Milliardärs stemmt sich vom erfolglosen Schauspieler zum mächtigen Hollywoodboss. Mit künstlicher Intelligenz will er die Entertainmentbranche revolutionieren.

Lange Jahre ähnelte seine Laufbahn jenen Karrieren, die gerne als Nepo-Baby-Spinnereien belächelt werden. Finanziert mit Vaters Vermögen, einzig der spaßbetonten Beschäftigungstherapie dienend, doch ohne Aussicht auf wirtschaftliche Erfolge: Als Sohn des milliardenschweren Oracle-Mitgründers Larry Ellison machte David Ellison als Teenager den Pilotenschein. Da hatte er gerade "Top Gun" gesehen. Später studierte er Film an der University of California, brach das Studium aber ab, um die Schauspielkarriere zu forcieren.

Kleine Rollen wie in der Teenie-Komödie "The Chumscrubber" ließen keine Oscar-verdächtige Zukunft erahnen. Da gründete David Ellison, gerade mal 23 Jahre alt geworden, seine eigene Produktionsfirma, Skydance Media. In deren erster Produktion, "Flyboys", versuchte er sich neben James Franco und Jean Reno abermals als Schauspieler.

Das "Wall Street Journal“ höhnte: „Die Geschichte von David Ellisons Ausflug in die Entertainmentbranche ist so alt wie Hollywood selbst. Wieder mal ein reiches Kind, das in die Stadt kommt und vom großen Durchbruch träumt." Zwei Jahrzehnte später ist Ellison, heute 41 Jahre alt, dabei, sich zum mächtigsten Mann der Entertainmentbranche zu küren. Als Chef des neu fusionierten Medienkonzerns Paramount-Skydance übernimmt er Anfang 2025 die Leitung großer Hollywood-Marken wie Paramount Pictures, CBS, MTV oder Nickelodeon.

Erkennen, was man (nicht) kann

Ellison ließ mit Mitte 20 die Schauspielerei bleiben und entwickelte seine Strahlkraft hinter der Kamera als Produzent. Er holte sich zu Vaters Startkapital Tipps von Apple-Gründer Steve Jobs und Musikproduzent David Geffen und ging 2009 eine Partnerschaft mit Paramount ein. Er gewann Verträge mit Netflix und Amazon sowie im Sportbereich mit der NFL und machte Skydance Media zum profitablen Unternehmen im Geschäft mit Actionfilmen und Serien. Seine Firma produzierten Filme aus der "Mission Impossible"-Reihe, "Baywatch" und "Jack Reacher", Serien wie "Grace and Frankie" und – natürlich – "Top Gun: Maverick". "Dieser Film bedeutet mir alles", sagte Ellison zum Tom-Cruise-Klassiker der "New York Times". "Ich werde nie vergessen, wie ich als Kind diesen Film gesehen habe. Er hat den Wunsch, Pilot zu werden, in mir geweckt."

Nachdem Private-Equity-Firmen wie RedBird Capital Partners und KKR in das Unternehmen investiert hatten, erlangte Skydance Media einen Marktwert von über vier Milliarden Dollar.

Geduld wird belohnt

Als Anfang des Jahres bekannt wurde, dass die Vorsitzende und Hauptaktionärin der Mediengruppe Paramount Global, Shari Redstone, an einen Verkauf dachte, bewies David Ellison das strategische Geschick, die Verhandlungen für sich zu entscheiden. Sein Zugang zu finanziellen Ressourcen half dabei wie seine Filmproduktionserfahrung und seine strategische Vision zur Zukunft der Mediengruppe, die Redstone gefiel. Ungern hätte sie eine Zerschlagung des Unternehmens beobachtet.

Vor allem bewies Ellison starke Nerven und den Willen, nachzubessern, als die Verhandlungen zwischendurch ergebnislos schienen. Der kolportierte Deal umfasst 2,4 Milliarden Dollar für drei Viertel der Aktien mit Stimmrecht, die Redstone hielt. Dazu zahlen Ellison und seine Investoren weitere 4,5 Milliarden Dollar für die Anteile stimmrechtsloser Aktionäre, um etwaigen Klagen vorzubeugen, und investieren 1,5 Milliarden Dollar, um Schulden von Paramount abzubauen.

Technologie als Gamechanger

Ellisons Vision für die Zukunft des traditionsreichen Hollywood-Unternehmens umfasst die Modernisierung der Technologie hinter dem Streamingdienst Paramount+ für ein besseres Nutzererlebnis sowie ein Streaming-Joint-Venture mit anderen Unterhaltungsunternehmen. Dazu kommt eine finanzielle Sanierung, bei der er auf technologische Umstrukturierung setzt, sagte Ellison dem US Fernsehsender CNBC über seine Pläne:

"Im Kern wird Paramount eine Entertainmentfirma bleiben, die Geschichten erzählt, und Heimat der besten Künstler der Welt sein. Aber wir glauben, dass Technologie jeden Aspekt im Unternehmen verändern und effizienter machen wird. Paramount wird stärker sein, als es je war. Technologie und Inhalte müssen künftig Hand in Hand arbeiten", führt er aus. Künstliche Intelligenz soll die Inhaltserstellung des Streamingdienstes beschleunigen und Abläufe der Mediengruppe rationalisieren. Dadurch werde auch die Werbetechnologie verbessert, um Vermarktern bessere Informationen über Zielgruppen zu bieten. Die Cloud-Technologie des Vaters werde zudem helfen, die Effizienz zu steigern, stellt er in Aussicht.

Nicht nur im Nepo-Baby-Universum hat Ellison damit das Zeug, Geschichte zu schreiben.

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Drei mit gleichem Hobby: Oracle-Gründer Larry Ellison, Tochter Megan, Sohn David

 © Lester Cohen/WireImage/Getty Images

Die Quelle des Vermögens: Larry Ellison

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 33/2024 erschienen.

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