Matthew López’ vielfach ausgezeichnete Stück wurde mit Standing Ovations gefeiert.
Die siebeneinhalb Stunden lange Inszenierung von Matthew López’ vielfach ausgezeichnetem Stück wurde am Samstagabend vom Publikum mit Standing Ovations gefeiert. Regisseur Elmar Goerden setzte dabei ganz auf sein starkes 12-köpfiges Ensemble, das in rund 30 Rollen schlüpfte und die emotionale Tiefe des Stücks herausarbeitete.
Das Bühnenbild von Silvia Merlo blieb bewusst abstrakt, um den Fokus auf die Charaktere zu lenken, während die Geschichte ein facettenreiches Gesellschaftsbild der schwulen Community in New York von 2015 bis 2022 zeichnete. Themen wie die Folgen der AIDS-Krise, politische Enttäuschungen und persönliche Beziehungsdramen standen im Mittelpunkt. Besonders Raphael von Bargen als egozentrischer Toby und Martin Niedermair als sensibler Eric überzeugten in ihren Rollen.
Trotz einiger erzählerischer Längen im zweiten Teil blieb die Inszenierung packend. Goerden fand auch für intime Szenen eine gelungene Balance aus Ernsthaftigkeit und Humor. Das Publikum zeigte sich tief berührt, teilweise erklangen sogar Schluchzer im Saal. „Das Vermächtnis“ setzt in Zeiten gesellschaftspolitischer Herausforderungen ein starkes Zeichen – und für weniger ausdauernde Theaterbesucher gibt es die Möglichkeit, die beiden Teile an getrennten Abenden zu erleben.