Andy Beshear: Kentuckys Gouverneur im Portrait

Nach dem Rücktritt von Joe Biden tritt Kamala Harris bei der US-Wahl in seine Fußstapfen. Wer könnte der Vize an ihrer Seite werden? Neben Politiker:innen wie Josh Shapiro, Gretchen Whitmer oder Mark Kelly fiel auch immer wieder der Name von Andy Beshear. Er gilt zudem als Gegenbild zu Trumps Vize J.D. Vance, der ebenfalls aus Kentucky stammt.

Der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, äußerste sich zu den Gerüchten und Spekulationen um die Vizepräsidentschaftskandidatur:

Ich fühle mich geehrt, als Kandidat in Betracht gezogen zu werden, und unabhängig davon, was als Nächstes kommt, werde ich bis zum Wahltag alles tun, was ich kann, um Kamala Harris zur nächsten Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika zu wählen. Sie alle wissen, auf welche Frage das eine Antwort ist, und das ist meine vollständige Erklärung zu diesem Thema.

Letztlich wählte Kamala Harris Tim Walz zu ihrem "running mate".

Andy Beshear wurde am 29. November 1977 in Louisville, Kentucky geboren und wuchs dort als Sohn von Steve Beshear und Jane Beshear auf. Sein Vater war Anwalt, Abgeordneter, Generalstaatsanwalt und Vizegouverneur von Kentucky(1983–1987), bevor er das Amt des Gouverneurs ausübte (2007–2015).

Andy wuchs in Fayette, Franklin und Clark Counties auf. Er besuchte die Henry Clay High School in Lexington. Nach seinem Abschluss in Politikwissenschaft und Anthropologie an der Vanderbilt University erwarb er einen Doktor-Titel in Jura an der University of Virginia Law School. Beshear arbeitete zunächst in der internationalen Anwaltskanzlei Kanzlei White & Case in Washington D.C. bevor er zurück nach Kentucky zog. In dieser Zeit lernte er seine Frau kennen.

Beshear spezialisierte sich auf Verwaltungsrecht, Kartell- und Umweltrecht. Während seiner Zeit bei der Großkanzlei Stites & Harbison in Louisville, für die bereits sein Vater gearbeitet hatte, wurde er 2013 von der Online-Zeitschrift Lawyer Monthly als US-Verbraucheranwalt des Jahres ausgezeichnet.

Vor seiner Wahl zum Gouverneur diente Beshear als Generalstaatsanwalt von Kentucky. In dieser Zeit initiierte er Maßnahmen gegen die Opioid-Epidemie und erhob rechtliche Schritte gegen Pharmaunternehmen. Er setzte sich außerdem gegen Maßnahmen des damaligen Gouverneur Matt Bevin zur Wehr und kämpfte gegen den möglichen Wegfall der Gesundheitsreform Obamacare. Seine Amtszeit war von der Bekämpfung von Fehlinformationen und dem Schutz von Verbraucherrechten geprägt.

Im Jahr 2019 strebte Beshear das Amt des Gouverneurs an und setzte sich erfolgreich gegen den amtierenden Gouverneur Matt Bevin durch. Am 10. Dezember 2019 trat er sein Amt an.

November 2023 wurde Beshear für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Er konnte 52,5 % der Stimmen gegen den Republikaner Daniel Cameron erzielen. Seine Wahlkampagne konzentrierte sich auf wirtschaftliche Entwicklung, Bildungsreformen und Gesundheitsversorgung.

Während seiner Wiederwahlkampagne thematisierte Andy Beshear das Thema Abtreibungsrechte, das auch im Präsidentschaftsrennen bei der US-Wahl 2024 entscheidend sein könnte. Nach dem Ablehnen einer Verfassungsänderung, die Abtreibungsrechte in Kentucky nicht schützen sollte, nutzte Beshear die Anti-Abtreibungshaltung seines Gegners Daniel Cameron in einem eindringlichen Wahlwerbespot.

Der Spot zeigte Hadley Duvall, die berichtete, dass sie mit 12 Jahren von ihrem Stiefvater vergewaltigt wurde und kritisierte Camerons Unterstützung eines Abtreibungsverbots ohne Ausnahmen für Vergewaltigung und Inzest. Duvall betonte im Spot der Kampagne, dass Frauen und Mädchen Optionen brauchen und dass Camerons Politik ihnen diese verweigern würde.

Obwohl Beshear damit stark auf das Thema Abtreibungsrechte setzte, wurde seine Haltung von Gruppen für reproduktive Rechte hinterfragt. Diese merkten an, dass Beshear oft nur über Schwangerschaften durch Vergewaltigung oder Inzest sprach und seine Vizegouverneurin Jacqueline Coleman sich früher als "pro-life mitfühlende Demokratin" bezeichnet hatte. Coleman unterstützt mittlerweile die Abtreibungsrechte und verurteilte die Aufhebung von Roe v. Wade. Beshear wies laut Guardian die Andeutungen zurück, indem er an seine zahlreichen Vetos gegen Anti-Abtreibungsgesetze erinnerte, die laut ihm aufgrund der republikanischen Mehrheit in der staatlichen Legislative trotzdem verabschiedet wurden. Beshear betonte zudem, er sei der erste Demokrat in Kentucky, der während einer Wahl einen Abtreibungswerbespot gesendet habe und dass er stets für Abtreibungsrechte eingetreten sei.

Beshears gutes Abschneiden bei der Wiederwahl wird auch oft auf seine souveräne und beständige Führung von Kentucky während der Pandemie zurückgeführt. Der Gouverneur präsentiert sich selbst auch immer wieder als hart arbeitende Führungskraft, die in der Lage ist, sich über Politik hinaus für die Belange seines Bundesstaates einzusetzen.

Andy Beshear ist verheiratet mit Britainy Beshear. Laut der Kentucky Governor Website ist sie eine langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin der Gemeinde, Anwältin und setzt sich für schutzbedürftige Kinder ein. Von 2013 bis 2019 war Britainy Mitglied des Verwaltungsrats von Maryhurst. Sie gründete die Hope Gallery, um Kindern in Kentucky, die mit Widrigkeiten konfrontiert sind, zu helfen.

Das Paar hat zwei Kinder (Will und Lila) sowie einen Hund namens Winnie. Die Familie ist aktiv in der Beargrass Christian Church tätig.

^{Weitere Quellen: Andy Beshear Website, National Governors Association, fox19.com, the guardian.com}