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Alina Marzi: "Ich war immer schon ein Familienmensch"

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Alina Marzi

Alina Marzi

©Bernhard Eder/PULS 24
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Die gebürtige Burgenländerin Alina Marzi verstärkt seit 2022 das Sportmoderatoren-Team von "Servus TV". Im Interview (Jänner 2021)verrät die 1/8-Italienerin, warum sie schon als Kind ihre eigene Sportsendung haben wollte und wer seit wenigen Monaten ihr Leben bereichert.

Sie wollten schon als Kind ihre eigene Sportsendung haben. Wie sind Sie schließlich Moderatorin geworden?
Es war für mich immer klar, dass ich etwas in diese Richtung machen will. Ich bin in einer sehr sportbegeisterten Familie aufgewachsen. Mein Papa war Fußballer und später Fußballtrainer, wir waren am Wochenende am Fußballplatz und wenn wir nach Hause gekommen sind, sind die Sportsendungen gelaufen. Es gab damals schon die ersten Frauen im Sportfernsehen. Das fand ich super.

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Alina Marzi

 © Walid Gorgy

Direkt nach der Matura habe ich probiert, in der Branche Fuß zu fassen und habe ziemlich schnell bei Puls 4 begonnen. Ich habe mich dort bei der "Mobile Reporting Academy" mit meinem ersten selbst gestalteten Beitrag beworben und es hat geklappt. Wir haben mit den anderen Redaktionen zusammengearbeitet und irgendwann bin ich zu einem Praktikum bei "Cafe Puls" gekommen. Und eines hat dann zum anderen geführt. Nebenbei habe ich begonnen berufsbegleitend an der FH Burgenland "Information, Medien & Kommunikation" zu studieren.

Sie haben also Vollzeit gearbeitet und nebenbei studiert?
Ja, ich habe Vollzeit gearbeitet. Freitags und samstags war ich immer auf der FH. Ich habe am Freitag den Frühdienst gemacht, damit ich zu Mittag auf der FH sein kann. Rückblickend war es schon sehr intensiv. Aber ich wollte zumindest das Studium in der Hand haben, falls der andere Weg nicht aufgeht.

Das Produkt ist nur so gut, wie alle, die daran arbeiten

Inwieweit ist mit dem Beruf der Moderatorin für Sie ein Traum in Erfüllung gegangen?
Es war schon mein Ziel, einmal vor der Kamera zu stehen. Es ist schön, dass es so geklappt hat. Ich war auch lange in der Regie tätig. Fernsehen ist in meinen Augen ein Teamsport. Das Produkt ist nur so gut, wie alle, die daran arbeiten. Es ist daher toll, dass ich auch weiß, was hinter der Kamera passiert, weil man die Dinge einfach besser einordnen und verstehen kann. Aber ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt dort bin, wo ich bin. Das letzte Jahr hätte beruflich eigentlich ganz anders aussehen sollen. Im vergangenen Jahr bin ich zu Puls 24 gewechselt, bedingt durch Corona. Ich habe die Herausforderung sehr gerne angenommen, weil ich glaube, es ist jetzt umso wichtiger, Informationen zu vermitteln. Und es ist für mich eine Ehre, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf.

Wie muss man sich den Tag als Puls 24 News Moderatorin vorstellen? Müssen Sie früh aufstehen?
Das ist ein positiver Aspekt, dass ich nicht mehr ganz so früh aufstehe. Bei "Cafe Puls" hat doch drei jahrelang um 2.15 Uhr der Wecker geläutet. Ich muss sagen, es war auf kurze Sicht super, weil die Arbeit sehr spannend war. Aber je länger man es macht, umso anstrengender wird es. Daher gilt mein Respekt den Kollegen, die seit zehn oder fünfzehn Jahren dabei sind. Bei den Nachrichten starten wir nicht so früh, unsere Sendung startet derzeit im Frühdienst um 9.00 Uhr, um 7.00 Uhr ist man im Haus. Das ist mehr als machbar. Wir sind drei Moderatoren, die sich bei der Früh-, Mittags- und Abendschicht jede Woche abwechseln. Daher sieht jede Woche ein bisschen anders aus.

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Alina Marzi bei Puls 24

 © Glanzl/PULS 24

Sind sie privat eher Frühaufsteherin oder Langschläferin?
Definitiv eine Frühaufsteherin, das war ich schon immer.

Ich habe am Anfang großen Respekt vor der Live-Moderation gehabt

Wie gut können Sie sich an Ihre erste TV-Moderation erinnern?
Ich war sehr aufgeregt. Es waren damals die Nationalratswahlen 2017. Und ich war zum ersten Mal als Reporterin für eine Live-Schaltung in der Hofburg im Einsatz. Ich habe am Anfang großen Respekt vor der Live-Moderation gehabt, weil man weiß, dass alles was jetzt passiert, die Leute zuhause auch gleich sehen. Es entwickelte sich aber schnell zu etwas, das mir wahnsinnig viel Spaß gemacht hat. Und ich bin heute noch ein großer Fan von Live-Moderationen, weil es echter und authentischer ist. Man weiß, dass es jetzt darauf ankommt und ist dann oft besser, als bei Aufzeichnungen. Die Live-Schaltungen waren wirklich meine ersten Erfahrungen vor der Kamera.

Es war also ein Sprung ins kalte Wasser.
Ja, viel Vorbereitung gab es am Anfang wirklich nicht. Ich glaube aber, man muss diese Chancen nutzen. Und wir haben viele tolle Kollegen im Haus, die immer wieder Tipps gegeben haben, die man verarbeiten kann.

Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit als Moderatorin besonders wichtig?
Authentizität ist in diesem Job sehr wichtig. Je mehr man vor der Kamera man selbst ist, desto eher kommt das beim Zuseher an. Die Rolle des Nachrichtensprechers gehört zu einem gewissen Prozentsatz zwar dazu, ich versuche mich aber, so wenig wie möglich zu verstellen. Ich möchte in der Arbeit noch ich selbst sein. Es ist mir auch wichtig, dass man Informationen ordentlich aufbereitet. Es geht nicht nur darum, Schlagzeilen an die Zuschauer zu bringen, sondern dass man die Nachricht einordnet und sich dieser Verantwortung bewusst ist.

Würden Sie sich als positiven Menschen beschreiben?
Ja, im Großen und Ganzen schon. Ich bin eher eine Frohnatur. Das letzte Jahr war natürlich hart. Wenn so viele negative Nachrichten da sind, ist es nicht so einfach.

Es fühlt sich ein bisschen so an, als wenn das echte Leben gerade auf Pause gedrückt wäre

Was hat sich in Ihrem Alltag durch die Pandemie besonders verändert?
Viel. Und zeitgleich nichts. Ich glaube, es geht jetzt im Lockdown 3 allen gleich: Ich bin sehr vorsichtig, verstehe die Situation und trage sie auch mit. Es ist trotzdem mühsam und fühlt sich einerseits ein bisschen so an, als wenn das echte Leben gerade auf Pause gedrückt wäre, obwohl der Alltag dennoch wahnsinnig intensiv ist. Auf der anderen Seite hat sich alles entschleunigt und man ist wieder viel dankbarer für gewisse Sachen: Dass alle gesund sind und es allen gut geht, dass man Zeit mit der Familie verbringen kann und seine Freunde zumindest ab und an gesehen hat. Man konzentriert sich wieder ein bisschen mehr auf sich selbst. Bei uns ist ein Hund eingezogen.

Ein süßer Hund namens Ben, wie Sie auf Instagram gepostet haben.
Genau, er ist ein Labrador-Mischling. Das ist übrigens ein bisschen "Puls 4" geschuldet. Ich habe damals mit "Cafe Puls"-Moderator Andi Schmid einen Studiohund gesucht und habe die Drehs begleiten dürfen. Wir waren oft bei Hunden und Welpen und ich habe sehr viel Zeit mit "Cookie" (Studiohund und Hund von Andi Schmid; Anm. d. Red.)verbracht. Ich habe mich schon vor Jahren entschieden, dass ich irgendwann einen Hund will. Das ist natürlich mit einem Job, bei dem sich die Arbeitszeiten ständig ändern, eine kleine Challenge. Aber zum Glück ist ein Hund auch der große Traum meiner Mama.

Nach einem Jahr sehr intensiver Überlegung haben wir im Oktober beschlossen, dass es jetzt soweit ist. Wir sind in ein Tierheim in Südburgenland gefahren. Ben war der erste Hund, den wir dort gesehen haben. Und wir haben gesagt: "Der ist es". Wir wollten uns gar keinen anderen Hund mehr anschauen. Seitdem ist Ben da. Er ist quasi ein Zwei-Familien-Hund. Ich teile ihn mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder, der noch zuhause wohnt. Es ist einerseits eine Herausforderung, andererseits ist es einfach großartig. Gerade in Zeiten, in denen einem alles zu viel wird und es stressiger ist, kommt man nach Hause und der Hund beruhigt einen ein bisschen. Ich gehe dann gerne eine Stunde im Wald mit ihm spazieren. Das sind momentan meine Highlights.

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Alina Marzi mit ihrem Hund Ben

 © Tony Gigov Photography

Wie wichtig ist Ihnen der Rückhalt und die Unterstützung Ihrer Familie?
Wahnsinnig wichtig. Ich war immer schon ein Familienmensch. Als Kind war ich eine Zeit lang im Internat und das war überhaupt nichts für mich. Wir sehen uns regelmäßig, das ist mir wichtig. Sie sind mein Rückhalt, meine größten Fans und zeitgleich meine größten Kritiker. Bei Sorgen und Fragen kann ich mich immer auf meine Familie verlassen. Mein Partner ist wohl die größte Unterstützung, hat meinen ganzen Werdegang mitbegleitet - und hält viel aus. Er holt mich auch ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen, ist mein Ruhepol und erdet mich. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was muss man sich unter familiärer Kritik zum Beispiel vorstellen?
Ich komme aus dem Burgenland und hatte am Anfang ein rollendes "R". Es war beinhart, es abzutrainieren und hat ungefähr ein Jahr gedauert. Ich musste es im ganzen Sprachgebrauch umstellen und nicht nur vor der Kamera, damit es authentisch bleibt. Das war am Anfang schwierig. Meine Familie hat das zwar verstanden, aber sie haben zum Beispiel gesagt: "Du hörst dich gar nicht mehr an wie du." Beruflich geht es auch um das äußere Erscheinungsbild. Und wenn ich mir bei einem Outfit nicht sicher bin, sagt meine Mama mir ehrlich: "Das bist aber überhaupt nicht du" oder "Das passt gar nicht, überleg dir das noch einmal".

Sie sind 1/8-Italienerin. Haben Sie noch einen Bezug zu Ihren italienischen Wurzeln?
Meine Oma ist Halbitalienerin. Leider habe ich nur wenig Bezug, ich spreche nicht Italienisch. Es ist ein bisschen schade, Italienisch zu lernen ist etwas, dass ich gerne forcieren würde. Wenn wir in Italien auf Urlaub waren, sind wir immer wieder einmal mit Kindheitsfotos von ihr auf Spurensuche gegangen. Das ist schon spannend, wenn man seine Wurzeln verfolgen kann.

Was entspannt Sie in stressigen Zeiten?
Ich fühle mich zuhause sehr wohl und genieße einfach einmal einen gemütlichen Abend daheim, vielleicht Spiele spielen oder einen guten Film anschauen. Diese Zeit muss man sich bewusst nehmen. Mit meinen Liebsten Zeit zu verbringen, ist sicher das, was ich am meisten genieße.

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