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Wer ist Alexander Wrabetz?

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Seit mehr als einem Jahrzehnt leitet Alexander Wrabetz den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Generaldirektor.

Steckbrief

  • Name: Alexander Wrabetz
  • Geburtstdatum: 21. März 1960
  • Geburtsort: Wien
  • Ausbildung: Jusstudium und Promotion
  • Karriere: Bundesvorsitzender des Verbands Sozialistischer Studierende (VSStÖ), SPÖ-Mitgliedschaft seit Antritt als Generaldirektor 2007 ruhend gestellt. Karrierestart im Bankenbereich, 1987 bis 1992 Österreichische Industrieholding AG, 1992 Geschäftsführer Intertrading, dann VAMED-Vorstand. 1998 Kaufmännischer Direktor des ORF, 2007 ORF-Generaldirektor.
  • Beziehungsstatus: Geschieden
  • Kinder: Drei Kinder

Seit mehr als einem Jahrzehnt leitet Alexander Wrabetz den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Generaldirektor. Derzeit befindet er sich als erster ORF-Chef in seiner dritten aufeinanderfolgenden Amtszeit, ob eine vierte folgt, entscheidet sich nächstes Jahr. Am Samstag feiert Wrabetz seinen 60. Geburtstag.

Große Feierlichkeiten sind vorerst keine geplant, befindet sich der ORF doch gerade in einer der größten Belastungsproben für den öffentlich-rechtlichen Sender, dem bei der kommunikativen Bewältigung der Coronavirus-Krise und der Information der Bevölkerung eine besondere Rolle zukommt. Zumindest ein Geburtstagsgeschenk gibt es dennoch: Die Regierung hat vor kurzem beschlossen, Wrabetz das "Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern" für seine Verdienste um die Republik Österreich zu verleihen.

2006 nutzte der damalige kaufmännische Direktor des ORF die Gunst der Stunde - Wolfgang Schüssels ÖVP-BZÖ-Koalition lag in den letzten Zügen - und trat bei der ORF-Wahl gegen Monika Lindner an. Der smarte Direktor wurde schließlich von einer Regenbogenkoalition aus SPÖ, BZÖ, Grünen, FPÖ und Unabhängigen zum neuen ORF-Generaldirektor gewählt. Bei seiner ersten Wiederwahl 2010 wählten auch etliche ÖVP-Stiftungsräte mangels Alternativen den SPÖ-nahen Kandidaten zum ORF-Chef.

Wrabetz: "Online first"

2016 wurde der promovierte Jurist als erster ORF-Chef zum dritten Mal in Folge zum Generaldirektor bestellt. Als Ziel nannte Wrabetz, die Rundfunkanstalt in den nächsten fünf Jahren zu einem Digital-und Social-Media-Haus weiterzuentwickeln. Derzeit wird am ORF-Player gearbeitet, für den er sich die gesetzlichen Möglichkeiten unter anderem für "online first" und die Abschaffung der Sieben-Tage-Regelung wünscht.

Als Amtsinhaber kann Wrabetz auf eine solide Bilanz verweisen. Seit der Finanzkrise 2008 fährt der ORF ein Spar-und Restrukturierungsprogramm, mit dem kräftig Personal eingespart wurde. Millionen-Verluste, die damals eingefahren wurden, konnte Wrabetz im Tandem mit seinem Finanzdirektor und Kontrahenten Richard Grasl schließlich wieder drehen. Der Finanzplan für 2020 sah zuletzt - vor der Coronavirus-Krise - eine schwarze Null vor.

Der ORF führte unter Wrabetz unter anderem die HD-TV-Ausstrahlung ein, lancierte ORF III sowie ORF Sport +, meisterte eine österreichische Song-Contest-Austragung samt Kosten und baute die TVthek aus. Publikumsrenner wie die Show "Dancing Stars" funktionierten in den vergangenen Jahren weiterhin, mit "Vorstadtweiber" oder den "Landkrimis" setzte man österreichische Produktionsakzente.

ORF-Zentrum am Küniglberg

In Wrabetz' zweite Amtszeit fiel nach langem Hin und Her auch die Entscheidung, das ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien-Hietzing zu renovieren und alle Standorte dort zusammenzuziehen. Auch den daraus resultierenden Verkauf des Funkhauses zog Wrabetz durch. Vor wenigen Wochen wurde am Küniglberg der Grundstein für den neuen "Mediencampus" des ORF gelegt.

In den vergangenen Jahren musste sich Wrabetz mit Attacken der Freiheitlichen gegen den ORF herumschlagen. Die unter Türkis-Blau laut FPÖ bereits vereinbarte Abschaffung der GIS-Gebühren war mit Bekanntwerden des Ibiza-Videos aber Geschichte. Das turbulente innenpolitische Jahr 2019 bescherte den TV-Sendern und insbesondere den ORF 2-Nachrichtensendungen hohe Zuschauerzahlen. Sorgenkind blieb dagegen ORF 1. Zuletzt erzielte der Sender rund um die Coronavirus-Berichterstattung historische Rekordquoten und lieferte fast täglich gute Gründe, warum die Rundfunkgebühren doch ihren Sinn haben.

Ob Wrabetz' Zeit als ORF-General endet oder ob er weiterhin an der Spitze des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bleibt, darüber entscheidet im kommenden Jahr der Stiftungsrat, in den die Regierung vor kurzem neue Räte bestellt hat. Die Regierungsparteien ÖVP und Grüne kommen seither gemeinsam auf 19 der 35 Sitze. Wrabetz' dritte Amtszeit läuft bis Ende 2021, bereits im Sommer 2021 wird gewählt.

Kommentare

Mit Facebook verbinden Fr., 20. März. 2020 11:33melden

Fortsetzung: Muss aber ORF-Gebühr zahlen, denn lt einem OGH (oder ähnlichem Gericht) ist die Anschaffung einer TV-T2 Box (oder so ähnlich) preislich zumutbar! Wenn ich im Supermarkt Brot kaufe, muss ich auch Butter kaufen, denn es ist zumutbar!!!

Fr., 20. März. 2020 11:28melden

Vorerst: ich bin kein FPÖ-Anhänger, aber trotzdem für die Abschaffung der ORF-Gebühren! Vor Jahren musste man nur einmal zahlen, wenn man einen Zweitwohnsitz (Wochenendhaus, Sommerhaus) hatte. Die erste Abzocke, die sich der ORF leistete! Man kann doch nicht mit einem A.... auf 2 Kirtagen sein! Nun hatte ich NUR einen DVD-Player und Internet-Fernsehen von einem großen Versandhaus.

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