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"Ein kleiner Anteil der Bevölkerung scheint den Mond sehr wohl in irgendeiner Form zu spüren", erklärt Gerhard Klösch, Schlafforscher an der MedUni Wien. Insofern könne man nicht ausschließen, dass ein Zusammenhang zwischen den Mondphasen und der Schlafqualität besteht. Dabei handle es sich aber um weniger als 10 Prozent der Menschen. Für die restlichen 90 Prozent plus gibt der Experte Entwarnung: Auf sie hat der Mond keinen Einfluss. Zumindest keinen negativen.
Studien zeigen kein eindeutiges Ergebnis
Das hat eine Mitte der 2000er Jahre erhobene Studie gezeigt, in der die Schlafprotokolle von knapp 200 Personen aus ganz Europa Eingang fanden. Dazu Klösch: "Um den Vollmond herum zeigt sich kein Effekt in Richtung Verschlechterung." Im Gegenteil: 20 bis 25 der Testpersonen berichteten von gutem Schlaf. Was aber auch nicht heißt, dass man bei Vollmond besser schläft. "Es zeigt nur, dass es Schwankungen gibt", die wiederum ganz normal sind.
Und noch etwas: Jede Studie kommt zu einem anderen Ergebnis. "Die einen finden einen Zusammenhang, die anderen nicht", so der Schlafforscher. Mal scheint es, als würde der Vollmond den Tiefschlaf verringern, mal ist es offenbar die REM-Phase, die betroffen ist. "Die Ergebnisse sind total uneinheitlich. Und solange wir kein einheitliches Bild haben, müssen wir davon ausgehen, dass der Vollmond keinen Einfluss auf unsere Schlafqualität hat."
Was die Schlafqualität wirklich beeinflusst
Was unsere Schlafqualität dagegen sehr wohl beeinflusst, ist der Wochentag. "In der Nacht von Sonntag auf Montag schlafen wir schlechter", weiß Klösch. Das hat mehrerlei Gründe. Zum einen nehmen wir vor Beginn der neuen Arbeitswoche nur allzu oft Sorgen mit ins Bett. Zum anderen sind wir Sonntagabend möglicherweise weniger müde, weil wir am Wochenende länger geschlafen haben. Je später wir wiederum einschlafen, desto kürzer die Nacht.
Von ausgeruht aufwachen also keine Spur, zumal wir - ob wir nun wollen oder nicht - Montagmorgen meist wieder früh aus den Federn müssen. Fällt die Nacht von Sonntag auf Montag nun mit einer Vollmondnacht zusammen, scheint der vermeintliche Übeltäter schnell ausgemacht. "Der Vollmond ist schuld", lautet der allgemeine Tenor. Wobei die eigentliche Ursache des schlechten Schlafs in Wirklichkeit doch eine ganz andere ist.
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