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Skilift-Rekordmann: "Im Schlepper einfach locker bleiben"

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Oliver Kern am Ende eines langen Skitags mit seiner Rekord-Urkunde
©APA/APA/dpa/gms/Skiresort.de/---
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Wenn Skifahrer etwas zählen, dann sind es meist geschaffte Pistenkilometer. Doch der Bayer Oliver Kern hat Skilifte gezählt: 101 verschiedene Lifte ist er in mehreren schwedischen Skigebieten an einem Tag gefahren – Weltrekord, sagt er. Und hat es auch offiziell beurkundet bekommen.

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Aber warum macht man so was? Im Interview erklärt der Skigebietsenthusiast die Hintergründe - und wie er den Tag durchgehalten hat. Schließlich waren 90 Schlepplifte dabei. Jeder, der Ski fährt, weiß: Die können die Oberschenkel genauso brennen lassen wie zahlreiche Abfahrten. Und die hatte Kern an diesem Tag nach jeder Liftfahrt ja ebenfalls noch zu bewältigen.

Oliver Kern: Das war nicht mein erster Rekordversuch. Mein erster Weltrekord war, drei Skigebiete auf zwei Kontinenten an einem Tag zu fahren. Später habe ich mal 70 Skilifte an einem Tag gemacht. Doch kürzlich wurde ich überboten - ein anderer hatte 80 geschafft. Also dachte ich mir: "Gut, dann muss ich mich jetzt aufraffen und schauen, dass ich 100 schaffe, weil das eine richtig coole Zahl ist."

Kern: Weil es dort hundertprozentig schneesicher ist und es ausreichend Liftanlagen gibt. Es waren ja sechs Skigebiete, wo ich gefahren bin: Stöten, Hundfjället, Tandådalen, Högfjället, Lindvallen und Kläppen. Die haben mehr als 100 Lifte in Summe. Plus Förderbänder. Davon bin ich auch sechs Stück gefahren, die haben wir aber nicht dazu gezählt. Förderbänder sind ja keine Lifte im eigentlichen Sinn. Aber wenn eins ums Eck stand, habe ich mir gedacht: "Die Minute habe ich, das nehme ich jetzt noch mit."

Kern: Nicht unbedingt. In Österreich zum Beispiel habe ich längere Pisten und längere Lifte, aber das sind meistens Sesselbahnen, die kuppelbar sind – und damit ist man auch schneller wieder oben. Hier habe ich kürzere Anlagen, aber das sind halt größtenteils eher langsame Schlepplifte. Ich bin 90 Schlepplifte gefahren. Das muss man erst mal durchhalten an einem Tag.

Kern: Es waren zum Glück viele Tellerlifte. Die sind meistens noch ein bisschen bequemer als Lifte mit Bügel für zwei, weil man allein fährt und den Teller als Skifahrer zwischen die Beine macht und sich einfach hochziehen lässt. Aber ich muss sagen, ich habe es mir schlimmer vorgestellt – es hat nicht so viel Kraft gekostet, wie ich gedacht habe. Im Schlepplift gilt vor allem: Einfach locker bleiben, nicht verkrampfen und gut ist.

Kern: Die neuen Sesselbahnen, die gebaut werden, haben alle Sitzpolsterung und Schlechtwetter-Hauben, teilweise Sitzheizung. Da kommt man sehr bequem den Berg hoch. Hier sind keine Grenzen gesetzt. Gut ist, wenn die Bahnen kuppelbar sind – wenn die in eine Station reinfahren, kuppeln die sich vom Seil ab und werden langsamer. Das heißt: Sie fahren langsam herum, man kann schön einsteigen und dann, wenn der Bügel zu ist, geht es wieder aufs schnelle Seil drauf. Der Vorteil ist, dass die viel schneller fahren können als fix geklemmte Sesselbahnen. Die sind genauso lahm wie Schlepplifte.

Kern: Les Portes du Soleil an der Grenze von Schweiz und Frankreich hat 165 Lifte, Trois Vallées in Frankreich 156 Lifte, der Arlberg in Österreich kommt auf 85 Anlagen. Aber 100 Lifte am Tag in den Alpen zu schaffen, ist so gut wie unmöglich.

Kern: Madonna di Campiglio im italienischen Trentino oder die Sella Ronda mit Gebieten wie Gröden in Südtirol zum Beispiel. Oder etwas näher an Deutschland: das Zillertal, die Skiwelt rund um den Wilden Kaiser, Kitzbühel, Ischgl oder Saalbach-Hinterglemm. Das sind allesamt wirklich große Skigebiete mit sehr vielen Liften, wo ich fahren kann, bis mir die Oberschenkel brennen.

ZUR PERSON: Oliver Kern ist Chef des Portals "Skiresort.de", das Skigebiete weltweit auflistet und testet. Der Münchner sagt, er sei "schon in fast 1.000 Skigebieten auf der Welt" gewesen.

ST. JOHANN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Annette Riedl/Annette Riedl

BRAUNLAGE - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Swen Pförtner/Swen Pförtner

---: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Skiresort.de/---

Foto: Skiresort.de/dpa-tmn..ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit dem genannten Text und nur bei vollständiger Nennung des vorstehenden Credits

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