Betrunken Ski zu fahren birgt oft lebensgefährliche Situationen bei der oft nächtlichen Abfahrt. Viele Ärzte fordern daher eine Promillegrenze für Skifahrer. Was ist in Bezug auf Alkohol auf der Skipiste erlaubt und was ist verboten?
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Für viele Schifahrer gehören zur Gaudi auf der Skihütte Glühwein, Bier und Schnäpse einfach dazu. Viele Ärzte sehen das nicht so, denn schon geringe Menge Alkohol können Reaktions-und Koordinationsfähigkeiten merklich vermindern. Immer wieder wird über die Notwendigkeit einer Promillegrenze wie im Straßenverkehr debattiert. Aber ist das notwendig?
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1. Brauchen wir ein Skigesetz für das Verhalten auf der Piste?
Nein, sagt Andreas Ermacora, der Präsident des österreichischen Alpenvereins. "Es gibt die zehn FIS-Regeln, die das Miteinander auf der Skipiste bestimmen. Das ist zwar kein Gesetz, wird aber von Gerichten regelmäßig bei ihren Urteilen und Entscheidungen verwendet. Sonst gibt es relativ wenig gesetzliche Bestimmungen, die das Alpinwesen rechtlich regeln. Es gibt aber in manchen Sprengeln gemeindepolizeiliche Ordnungen, die die Dauer der Benutzung von Skipisten genau festlegen. Das Problem ist nur die Kontrolle über die Einhaltung der Bestimmungen, denn die würde die Einstellung eines eigenen Mitarbeiters, nennen wir ihn Pistensheriff, verlangen. Und das kostet Geld. Deswegen sind wir vom Alpenverein zu dem Schluss gekommen, dass ein Miteinander die beste Lösung wäre."
2. Wie kann man Alko-Exzesse auf den Pisten verhindern?
"Natürlich sind die Hütten auf diversen Bergen der Grund, dass die Leute so spät und auch noch alkoholisiert ins Tal fahren", stellt Ermacora fest. "Die wollen ein Geschäft machen und halten oft bis Mitternacht offen. Eine Lösung, die sicher auf viel Widerstand stößt, wäre, wenn die Seilbahnwirtschaft mit den Hüttenwirten in ihrem Skigebiet Vereinbarung träfen, dass sie zum Beispiel um 18.30 Uhr zusperren. Dann hört sich das auf." In Flachau bemühen sich die Hüttenwirte, ihre Gäste rechtzeitig rauszubringen. Die Pisten werden um 17 Uhr gesperrt, bis 18 Uhr ist aber ein Rettungsdienst im Einsatz, der Nachzügler einsammelt und gegebenenfalls hinunterbringt. Die Pistenengel werden von Gemeinde, Tourismusverband und den Hüttenwirten für ihre oft sehr dringlichen Einsätze auf der Piste bezahlt.
3. Macht eine Promillegrenze das Skifahren sicherer?
Die von vielen Medizinern geforderte Promillegrenze von 0,5 wie im Straßenverkehr stößt nicht überall auf positive Resonanz. Vor allem die Frage der Überwachung ist offen. Auch Rechtsanwalt Ermacora ist unsicher. "Einerseits", meint er, "würden die Leute vielleicht wie im Straßenverkehr weniger trinken. Das würde einen Skipolizisten auf jeder Piste voraussetzen. Andererseits wäre dafür ein Gesetz notwendig, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es eines geben könnte, das nur eine 0,5-Promille-Grenze beinhaltet. Das müsste weitreichender sein, und dafür gibt es meines Erachtens keine Notwendigkeit. Mehr Hausverstand ist zielführender."