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Was können Toys, was Männer nicht können?

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Dr. Monika Wogrolly
©Bild: Matt Observe/News
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In einer Sexualtherapie werden mithin Sextoys empfohlen. Dabei geht es um die probate Bekanntschaft mit neuen "Spielarten der Lust". Solch Spielzeug kann luststeigernd sein und das Liebesleben erweitern. Oder handelt es sich doch eher um völlig unnötigen Kram?

Mal Klartext gesprochen, die Sprache stelzt unbeholfen daher, wenn es um Lust und Liebe geht. Immer noch hängt uns die christlich-abendländische, sagen wir mal ganz konkret, "traditionelle Schamgrenze" nach. Trotz der "Fifty Shades of Grey"-initiierten sexuellen Revolution in so manchem gutbürgerlichen Haushalt. Aber hören wir doch auf, schamhaft zu sein. Hannah schwört ebenso auf ihren kleinen, aber umso wirkungsvolleren "Pocket Rocket" wie Sophie und Elvira auf den Orgasmen garantierenden "Satisfyer". Und ihre Männer? Sind in Unkenntnis der lustvollen Wirksamkeit von sextechnologischen Errungenschaften im Handtaschenformat eher von skeptisch bis ablehnend gehalten: Als was betrachten wir den brummenden kleinen Freund, der, gespeist mit einer kleinen Batterie, selbst multiple Orgasmen niet- und nagelfest verspricht? Und das Versprechen Hannah, Sophie und Elvira zufolge hieb- und stichfest einhält: Orgasmus-Garantie durch Sexspielzeug? Nun, Hannah und die anderen aus Männersicht von Sextoys verhexten Frauen sagen – frei nach Schneckerl – einmal so: "Das ist das Beste, um als Frau schnell und ohne Hilfe zum Orgasmus zu kommen!" Vielen geht es nur um Entspannung. Die Partner, die das zu hören kriegen, sind dann doch irgendwie in ihrer männlichen Eitelkeit geknickt und wollen schnellstmöglich erfahren, was so ein Sextoy kann, das Männer nicht können. Hier einige Benefits:

1. Ständige Verfügbarkeit und unkomplizierter Gebrauch. Ein handlicher Vibrator funktioniert auf Anhieb und wenn nicht, braucht es bloß frische Batterien. Oder man bestellt im Internet, diskret verpackt, einen neuen.

2. Entgegen klischeehafter Erwartung handelt es sich nicht immer um einen monströsen Dildo. Sondern vielmehr um den Minimalismus der Lust. Nachsatz: Dennoch droht oft Eifersuchtsalarm, wenn sie oder er Sexspielzeug vorzieht.

3. Oftmals diskrete Optik und unschuldiges Design im Gegensatz zu optisch klar als Sextoys zuordenbaren "Teilen". Peinlichkeitsfaktor null, da die "Taschenrakete", die durch den TV-Schlager "Sex in the City" so richtig bekannt wurde, als Schläfenmassagegerät ebenso wirksam gegen Kopfschmerzen ist.

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 © Getty Images

Wichtigster Tipp an Partnerinnen und Partner: Keine Konkurrenz zu Sexspielzeug aufbauen. Sie ersetzen einen Menschen nicht, schon gar nicht menschliche Zärtlichkeit und Nähe. Nicht nur der Phallus, die Vulva, einfach alles Menschliche ist unersetzlich. Aber. Und jetzt kommt’s: Es macht äußerst unabhängig, mit Sextoys "jederzeit zu kommen". Ersetzt aber eben nicht, das lässt sich nicht oft genug betonen, eine Liebesbeziehung! Daher bitte, wenn schon Toys ins partnerschaftliche Liebesleben integrieren statt sich davon oder damit zu isolieren. Wenden Sie ihr nicht den Rücken zu, wenn sie mit dem Minivibrator Spaß hat, sondern freunden Sie sich mit "neuen Spielarten der Lust" an. Sie können dann immerhin urteilen, ob es das Liebesleben erweitert oder gut und gern entbehrlich für Sie ist.

Wichtig: Keine Angst – und schon gar keine Eifersucht – vor beziehungsweise auf beispielsweise "ihren kleinen Freund". Nehmen Sie es lieber mit Humor und seien darauf neugierig. Die aktuellen Sexshops sind ja schon wie Baumärkte mit ihrem breit gefächerten Sortiment. Also raus aus der hausgemachten Prüderie. Und rein in die spielerische, ungezwungene, humorvolle sexuelle Selbsterfahrung. Indem Sie dies als Erweiterung der Sexualität betrachten, kann es durchaus zum positiven Beiwerk werden. Ein Sexspielzeug wird aber nie die Liebe überflüssig machen. Und das ist doch die gute Nachricht zum Start in mehr Wohlwollen und Experimentierfreudigkeit in Ihrem Liebesleben.

Prof. Mag. Dr. Monika D. Wogrolly, Philosophin und Psychotherapeutin
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