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Zu müde zum Einschlafen – aber warum eigentlich?

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Schlafstörungen gelten inzwischen als Volkskrankheit. Die Hälfte der Weltbevölkerung leidet darunter. Auch die Österreicher bleiben nicht verschont. Laut einer Studie der Medizinischen Universität Wien haben sich die Einschlaf- und Durchschlafstörungen in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Auslöser können Stress, Lärm oder psychische Krankheiten sein. Was man dagegen tun kann.

Aufgekratzt im Bett liegen, nicht einschlafen können und immer wieder wach werden, dieses Problem betrifft viele Österreicher. Forscher sind überzeugt, dass unsere Lebensweise daran schuld ist. Unser Gefühl, ständig erreichbar und immer online sein zu müssen. Der Grund: Unser Gehirn verlernt das bewusste Abschalten.

Wir verlernen die Fähigkeit loszulassen

Die britische Schlafpsychologin Nerina Ramlakhan gegenüber britischen Medien: "Wir sind eine Gesellschaft, die niemals verschnauft. Wir stellen hohe Anforderungen an uns selbst, selbst wenn wir abends zu Bett gehen. Rituale und Pausen, die uns im Alltag herunterkommen und abschalten lassen, haben wir abgestellt."

Wir gönnen unserem Gehirn keine Pausen mehr

Unsere Tagesabläufe seien heute eng durchgetaktet und wenn sich mal eine kurze Pause auftut, nutzen wir sie nicht als solche. Ramlakhan erklärt das am Beispiel eines Supermarktbesuchs: "Wenn wir früher einkaufen gegangen sind, waren wir spätestens in der Kassenschlage zum Warten und Langweilen verurteilt. Heute füllen wir jede noch so kleine Lücke mit dem Blick auf das Smartphone, der Beantwortung von E-Mails oder durchstöbern unseren Amazon-Account."

"Überlebensmodus" lässt uns wach bleiben

Was nach einem harmlosen Zeitvertreib klingt, sei aber durchaus gefährlich für unser Gehirn. Denn das brauche Pausen im Alltag, besonders zwischen anspruchsvollen Tätigkeiten. Wenn das Gehirn konstant mit Informationen bombardiert wird, nimmt es an, dass wir in Gefahr sind, und geht in den "Überlebensmodus": Es veranlasst die Ausschüttung von Adrenalin und verlangt zum Beispiel nach ungesunden Süßigkeiten, die schnell abrufbare Energie versprechen.

Auch Volker Busch, psychosozialer Stress- und Schmerzexperte an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Regensburg, bestätigt, dass das Hirn Ruhephasen braucht. In diesen Auszeiten würden die gesammelten Reize und Informationen verarbeitet und so neue Ideen generiert.

Diese Tätigkeit hat unser Gehirn verlernt

Wenn sich das Gehirn an andauernde Aufgaben gewöhnt hat, verlernt es gleichzeitig abzuschalten. Und genau das betrifft unseren Schlaf in der Nacht sowie die Einschlafphase. Besonders paradox ist, dass wir heutzutage so gute Schlaf-Bedingungen haben wie noch nie: Teure Betten, die besten Matratzen, ergonomische Kissen. Und trotzdem finden immer weniger Menschen erholsamen Schlaf. Was lässt sich dagegen tun?

Tipps gegen Schlafstörungen

Schlafforscher empfehlen, vor dem Schlafengehen geistig und auch elektronisch abzuschalten. Aber auch sich keinen Druck zu machen und es zu akzeptieren, wenn es einmal nicht so klappt mit dem Durchschlafen, sei wichtig: "Ich darf durchaus in den frühen Morgenstunden ein- bis zweimal wach werden. Das wird mich nicht um meine Erholung bringen. In den ersten Schlafstunden habe ich die meiste Erholung und dann ist für den Körper schon viel getan", sagt Stefan Seidel, Leiter des Schlaflabors an der Wiener Universitätsklinik für Neurologie im "Standard".

Warum uns Licht hilft

Ansonsten helfe es, tagsüber körperlich aktiv zu sein und keinen Alkohol oder schweres Essen vor dem Schlafengehen zu konsumieren. Wichtig sei auch tagsüber viel Licht zu tanken. Denn Licht beeinflusst die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Man sollte sich daher mindestens eine Stunde am Tag vor 16 Uhr im Freien aufhalten.

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