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Wer dafür bezahlt wird, tut sich leichter, mit dem Rauchen aufzuhören

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©Pixabay/Mohamed Hassan
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Finanzielle Anreize helfen auch bei der Entwöhnung von anderen Suchtmitteln.

Belohnungen und finanzielle Anreize sind ein erfolgreicher Ansatz, um Menschen dabei zu helfen mit dem Rauchen aufzuhören, zeigt eine Studie unter Beteiligung des Wissenschaftsnetzwerkes „Cochrane”. Erstmals ist auch nachgewiesen worden, dass diese Intervention auch bei Schwangeren erfolgreich ist.

Die aktuelle Überprüfung umfasst 47 Studien mit einer Mischpopulation aus den USA, Europa, Südostasien, Hongkong und Südafrika mit knapp 22.000 Teilnehmenden. Elf Studien sind dafür zum ersten Mal ausgewertet worden.

Neidische Nichtkonsumenten

Finanzielle Anreize verbessern laut den Experten die Zahlen bei der Raucherentwöhnung auch langfristig. Das ist auch dann noch der Fall, wenn diese Anreize nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich haben die Forscher 13 Studien aus den USA, Großbritannien und Frankreich analysiert, an denen 3.942 Schwangere teilgenommen hatten. Pro 100 Schwangeren, die finanzielle Anreize für den Rauchstopp erhalten hatten, verzichteten 13 Frauen wahrscheinlich für mehr als sechs Monate auf die Zigaretten. Ohne finanzielle Anreize lag dieser Wert nur bei sechs Frauen, die tatsächlich mit dem Rauchen aufhörten.

Bei der Höhe an Geld, die entweder in bar oder als Gutschein zur Verfügung gestellt wurde, gab es eine große Bandbreite. Sie reichte von keinem Geld, aber der Rückgabe von eigenen Einlagen bis hin zu Beträgen zwischen 45 und 1.185 Dollar. Der Wert des Anreizes stand jedoch in der Folge in keinem Zusammenhang mit der Zahl der Personen, die auf das Rauchen verzichteten. Laut Seniorautorin Jamie Hartmann-Boyce haben viele Menschen eine Abneigung dagegen, dass Drogenkonsumenten fürs Aufhören bezahlt werden sollen.

Wille alleine reicht oft nicht aus

Die Experten betonen, dass Kalifornien der erste Bundesstaat war, der über das Gesundheitsfürsorgeprogramm Medicaid Personen kleine finanzielle Anreize angeboten hat, die mit dem Konsum von Stimulanzien wie Methamphetamine oder Kokain aufhören. Seit 2021 sind noch weitere 14 US-Bundesstaaten diesem Beispiel gefolgt. Laut Hartmann-Boyce besteht in Hinblick auf finanzielle Anreize auch noch immer ein weiteres häufiges Missverständnis. Es geht davon aus, dass all diese Menschen ohnehin mit dem Rauchen hätten aufhören können und sie es aber erst taten, als sie dafür bezahlt wurden.

Tatsächlich gibt es viele wissenschaftliche Belege dafür, dass diese Intervention sich auf die psychologischen Belohnungssysteme im Hirn auswirkt, die ihrerseits direkt mit der Nikotinsucht in Zusammenhang stehen. „Also ist es nicht so, dass diese Menschen ohnehin mit dem Rauchen hätten aufhören können und die Bezahlung ihre Entscheidung beeinflusst hat. Viele in diesen Studien haben sehr oft versucht, mit dem Rauchen aufzuhören und es nicht geschafft. Dieser Anreiz hat ihnen dabei geholfen.”

Zuverlässige Evidenz

Insgesamt könne gesagt werden, dass die empirische Evidenz für die Studienergebnisse sehr zuverlässig sei, so die Studienautor:innen: „Wir sind sehr sicher, dass Belohnungen Menschen – und vor allem auch Schwangeren – besser dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, als wenn sie keine Belohnung bekommen.” Noch nicht ausreichend Evidenz gebe es hingegen für die Beantwortung der Frage, ob die Höhe der Bezahlung einen Einfluss auf einen Rauchstopp habe.

Die in der „Cochrane Database of Systematic Reviews” veröffentlichte Studie ist unter der Leitung der University of East Anglia mit UMass Amherst, der University of Oxford und der University of Edinburgh durchgeführt worden.

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