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Ragweed: Allergie-Symptome, wie man die Pflanze erkennt und wo sie wächst

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Ragweed (Ambrosia artemisiifolia) löst sehr oft Allergien aus

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Einer der stärksten Auslöser von Reaktionen aufgrund einer Pollenallergie ist die hochallergene Pflanze Ragweed – zu deutsch Beifußblättriges Traubenkraut. Sie verursacht Heuschnupfen und kann sogar zu Asthma führen. Die Pflanze blüht in Österreich von Mitte August bis Ende September. Ragweed ist giftig.

Was ist Ragweed?

Bei Ragweed (Ambrosia artemisiifolia), zu deutsch Beifußblättriges Traubenkraut, handelt es sich um eine einjährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Die Pflanze ist giftig und nicht für menschliche Ernährung geeignet. Sie gilt als Pflanze mit sehr hoher allergischer Potenz.

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Ragweed (Ambrosia artemisiifolia), zu deutsch Beifußblättriges Traubenkraut

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Wie erkennt man Ragweed?

Ragweed wird bis zu 180 cm hoch. Optisch erkennbar ist Ragweed an den doppelt gefiederten Blättern, die an beiden Seiten grün und leicht behaart sind, am weißlich behaarten Stängel und den vielen kleinen, eher unscheinbaren gelben Blütenständen.

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Ragweed hat doppelt gefiederte Blätter

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Ragweed hat unscheinbare gelbe Blütenstände

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Ragweed verwechseln: Unterschied zu Beifuß oder Goldrute

Verwechselt wird Ragweed oft mit seinem (harmlosen) Doppelgänger, dem Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris). Dieser hat eine ähnliche Blattform und blüht zur selben Zeit. Unterscheidungsmerkmal ist die Blattunterseite, die beim Gemeinen Beifuß weißfilzig erschient. Beim Ragweed ist die Blattunterseite jedoch auch grün.

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Gemeiner Beifuß wird gerne mit Ragweed verwechselt

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Auch die Goldrute (Solidago), die ebenfalls zur Familie der Korbblütler zählt, wird gern mit Ragweed verwechselt, vor allem deshalb, weil beide gelb blühen. Die Goldrute hat aber viel auffälligere Blüten und zudem ungeteilte Blätter.

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Goldrute wird gerne mit Ragweed verwechselt

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Es gibt noch einige weitere Pflanzen, die Verwechslungspotential haben. Näheres zu den Unterscheidungsmerkmalen kann man auf ambrosiainfo.de nachlesen.

Wann blüht Ragweed?

Der Ragweed blüht von Mitte August bis Ende September. Da die Pflanze auch in unseren östlichen Nachbarländern stark verbreitet ist, spielt auch der Ferntransport der Pollen eine große Rolle – relevante Pollenkonzentrationen können dadurch bis in den Oktober hinein gemessen werden.

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Ragweed blüht von Mitte August bis Ende September

 © iStockphoto/OlyaSolodenko

Vorkommen in Österreich

Die ursprünglich in Nordamerika beheimatete Pflanze wurde (wahrscheinlich durch Saatgutlieferungen) nach Europa und in andere Kontinente eingeschleppt. Solche Pflanzen bezeichnet man als Neophyten. Ragweed breitete sich rasch aus, zumal die Pollen sich über viele Kilometer verbreiten können. Die erste Ragweed-Pflanze wurde 1883 in Innsbruck gefunden, spätestens in den 1970er Jahren hat sich Pflanze dann endgültig in Österreich eingebürgert und konnte in Ostösterreich auf Hackfruchtäckern nachgewiesen werden. Ragweed breitet sich seither vor allem entlang der Straßennetze aus und ist besonders in den südlichen und östlichen Bundesländern heimisch. Für Ragweed-Allergiker bieten sich daher eher die westlichen Bundesländer als Urlaubsziele an.

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Ragweed breitet sich vor allem entlang der Straße aus

 © iStockphoto.com

Wie stark ist die Belastung gerade?

Eine verlässliche Vorhersage der zu erwartenden Pollenbelastung und damit auch Ragweed-Belastung findet sich unter zamg.at. Die ZAMG arbeitet dazu mit dem Pollenwarndienst der MedUni Wien zusammen, wodurch Messwerte aus Pollenfallen mit einbezogen werden können und somit fundierte Aussagen möglich sind. In Kürze soll das Angebot auch erweitert werden, so ist ein „Asthmawetter“, das Wettereinflüsse für Asthmabetroffene aufzeigt, geplant, wie orf.at im März 2023 berichtet.

Symptome der Ragweed-Allergie

Die Symptome sind die von den meisten anderen Allergien auch bekannten, nämlich:

  • verstopfte, rinnende Nase

  • Niesen

  • rote, juckende und tränende Augen

  • Jucken im Rachenbereich

  • allergischer Hautausschalg bei Hautkontakt

Die Gefahr besteht, dass sich allergisches Asthma entwickelt.

Sehr häufig gibt es sogenannte Kreuzreaktionen mit Beifußpollen. Der Beifuß-Ambrosia-Komplex bedeutet, dass Allergiker häufig auf die Pollen beider Pflanzen reagieren. Generell können Kreuzreaktionen mit allen Mitgliedern der Korbblütlerfamilie auftreten. Dazu gehören beispielsweise das Gänseblümchen, Arnika oder die Kamille.

Oft gibt es auch Reaktionen auf Nahrungsmittel, meistens Kürbisgewächse wie Gurken, Melonen oder Zucchini, aber auch Bananen. Vorsicht ist ebenfalls bei Honig und anderen Bienenprodukten geboten: Sie können Pollen von Ragweed enthalten. Solche Nahrungsmittelallergien äußern sich meistens in Form von lokalen Symptomen im Mund-Rachen-Bereich.

Diagnose: Habe ich eine Ragweed-Allergie?

Am Beginn einer Behandlung steht immer die Diagnose. Bei Auftreten der oben genanten Symptome sollte als ein Gespräch mit einem Arzt gesucht werden, der genau abklärt, welche Beschwerden wann auftreten. Meistens wird ein sogenannter Prick-Test durchgeführt, bei dem verschiedene Allergen-Lösungen auf die leicht eingeritzte Haut aufgebracht werden. Bei Auftreten von Symptomen wie etwa Quaddeln, geht man davon aus, dass die entsprechende Allergenlösung eine Reaktion erzeugt hat und eine Sensibilisierung vorliegt. Ergänzend können auch Blutuntersuchungen gemacht werden, bei denen Antikörper gegen Ambrosia-Pollen oder bestimmte andere Allergene festgestellt werden können. Zur kompletten Diagnostik gehört auch noch ein nasaler Provokationstest. Dabei wird das Allergen zum Beispiel über einen Nasenspray auf die Nasenschleimhaut gebracht und die Reaktion darauf beurteilt.

Behandlung der Ragweed-Allergie

Die beste Therapie ist immer die Vermeidung des Allergens, aber das ist eben nicht immer möglich.

Es gibt am Markt mittlerweile sehr wirkungsvolle Allergie-Medikamente, vor allem Antihistaminika und Cortisonpräparate, die der Arzt abhängig von den Beschwerden verschreiben kann. Die Medikamente gibt es als Nasen- oder Augentropfen oder klassisch als Tablette. Diese wirken aber nur gegen die Symptome der Allergie.

Will man das Übel an der Wurzel packen und die Ursache, nämlich die Überreaktion des Immunsystems, bekämpfen, so bietet sich eine spezifische Immuntherapie an. Dabei versucht man, den Organismus langsam an den unverträglichen Stoff heranzuführen, so dass sich die Immunreaktion immer weiter abschwächt. Dadurch kann die Allergie sogar gänzlich verschwinden, aber zumindest können schwerere Stadien wie Asthma bronchiale vermieden werden.

Was tun, wenn Ragweed blüht?

Die Begegnung mit den Ragweed Pollen lässt sich in deren Blütezeit nicht ganz vermeiden, aber man kann doch einige Vorkehrungen treffen, um sich nicht ganz ungeschützt dem Pollenflug auszusetzen.

Einige mögliche Maßnahmen:

  • Halten Sie sich vorwiegend in geschlossenen Räumen auf

  • Verwenden Sie Pollenschutzgitter, die das Eindringen der Polen verhindern

  • Tragen Sie Pollenfiltermasken wenn Sie ins Freie gehen

  • Auch für das Auto gibt es Pollenfilter, die teils serienmäßig vorhanden sind, teils eingebaut werden können.

  • Suchen Sie Laubwälder auf – die Blätter sind sehr effiziente Filter

  • Verwenden Sie im Haus und am Arbeitsplatz Luftreiniger

  • Achten Sie auf die Vorhersagen der Pollenwarndienste

  • Wählen Sie für Ihren Urlaub Gebiete, in den denen Ragweed nicht verbreitet vorkommt, fahren Sie an die Küste oder in die Berge

  • Wählen Sie auch Ihre Zimmerpflanzen sorgfältig aus, insbesondere im Hinblick auf Kreuzreaktionen.

  • Trinken Sie stets viel Wasser und verwenden Sie Gesichtsduschen.

  • Vermeiden Sie Alkohol und rauchen Sie nicht.

  • Trocknen Sie Wäsche nicht im Freien

  • Legen Sie Kleidung die Sie draußen getragen haben, nicht in Schlafräumen ab

  • Schützen Sie Ihre Augen zusätzlich mit einer Sonnenbrille.

Das Ragweed-Gesetz

Das Burgenland hat als ersten Bundesland im Juli 2021 das Ragweed-Bekämpfungsgesetz beschlossen, um die Ausbreitung des Ragweed bestmöglich zu verhindern. Demnach sind Grundstückseigentümer bzw. Verfügungsberechtigte verpflichtet, ein Grundstück durch aktive Maßnahmen in einem solchen Pflegezustand zu halten, dass dieses frei von Ragweed ist und dass eine Weiterverbreitung von Ragweed-Samen möglichst verhindert wird. Sichtungen von Ragweed können über die Plattform ragweedfinder.at gemeldet werden. Die Resonanzen sind positiv, es wurden bereits nach einem halben Jahr mehr als 1.000 Meldungen verzeichnet und man ist damit auf einem guten Weg.

Wie kann man Ragweed entfernen bzw. bekämpfen?

Wer Ragweed selbst entfernen will, sollte dazu Handschuhe und eine Staubmaske tragen. Dann wird die Pflanze mitsamt Wurzel ausgerissen und in verschlossenen Plastiksäcken im Restmüll entsorgt. Vorbeugend kann man dafür sorgen, dass betroffenen Flächen in der Hauptwachstumsphase zwischen Juli und September alle 3-4 Wochen tief abgemäht werden, sodass sich keine neuen Triebe und Blütenstände entwickeln können.

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