Das Leben in einer Partnerschaft gilt für viele Menschen immer noch als erstrebenswertes Ideal. Aber nur die Wenigsten führen eine dauerhaft harmonische Beziehung. Der Grund dafür, liegt laut Psychologen an einer Fehlentscheidung ganz am Anfang der Partnerschaft. So ist es besser, Gegensätze, wie etwa eine Beziehung eines Stubenhockers mit einer extrovertierten Person zu vermeiden.
In wen man sich verliebt, kann man nicht beeinflussen. So kann es zu Beginn einer Beziehung einen speziellen Reiz haben, gegensätzlich zu sein. Doch auf lange Sicht sind solche Beziehungen zum Scheitern verurteilt, sagt die Wissenschaft.
Auf lange Sicht funktionieren Gegensätze nicht
Die Stanford-Psychologen Peter M. Bustin und Stephen Emlen fanden heraus, dass die Eigenschaften des idealen Partners denen entsprechen, die wir bei uns selbst erkennen und für unsere Stärken halten. Hier ein Beispiel: Ihr denkt, dass ihr eine gute Mutter oder ein guter Vater wärt? Dann fühlt ihr euch mit hoher Wahrscheinlichkeit automatisch zu Menschen hingezogen, die einen stark ausgeprägten Familiensinn haben.
Gegenseitiges Verständnis fehlt
Die Paartherapeutin und Eheberaterin Rachel Sussman aus New York City bekräftigt diese Erkenntnis. Sie verwendet das Beispiel eines Paares, bei dem einer der Partner extrovertiert und gesellig ist und der andere eher ein Stubenhocker. Anfangs scheinen sich diese Gegensätze zu ergänzen. „Das Problem ist jedoch, dass sich Menschen im Laufe der Jahre an ihre Art zu leben gewöhnen. Dadurch gebe es weniger Gelegenheiten für Kompromisse oder gegenseitiges Verständnis, sagt Sussman gegenüber „Business Insider“.
Häufig würden die Probleme, die man am Anfang einer Beziehung hat und die man nicht weiter beachtet, unter den Teppich gekehrt oder sage sich 'Das ist doch nicht so schlimm; das kriegen wir schon hin'. Nach zehn Ehejahren würden diese Dinge aus den Anfangsjahren der Partnerschaft jedoch plötzlich wie K.O.-Kriterien erscheinen, bei denen man abwägt: Willst du im Leben vorankommen? Willst du wirklich weiter mit dieser Person zusammenleben?“
Die Einschätzung der Paartherapeutin deckt sich mit der von Gretchen Rubin, Glücks-Expertin und Bestsellerautorin („The Four Tendencies“). Menschen mit gegensätzlichen Persönlichkeiten ziehen sich zunächst an, um dann später aufeinanderzuprallen, sagte sie.
Im Laufe der Jahre nimmt die Kompromissfähigkeit ab
Das Problem sei jedoch, dass sich Menschen im Laufe der Jahre an ihre Art zu leben gewöhnen. Dadurch gebe es weniger Gelegenheiten für Kompromisse oder gegenseitiges Verständnis, so Sussman.
Worauf es wirklich ankommt
Eine Studie der Psychologen Nathan Hudson und Chris Fraley an der Universität von Illinois untersuchte die Frage, in welchen Bereichen Gemeinsamkeiten besonders wichtig sind. Dafür ließen sie ihre Probanden Tests durchlaufen, die Aufgeschlossenheit, Perfektionismus, Geselligkeit sowie Empathie und Verletzlichkeit maßen. Das Ergebnis: Für Paare sind Ähnlichkeiten vor allem bei Empathie und Verletzlichkeit bedeutsam.
Wie so häufig bei Beziehungen, gibt es auch hier keine ultimativen Lösungen oder Antworten. Was man aber im Hinterkopf behalten sollte, ist, dass man die Meinungsverschiedenheiten nicht schulterzuckend ignorieren sollte. Probleme sollten angesprochen und Meinungsverschiedenheuten mehr Beachtung schenken. Zu Beginn einer Beziehung hilft es auch, sich über diese Fragen Gedanken zu machen: Mag sie/er mich auch noch in 20 Jahren? Werde ich sie/ihn dann auch noch mögen?