Das Kind wacht schreiend auf, der Puls steigt an, die Atmung wird schneller - der "Nachtschreck" ist kein Albtraum. Doch was steckt dahinter? Und sollen Eltern das Kind aufwecken oder was gilt es zu tun?
Das Kind schreckt aus dem Schlaf, schreit, reisst die Augen auf, ist nicht ansprechbar. "Pavor nocturnus"-Anfälle sind vor allem bei Kindern im Kindergarten- und Volksschulalter ein häufiges Phänomen. Besser bekannt ist jener Zustand als "Nachtschreck".
Im Gespräch mit News.at erklärt Prof. PD Dr. Stefan Seidel, Facharzt für Neurologie und Leiter des Spezialbereichs Schlaf an der Medizinischen Universität Wien, was mögliche Auslöser für den "Nachtschreck" sind und wie Eltern am besten reagieren.
Wie erkenne ich einen "Nachtschreck"?
Der "Nachtschreck" tritt überwiegend vor Mitternacht auf und beginnt meistens mit einem durchdringenden Schrei - "Es kommt zu einem abrupten, angstvollen Aufwachen aus dem Tiefschlaf mit starker vegetativer Erregung - der Puls steigt an, die Atmung wird schnell", beschreibt der Experte das Phänomen. "Beim Pavor nocturnus handelt es sich um eine sogenannte Non-REM-Parasomnie", so Seidel. Pavor Nocturnus tritt demnach ein, wenn ein Kind aus einer traumlosen Tiefschlafphase kommt, dabei aber nicht richtig aufwacht. Das Kind schläft also nicht mehr, ist aber auch nicht wach. Der Nachtschreck kann bis zu zehn Minuten andauern
Kann sich das Kind an den "Nachtschreck" erinnern?
Eltern erschrecken sich, die Kinder selbst bekommen meist nicht viel vom Nachtschreck mit - "da er oft amnesiert wird". "Dauert die Wachphase im Anschluss länger, gibt es Erinnerungen an zum Beispiel Albträume davor", ergänzt Seidel.
Ursachen
In manchen Familien gibt es eine genetische Neigung zu Pavor Nocturnus - "Das "Pavor"-Gen gibt es allerdings nicht", so Seidel. Fieber, Schlafentzug, Blasenfüllung im Schlaf seien die häufigsten Auslöser für den "Nachtschreck". Auch Stress kann ein Auslöser sein.
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Was ist zu tun? Aufwecken?
Eltern, die bereits einen "Nachtschreck" bei ihrem Kind miterlebt haben, wissen, dass es sich nicht unmittelbar beruhigen lässt. Der Experte rät, sollten die "Pavor nocturnus"-Anfälle häufiger auftreten, das Kind antizipatorisch zu wecken, das heißt eine halbe Stunde vor der typischen Zeit, zu der der Nachtschreck auftritt.
In akuten Situationen sollte das Kind nicht geweckt werden. "Versuchen Sie das Kind zu beruhigen, zu begleiten und wieder einschlafen zu lassen", rät Seidel. Ein Aufwecken würde nur dazu führen, dass das Kind orientierungslos und verwirrt ist; das Einschlafen würde dann wesentlich schwerer fallen.
Tipps bei Nachtschreck
Zu wissen, was Nachtschreck genau ist und dass es sich dabei meist um ein harmloses Phänomen handelt, kann Sie und ihre Umgebung beruhigen.
Regelmäßige Bettzeiten und Einschlafrituale sind wichtig für das Kind.
Ausreichend Schlaf ist notwendig - Viel Bewegung an der frischen Luft fördert den Schlaf.
Helfen Sie Ihrem Kind, sich zu entspannen. Entspannung kann die Häufigkeit von Nachtschreck senken.
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