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Anti-Aging-Experte Metka: So werden Sie 100 Jahre alt

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21 min
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Rausgehen statt Einigeln, Spazieren statt Marathon, Olivenöl statt Schweineschmalz: Markus Metka, der Präsident der Anti-Aging-Gesellschaft Österreich, erklärt, wie man gesund und glücklich alt wird - und was Ökologie und Ökonomie damit zu tun haben.

Herr Doktor Metka, warum setzten Sie sich als Mediziner mit der Ökologie auseinander?
Bis vor einem Jahr wurde das Thema von der Medizin etwas stiefmütterlich behandelt. Die Klimakrise ist eines der brennendsten Themen, die uns heute beschäftigen und es liegt auf der Hand, dass sie auch einen großen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen hat. Was nutzen uns die fortschrittlichste Medizin und das tollste Anti Aging und der Umstand, dass wir tendenziell immer älter werden, wenn gleichzeitig durch eine katastrophale Ökologie die Umwelt vergiftet wird und der Patient Erde zu Grunde geht? Das ist eine neue Sicht, die sich bei Ärzten verstärkt durchsetzt dass nicht nur der Mensch als gefährdetes Wesen betrachtet wird, sondern auch die Erde.

Und deshalb ist jetzt auch "Doctors for Future" analog zur "Fridays for Future" Bewegung geplant?
"Doctors for Future" ist ein beherrschendes Thema beim größten Anti Aging Kongress im deutschsprachigen Raum, der dieses Wochenende in Wien stattfindet. Auch von der Ärztekammer gibt es ein entsprechendes Bekenntnis dazu. Wir als Ärzte haben ähnliche Vorstellungen wie die "Fridays for Future" Bewegung im Gegensatz zu den meisten Politikern, die nur an die nächste Wahl denken. Die Jungen wie Greta Thunberg sehen die Problematik sehr klar: Wir Ältere können ja sagen, die Klimakrise betrifft uns kaum die heute 16 oder 17 Jährigen werden die Auswirkungen einer möglichen ökologischen Katastrophe jedoch erleben, wenn nichts dagegen unternommen wird. Daher nehmen sie uns in die Verantwortung und deshalb muss auch die Umweltmedizin gepusht werden.

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 © Matt Observe

Wie sind Sie zum Anti Aging gekommen?
Ich habe mich als Gynäkologe mit dem Einfluss der Hormone auf das Klimakterium beschäftigt, also mit der Endokrinologie, war da Pionier und in der Folge mit den Hormonendes Mannes. Das Ergebnis war, dass gesundes Altern mit Hormonen, aber auch anderen Faktoren zusammenhängt. Ab da hat mich die Frage, wie können wir möglichst gesund möglichst alt werden und die Phase des Krankseins im hohen Alter möglichst kurz halten, beschäftigt. 1985 wurde die Anti Aging Gesellschaft gegründet. Mein Ziel ist, mit 100 Jahren gesund zu sterben oder einfach formuliert: mit 100 gesund in die Kiste zu fallen.

Negativer Stress ist der Killer Nummer eins

Welches Alter kann der Mensch biologisch denn überhaupt erreichen?
125 Jahre, wenn alles passt. Mehr haben wir bisher noch nicht geschafft. Manche US Forscher sagen, es gibt ein Potenzial von bis zu 140 Jahren, so weit sind wir aber noch nicht. Tatsache ist, es hat noch nie so viele über Hundertjährige gegeben wie heute. Welche Faktoren beeinflussen den Alterungsprozess? Es spielt eine Reihe von Bereichen mit, wobei die Genetik also der Umstand, welche Gene der Einzelne hat heute nicht mehr als so bedeutend betrachtet wird wie früher. Die macht vielleicht 20 bis 25 Prozent aus. Viel wichtiger ist, wie die Gene beeinflusst werden, also wie jemand lebt, sich ernährt und welchen Lifestyle er hat die sogenannte Epigenetik. Das wurde bisher zu sehr unterschätzt.

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Auf welche Faktoren kommt es dabei an?
Ein ganz wesentlicher Punkt ist die Ernährung. Deren Auswirkungen auf den Alterungsprozess wurde früher viel zu wenig Augenmerk gewidmet. Punkt zwei ist sicherlich die Bewegung.

Also Sport?
Nein, ich sage bewusst Bewegung. Das ist nicht gleich Sport. Es wird ja sehr gerne zu viel gemacht aber das ist nicht Anti Aging. Wenn sich jemand einen Sixpack antrainiert oder einen Marathon läuft und eine unglaubliche Kondition hat, heißt das noch lange nicht, dass das gesund ist und er gesund alt wird. Eher ist das Gegenteil der Fall: Es geht viel mehr um das richtige Maß. Ideal ist es, jeden Tag eine Stunde flott zu gehen, rund 10.000 Schritte täglich, und zuwandern oder Stiegen zu steigen, statt den Aufzug zu benutzen. Das ist nicht spektakulär oder in, aber es wirkt. Auch Ausdauersportarten wie Schwimmen oder normales Radfahren sind gesundheitsfördernd. Wer zu viel macht, bewirkt Gegenteiliges dann nehmen die Entzündungsfaktoren im Körper zu und die Gelenke werden abgenützt. Schnelles Altern ist eine sogenannte Silent Inflammation das heißt, es entstehen chronische Entzündungen, die man gar nicht spürt, die sich aber auf die Beweglichkeit auswirken. Dadurch altern die Gelenke. Also, nur nicht übertreiben!

Wer wie die Amerikaner dreimal täglich Fleisch isst, betreibt reines Pro-Aging. Und Zuckerkranksein ist Altern im Zeitraffer

Und was ist mit der Umwelt?
Die wurde in dem Zusammenhang bislang ebenfalls zu wenig bedacht. Sie hat natürlich einen Einfluss auf den Alterungsprozess. Die verschiedenen Umweltgifte Glyphosat, Pestizide, Insektizide gelangen alle in die Nahrungsmittel und ins Wasser. Wenn sie der menschliche Organismus aufnimmt, belasten sie die Leber. Oder die Klimakrise und der Anstieg der Temperaturen: Es ist nicht zu unterschätzen, wie viele Menschen jedes Jahr auf Grund der Hitze sterben. Oder neue Insekten und Zecken, die in unseren Breiten immer gefährlicher werden und bislang unbekannte Krankheiten verbreiten. Das Ozonloch lässt die Haut der Menschen schneller altern. Dazu kommt noch die für die Menschen schädliche Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung. Ganz zu schweigen von der Plastikvermüllung der Meere, die längst ein echtes Problem geworden ist. Besonders in Asien ist da die Situation katastrophal. Die Sache ist sehr komplex.

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Die Zahl der Hundertjährigen steigt kontinuierlich. Die älteste Österreicherin starb im September mit 111 Jahren © Karin Netta

Und die Politik unternimmt dagegen zu wenig?
Für die ist das, wie gesagt, ein schlechtes Thema. Bis die Klimakrise voll zuschlägt, leben die heute verantwortlichen Politiker nicht mehr. Und sie können damit keine Wahl gewinnen. Denn es müssen unpopuläre und unangenehme Dinge durchgesetzt werden, wie etwa die Flugreisen zu reduzieren. Das höre auch ich nicht gerne, dass ich vielleicht nicht mehr in mein geliebtes Thailand fliegen kann oder nur teurer. Ein Umdenken ist aber unvermeidlich, bevor alles über uns zusammenbricht. Man muss der Wahrheit ins Auge sehen, sonst verändert sich nichts. Deshalb fasziniert mich das Engagement der Jungen, die bewegen was. Mir ist auch sympathisch, dass sie sich von der Politik nicht vereinnahmen lassen.

Zurück zum Anti Aging was spielt noch mit?
Eine gewisse Spiritualität ist ebenfalls wichtig und damit meine ich nicht Religion, sondern das Psychosoziale: die Pflege von Freundschaften und sozialen Strukturen. Wenn jemand im Alter isoliert zu Hause sitzt, ist das nicht förderlich für dessen Gesundheitsverlauf. Ein positives Beispiel ist da aus medizinischer Sicht die klassische italienische Großfamilie, bei der mehrere Generationen zusammenleben und aufeinander schauen. Und es geht auch um Innehalten, Meditation und Achtsamkeit um Stressvermeidung. Negativer Stress ist der Killer Nummer eins. Deshalb ist auch Resilienz psychische Widerstandsfähigkeit und Fertigwerden mit Stresssituationen eine wichtige Eigenschaft, um gesund zu altern. Ein gutes Beispiel ist auch Griechenland, wo die Menschen das Leben oft sehr gelassen nehmen. Die haben das verinnerlicht. Griechenland hat eine Reihe sogenannter Blue Zones zum Beispiel auf Ikaria mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil gesunder über Hundertjähriger. Und die sind alle noch ins gesellschaftliche Leben integriert. Da gibt es kein Zuhause sitzen und auf das Rotes Kreuz Essen warten. Grundsätzlich gilt, frei nach Schiller: Der Geist beherrscht den Körper. Lebensfreude, Glücklichsein und Lachen sind wichtige Komponenten für die Gesundheit. Auch Cannabis wäre ein gutes Mittel für Resilienz.

Glauben Sie, dass Cannabis wie in machen anderen Ländern auch in Österreich legalisiert werden könnte?
Ich denke schon vor allem zur medizinischen Anwendung. In Israel wird Cannabis zum Beispiel in Altersheimen verteilt, das fördert die Kognitivität. Und das tut den Alten gut. Gefährlich ist es für Jugendliche, deren Gehirne noch in Entwicklung sind.

Welche Rolle spielt die Ernährung?
Die ist am wichtigsten für ein gesundes Altern. Am besten sind dafür die traditionelle mediterrane und die asiatische Ernährung, speziell auch die japanische. Menschen, die sich so ernähren, machen nichts falsch und haben die besten Gesundheitsdaten. Die ungesündeste ist die traditionelle ungarische und österreichische Ernährung mit viel Fleisch, Salami, Schweineschmalz, Schnitzel und Wurst. Aber auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Und nicht zu vergessen: Die traditionelle heimische Küche hat es verstanden, einen Ausgleich zu schaffen, und gesunde Gegenmittel integriert. Zum Beispiel gibt es bei fetten Würsten als Beilage Sauerkraut, das enzymatische Stoffe und Wacholder beinhaltet, was viel kompensiert. Aber auch der viele Zwiebel beim Gulasch ist mit seinen Inhaltsstoffen wie Quercetin sehr gesund. Bei modernem Superfood wie Chia Samen ist Vorsicht geboten: Die sind oft mit Schadstoffen belastet und haben lange Transportwege mit entsprechendem CO2 Abdruck. Da sind einheimische, regionale Nahrungsmittel wie Leinsamen viel besser.

Was empfehlen Sie vor diesem Hintergrund?
Die mediterrane Ernährung, die 2010 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist uns am nächsten. Die empfehle ich immer als Vorbild. Sie schmeckt auch denn wenn einem etwas nicht schmeckt, dann kann es noch so gesund sein, dann hält man das nicht durch. Durch sie wird dem Körper ein gesundes Verhältnis von Eiweiß, Kohlehydraten, Fetten und Vitaminen zugeführt. Die besten Gesundheitswerte haben laut neuesten Studien jene Populationen, die pro Tag mindestens zwischen 300 und 500 Gramm Gemüse und/oder Obst zu sich nehmen. Mir gefällt in dem Zusammenhang auch der Ausspruch des amerikanischen Wissenschaftsjournalisten Michael Pollan: "Eat food mostly from plants and not too much." Der sagt in einem Satz, was wichtig ist: Es geht um natürliche Lebensmittel! Beim Eiweiß gibt es übrigens nur zwei gesunde Varianten Joghurt und Fisch. Beim Fleisch gilt immer noch Konfuzius, der sagt, wir sollen nur Fleisch von Tieren mit zwei oder keinen Beinen zu uns nehmen: also Geflügel und Fisch. Wobei das Huhn angesichts des Antibiotikaeinsatzes bei vielen Produzenten am besten vom eigenen oder einem bekannten Bauernhof stammen sollte.

Was ist die Alternative?
Das ist pflanzliches Eiweiß, das ist großartig. Etwa Soja oder Kichererbsen. Hummus zum Beispiel hat einen Eiweißanteil von 20 Prozent. Das ist ein höherer Anteil als bei einem Zuchtlachs. Vegetarische Ernährung hat auf jeden Fall etwas für sich. Die Inder ernähren sich fast ausschließlich von pflanzlichem Eiweiß, und die leben auch nicht schlecht.

Also keine Hausmannskost?
Ich sage nichts gegen den traditionellen mürben Sonntagsbraten aus dem Rohr, es sollte sich aber um Fleisch guter Qualität handeln. Wer wie die Amerikaner dreimal täglich Fleisch isst, betreibt reines Pro Aging. Die essen in der Früh Ham and Eggs, zu Mittag einen Burger, also Faschiertes und am Abend endlich was "Gescheites", ein Roastbeef. Wenn Sie das auf Dauer machen, steigern Sie nicht nur das Dickdarmkarzinom Risiko. Ganz abgesehen davon, dass die Umstände, unter denen Fleisch produziert wird, schädlich für die Umwelt sind. Denken Sie an den Landverbrauch bei der Haltung von Rindern, deren Methanausstoß, den Einsatz von Glyphosat. Und das Fleisch von Tieren aus Massenhaltung ist voll mit Stresshormonen. Wenn man sich intensiver damit beschäftigt, vergeht einem der Appetit. Das hat alles nichts mit Anti Aging zu tun. Die Botschaft lautet also: Eiweiß in erster Linie pflanzlich zu sich nehmen. Und für den Gusto darf es ab und zu auch mal ein Stück Fleisch sein, aber dann ein qualitativ wertvolles.

Umdenken ist unvermeidlich, bevor alles über uns zusammenbricht

Was halten Sie von Bio?
Da sind zwar auch bestimmte Pflanzenschutzmittel erlaubt, es ist aber ein guter Weg. Es wird ja auch streng kontrolliert. Laut einer aktuellen Studie aus Frankreich mit 70.000 Teilnehmern ist die Krebsrate bei Menschen, die sich biologisch ernähren, um 30 Prozent geringer.

Und was ist mit industriell erzeugten Lebensmitteln?
Die meisten der Produkte, die in den Supermärkten angeboten werden, sind raffiniert, mit Zusatzstoffen verarbeitet und enthalten zu viel Salz, schlechte Fette und zu viel Zucker. Damit beginnt die Pro Aging Spirale. Die Macht der Nahrungsmittelkonzerne ist ein Riesenproblem. Denen geht es vor allem um die Dividende für die Aktionäre, die Gesundheit der Konsumenten ist ihnen egal. Das muss man leider so sagen. Sie versuchen, durch hohe Dosen von Salz und Zucker am schlimmsten ist da billiger Corn Sirup sowie schlechten Fetten schon bei den Kindern eine Abhängigkeit zu erzeugen. Das ist auch ein Hauptgrund für die immense Zunahme der Fettleibigkeit. Die Konzerne fördern das, und die Konsumenten sind dem ausgeliefert.

Was können die Staaten dagegen unternehmen?
Es gibt ja einige gesetzliche Vorstöße zur Reduktion von Zucker in Nahrungsmitteln, das ist zu begrüßen. Aufklärung ist wichtig. Und der Handel kann als Regulativ auftreten; es gibt hierzulande auch entsprechende Initiativen. Ein Übermaß an Zucker treibt den Alterungsprozess voran. Laut WHO sollten wir nur ein Drittel des konsumierten Zuckers zu uns nehmen. Verzichten Sie einmal 30 Tage auf Zucker und Sie sehen gleich um zehn Jahre jünger aus. Deshalb sollten die Konsumenten beim Handel auch gesündere Produkte nachfragen.

Kohlehydrate enthalten auch Zucker ...
Zucker ist ein schlechtes Kohlehydrat. Es gibt aber auch gute: etwa Vollkornprodukte, Kirchenerbsen, Bohnen, Gerste oder Hülsenfrüchte; die werden viel zu wenig gegessen. Raffinierte Kohlehydrate wie Zucker oder weißes Mehl sind Pro Aging. Nudeln aus grobem Hartweizengrieß oder glutenfreiem Reis sind besser. Generell sollte man wenig Brot zu sich nehmen. Außer man besinnt sich wieder auf Vollkorn , Roggen oder Buchweizenbrote, die sind besser als industriell gefertigte Waren. In diesen sind alle möglichen unnatürlichen Substanzen drinnen und in unseren Breiten ist Brot auch viel zu sehr gesalzen.

Was halten Sie von modernen Low Carb Diäten?
Die sind gut und haben sicher einen Anti Aging Effekt. Denn ein Zuviel an Kohlehydraten wirkt wie eine Art Vorstufe zu Diabetes. Und Zuckerkranksein ist Altern im Zeitraffer.

Wie verhält es sich mit Fetten und Ölen?
Das ist relativ einfach: Es gibt Engelsöle und Teufelsfette. Letztere sind beispielsweise Transfette. Bei den Ölen ist Olivenöl am gesündesten. Gut sind auch Leinsamen, Raps- oder Fischöl. Sonnenblumenöl dagegen weniger, das enthält Omega 6 und ist eher entzündungsfördernd. Und Margarine gar nicht: Das ist ein festes Fett, das auch im Körper also in den Arterien fest bleibt. Olivenöl jedenfalls ist großartig und es hat appetitzügelnde sowie entzündungshemmende Wirkung. Bei der kretischen Küche schwimmt alles in Olivenöl. Olivenöl ist die Krönung der mediterranen Ernährung zusammen mit viel Gemüse, Zwiebel und Knoblauch. Und nicht zu vergessen: Sie sollten viele Gewürze verwenden, dann brauchen Sie kaum Salz. Denn zu viel Salz ist eindeutig negativ für den Blutdruck.

Den Nahrungsmittelkonzernen geht es vor allem um die Dividende für die Aktionäre. Die Gesundheit der Konsumenten ist ihnen egal

Ein Trend ist Intervallfasten, wie stehen Sie dazu?
Positiv. Das bedeutet, 16 Stunden keine Nahrung zu sich zu nehmen und dem Körper Zeit zur Erholung zu geben. Zum Beispiel indem das Frühstück ausgelassen wird oder Dinner Cancelling (auf das Abendessen verzichten, Anm.) praktiziert wird. Das halte ich für gut, weil dadurch ein Reinigungsprozess in den Zellen in Gang gesetzt wird. Deshalb sind auch zweiwöchige Detox und Fastenphasen, etwa im Frühling, eine gute Maßnahme.

Wie beurteilen Sie Nahrungsergänzungsmittel?
Auch positiv, wenn es sich um Polyphenole (pflanzliche Inhaltsstoffe, Anm.) oder Silimarin, die in Gemüse oder Obst, etwa in der Artischocke, enthalten sind, handelt. Die haben Vorteile für das Anti Aging. Bei Vitaminen außer dem Vitamin D und B Komplex dagegen rate ich zur Vorsicht. Diese aber empfinde ich als essenziell für eine ausgewogene Ernährung.

Last but not least: Welchen Einfluss haben Rauchen und Alkohol auf den Alterungsprozess?
Dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, braucht man nicht extra zu erwähnen. Beim Alkohol gibt es viele Studien, die zeigen: ein bisschen ist besser als gar nichts zumindest für Herz und Kreislauf. So wie die Italiener ein oder zwei Achterln trinken je nachdem ob man eine Frau oder ein Mann ist , sind sie für das Herz Kreislauf System günstig. Es sollte sich aber um Rotwein handeln, da sich alle gesunden Stoffe wie Resveratrol oder antimykotische Substanzen (gegen Pilzbefall, Anm.) in den Traubenschalen befinden. Und die bleiben beim Rotwein während der Herstellung viel länger mit dem Most zusammen und haben daher einen besseren Anti Aging Effekt.

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 © Matt Observe

Markus Metka. Der gebürtige Vorarlberger (67) ist Facharzt für Gynäkologie und gilt als einer der Pioniere der Anti-Aging-Medizin und der Hormonforschung. Er ist Mitbegründer der Wechselambulanz am Wiener AKH, Präsident der Anti-Aging-Gesellschaft Österreich und verfasste mehr als 300 wissenschaftliche Publikationen und zahlreiche populärmedizinische Bücher. Markus Metka ist zudem wissenschaftlicher Leiter des Mediciniums Lech.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich im News 49/2019.

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