Der nach dem Arzt Ernst Gräfenberg benannte Punkt weiblicher Lust ist keiner. Es handelt sich vielmehr um eine sehr sensible erogene Zone des weiblichen Körpers. Aber ist der sexuelle Höhepunkt weniger gut ohne Einbeziehung des so genannten G-Punktes
Vorauszuschicken ist, dass dies noch immer ein heißes Eises ist, über weibliche Lust zu spekulieren. Spekulieren deshalb, weil die weibliche Sexualität noch weitaus weniger erforscht ist als die männliche. Das liegt zum guten Teil daran, dass überwiegend männliche Forscher durch die Jahrhunderte am Werk waren. Und Frau-Sein, dem gesellschaftlichen Rollenbild entsprechend, mit Gebärfähigkeit, nicht aber dem Empfinden sexueller Lust verbunden wurde. Denken wir nur an die Werbung eines Puddingpulver-Fabrikaten aus den fünfziger Jahren, wo eine Frau ihre wichtigsten Aufgaben in der Wahl ihrer Bekleidung und im Kochen sieht. Beides um den Gatten zu erfreuen.
Viele gehen davon aus, ein klitoraler Orgasmus sei so gut wie gar nichts gegen den G-Punkt-Orgasmus. Schon Sigmund Freud beschrieb den vaginalen als den reiferen Höhepunkt bei Frauen. Die Klitoris – oder das, was man von ihr sieht – schien optisch dem männlichen Geschlechtsteil zu ähnlich. Nebstbei erwähnt, misst sie in Wahrheit bis zu 10 Zentmeter und ist somit mehr als ein erbsengroßer Hotspot der Libido. Ruth und Hannes begeben sich zum Thema „besser, länger, intensiver“ in eine Sexualtherapie. Ruth beneidet ihre Freundin Amelie nicht nur um die Kenntnis des G-Punktes, sondern auch um damit verbundene Orgasmen. Und betont die Bedeutung, die es für das Paar hätte, gemeinsam einen solchen Höhepunkt zu erleben.
Königinnendisziplin der Lust
Aber schauen wir uns den Mythos rund um den G-Punkt näher an: Die Gräfenberg-Zone wird allgemein beschrieben als eine mithin gar nicht so leicht erkennbare Stelle hinter der vorderen Vaginalwand und nahe der Harnröhre. Woher kommt dieser Hype um den G-Punkt?
Der Mythos geht ungefähr so: Beim vaginalen Orgasmus noch dazu unter Beteiligung des G-Punktes führen nicht nur Adrenalin, Östrogen und Testosteron zu rhythmischen Konvulsionen ringsum Gebärmutter, Beckenboden und Scheide. Und nimmt damit die Durchblutung der weiblichen Geschlechtsorgane zu. Beim G-Punkt-Orgasmus können Frauen Männern buchstäblich „das Wasser reichen“, wobei viele noch immer ein Schamgefühl dabei empfinden, wenn das passiert, was bei männlichen Orgasmen normal ist, nämlich nach intensiver Stimulation der Gräfenberg-Zone Flüssigkeit abgesondert wird.
Frau kann auch, was Mann kann
Jetzt aber zum Punkt: Beim Sex bildet sich meist ein Flüssigkeitsfilm in der Vagina, mithin entweicht der Scheide Flüssigkeit. Es wird auch von einem weiblichem Ejakulat gesprochen, das sich aktuellen Studien zufolge überwiegend, aber nicht nur aus Harn zusammensetzt.
Penisneid
Der von Sigmund Freud so genannte Penisneid geht davon aus, dass, sehr vereinfacht gesagt, Knaben da unten etwas haben und Mädchen nichts. Daraus soll schon im Kindesalter ein Neid erwachsen. Was man von der Klitoris sehen kann, ist einem durchschnittlichen Penis gegenüber klein. Doch da steckt mehr dahinter.
Fazit
Paare wie Ruth und Hannes machen aus allem einen Wettbewerb. In der Sexualtherapie wird klar, dass es gar nicht um sexuelle Höhepunkte, G-Punkte und weiß ich was geht. Ruth wird bewusst, dass Amelie sie mit ihrer Erfolgsgeschichte über den G-Punkt provoziert. Als wäre ihre, also Ruths Sexualität minderwertig gegenüber der vollwertig auf den G-Punkt gebrachten ultimativen sexuellen Leidenschaft von Amelie. Sexualität geht aber anders. Sie fließt als eine wunderbare Art der Nähe und nonverbalen Kommunikation zwischen Menschen. Bei jedem anders und heute anders als morgen, wenn Sie offen dafür sind. Punkt.