Ein Wort - es muss nicht einmal ein falsches sein - und der Kollege explodiert. Es folgen Schimpftiraden und Beleidigungen, die nicht selten unter die Gürtellinie gehen. Wessen Schuld das ist? Na Ihre! Denn der Kollege zeigt ja bloß Missstände auf, die offenbar niemand sonst zu sehen in der Lage ist. Kommt Ihnen das bekannt vor? Wenn ja, dann teilen Sie Ihren Arbeitsplatz mit einem Choleriker. Doch was tun, wenn dieser mal wieder einen Wutanfall hat?
Eine wissenschaftliche Definition davon, was einen Choleriker ausmacht, gibt es nicht. Wer einem solchen schon einmal begegnet ist, weiß aber, wovon wir sprechen: Choleriker wissen es meist besser und zögern nicht, andere auf deren (vermeintliche) Fehler aufmerksam zu machen. Nicht selten geschieht dies auf eine Art und Weise, in der es auch der Rest des Büros mitbekommt. Schon die kleinste Lappalie kann einen Wutausbruch nach sich ziehen. Die Wut richtet sich dabei stets gegen die anderen und vergiftet über kurz oder lang die Arbeitsatmosphäre. Stellt sich die Frage: Wie kann man einem cholerischen Kollegen Einhalt gebieten, ohne die Sache noch schlimmer zu machen?
1. Setzen Sie Grenzen
Ruhig verhalten und warten bis der Sturm vorübergezogen ist. Diese Strategie verfolgen einer US-Studie zufolge die meisten Menschen, die sich einem cholerischen Kollegen, der gerade einen Wutanfall erleidet, gegenübersehen. Das macht bis zu einem gewissen Grad auch Sinn, denn wer dem Kollegen jetzt mit Gegenargumenten kommt, hat schon verloren. In der Hitze des Gefechts zu diskutieren bringt gar nichts. Das heißt aber nicht, dass Sie das Verhalten des Kollegen als gegeben hinnehmen müssen. Im Gegenteil! Setzen Sie Grenzen! Sagen Sie Ihrem Kollegen, dass sein Verhalten absolut unangemessen und inakzeptabel ist. Tun Sie dies aber erst, wenn sich die Situation wieder abgekühlt hat.
2. Bleiben Sie ruhig
Lassen Sie sich auf keinen Fall dazu hinreißen, die Stimme zu erheben. Zugegeben, es ist eine Herausforderung, doch versuchen Sie ruhig zu bleiben. Jetzt laut zu werden bringt gar nichts, außer, dass sich Ihr Gegenüber vermutlich nur noch mehr in Rage redet. Was Sie auch tunlichst vermeiden sollten, ist, dem wutentbrannten Kollegen zu sagen, er solle sich beruhigen. Mit dieser Aufforderung vermitteln Sie ihm indirekt, dass er aufgebracht ist, sprich ein Fehlverhalten an den Tag legt - was ja auch stimmen mag. Bloß, dass ihm diese Botschaft gar nicht schmecken und ihn zu weiteren Ausbrüchen veranlassen wird.
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3. Rechtfertigen Sie sich nicht
Sie wollen die Situation deeskalieren und dafür einen Schritt auf Ihr Gegenüber zugehen? Ihm durch eine Entschuldigung zeigen, dass Sie bereit sind, sich in der Mitte zu treffen? Eine schlechte Idee! Der Choleriker wird die von Ihnen gehisste Friedensfahne geflissentlich übersehen und seine ganze Aufmerksamkeit auf die Tatsache richten, dass Sie gerade ein Schuldeingeständnis gemacht haben. In Wahrheit kommt ihm das nur allzu gelegen, da es ihm Angriffsfläche für neuerliche Attacken bietet. Rechtfertigungen haben übrigens denselben Effekt. Die Devise lautet daher: Bleiben Sie, wenn Sie sich Ihrer Sache sicher sind, standhaft!
4. Distanzieren Sie sich
In manchen Situationen ist Hopfen und Malz verloren. Da bringt es auch nichts mehr, dem Kollegen noch so gelassen gegenüberzutreten. Abgesehen davon, dass es wahrlich eine Kunst ist, in einer solchen Situation die Ruhe zu bewahren. Die gute Nachricht: Es gibt einen - zumindest vorübergehenden - Ausweg. Und der lautet: Suchen Sie das Weite. Verlassen Sie den Raum, in dem der Kollege wütet. Idealerweise nicht ohne ihn davor auf sachliche Art und Weise darüber in Kenntnis zu setzen, dass sein aktuelles Verhalten der Grund für Ihr Gehen ist. Apropos sachlich: Auch wenn Ihnen ein bissiger Kommentar auf der Zunge liegt - verkneifen Sie ihn sich. Damit würden Sie bloß Öl ins Feuer gießen.
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5. Drohen Sie Konsequenzen an
Das Gebot der Stunde lautet natürlich: Suchen Sie in einer ruhigen Minute das Gespräch auf Augenhöhe. Wenn dieses nicht den gewünschten Erfolg bringt, können Sie aber auch einen Schritt weiter gehen und Konsequenzen androhen. Zum Beispiel, dass Sie den Chef oder die Personalabteilung über das Fehlverhalten des Kollegen in Kenntnis setzen werden, sollte sich an der Situation nichts ändern. Die Sache hat allerdings zwei Haken: Erstens müssen Sie Ihre Drohung früher oder später wahrmachen, sonst nimmt Ihr Kollege Sie nicht mehr ernst. Und zweitens können Sie diesen Schritt nicht unendlich oft setzen. Sonst sind in den Augen des Chefs oder der Personalabteilung Sie der lästige Querulant.
6. Zeigen Sie Verständnis
Forscher der Temple Universität und der Universität in Baltimore wollten es genau wissen und befragten 200 Personen, wie sie mit einem Kollegen, der gerade einen Wutanfall erleidet, umgehen. Dabei zeigte sich, dass den größten Erfolg jene erzielten, die verständnisvoll auf das wutentbrannte Gegenüber eingingen. Der Grund: Was häufig hinter dem Ausraster steckt, ist ein Gefühl von Ohnmacht. Zuerst verliert der Betroffene die Kontrolle über die Situation und - während er versucht, sich zu behaupten - auch noch über sich selbst. Das ist nicht angenehm! Wenn er nun spürt, dass er nicht alleine ist, dass da jemand ist, der ehrlich und aufrichtig hinter ihm steht, dann kann das helfen. In einer Situation wie dieser allerdings keine leichte Übung!
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