Daniel Zimpfer entwickelt an der MedUni Wien eine Pumpe für Kinder mit Herzinsuffizienz. Diese könnte in einigen Fällen sogar eine Transplantation ersetzen
Herzinsuffizienz: Symptome und Ursachen
Herzinsuffizienz zählt zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter. Alleine in Österreich sind rund 300.000 Menschen davon betroffen. Verläuft sie am Anfang meist symptomlos, kommt es in fortgeschritteneren Stadien zu Luftnot, Flüssigkeitseinlagerungen und schlechter Belastbarkeit.
Die Erkrankung trifft allerdings nicht ausschließlich Erwachsene. Auch eine beträchtliche Zahl an Kindern leidet darunter. „Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine Schwäche des Herzmuskels“, erklärt Daniel Zimpfer, Leiter der Herzchirurgie an der MedUni Wien. „Sie kann die Folge einer Infektion sein, familiär bedingt oder ein übergangener Herzfehler.“
Regeneration des Herzens möglich
Die Kinderklinik der MedUni Wien ist österreichweit das einzige Krankenhaus, in dem Kinder mit Herzinsuffizienz behandelt werden können. Ist die Insuffizienz sehr weit fortgeschritten, ist eine Herztransplantation die einzige Möglichkeit. „Die Wartezeiten für Kinder auf ein Spenderorgan sind sehr lange, da es nicht viele gibt“, erklärt Zimpfer. Die Betroffenen benötigen daher als Überbrückung eine mechanische Kreislaufunterstützung, ein Kunstherz. In dieser, oft viele Monate andauernden, Zeit können sie das Krankenhaus nicht verlassen.
Daniel Zimpfer entwickelt daher mit seinem Team im Christian Doppler-Labor für mechanische Kreislaufunterstützung eine implantierbare Pumpe für Kinder. Damit können diese nicht nur nach Hause gehen, sondern es wurde festgestellt, dass sogar eine Heilung des Herzens möglich ist. „Bis zu 30 Prozent dieser Herzen können regenerieren, indem sie eine gewisse Zeit unterstützt werden. Hat sich das Herz schließlich erholt, kann es die Funktion wieder komplett übernehmen“, so der Mediziner.
Aktuell wird die Pumpe im Tierversuch getestet. Die Daten sind bisher vielversprechend, und Daniel Zimpfer zuversichtlich, dass in drei bis vier Jahren erste klinische Studien an Menschen starten können.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 48/2024 erschienen.
Über den Forscher
Daniel Zimpfer
Nach seinem Medizinstudium in Wien spezialisierte sich Zimpfer zunächst auf Erwachsenen-, später zusätzlich auf Kinderherzchirurgie. 2022 wechselte er an die MedUni Graz. Seit Jänner 2024 ist er Leiter der gesamten Herzchirurgie der MedUni Wien. Zudem ist er Mitglied nationaler und internationaler Fachgesellschaften und unterstützt den Hearts-Kongress, der am 29.11. in Wien stattfindet.