Im Christian Doppler Labor der MedUni Wien entwickelt Herzchirurg Martin Andreas unter anderem neue, schonendere OP-Techniken
Jedes Jahr werden in Österreich mehr als 6.000 Menschen am Herzen operiert. Alleine im Wiener AKH finden täglich fünf bis sechs Herzoperationen statt. Durch Fortschritte in Medizin und Technologie sind mittlerweile auch komplexe Herzkrankheiten behandelbar.
Das Christian Doppler Labor
Im Christian Doppler Labor für microinvasive Herzchirurgie der MedUni und des AKH Wien ist ein Team rund um den Herzchirurgen und Laborleiter Martin Andreas bemüht, für Patientinnen und Patienten noch schonendere Operationstechnologien zu erarbeiten. „Oft muss bei einer Operation am Herzen das Brustbein durchtrennt werden“, erklärt der Mediziner. „Unser Bestreben ist es, minimalinvasive Methoden zu entwickeln, die ohne großen Schnitt auskommen, um so die Belastungen und Risiken für Patientinnen und Patienten zu senken. Dabei verwenden wir besonders kleine, höchst präzise Instrumente.“ Zudem verkürzt sich durch schonendere Operationsmethode die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus.
Herzklappenprothese aus körpereigenem Gewebe
Da die Menschen immer älter werden, nimmt vor allem auch die Zahl der Patientinnen und Patienten mit verkalkten Herzklappen laufend zu. Martin Andreas arbeitet mit seinem Team daher gerade an einer neuen Methode für den Ersatz von Herzklappen: „Wir entwickeln eine Herzklappenprothese, die während der Operation aus körpereigenem Gewebe hergestellt wird.“ Damit sei keine Blutverdünnung, wie bei mechanischen Herzklappen, notwendig. Darüber hinaus könnte so die Haltbarkeit der neuen Klappe verbessert werden. Aktuell halten biologische Klappen, die aus Herzhaut von Rindern hergestellt werden, mindestens zwölf bis 15 Jahre.
Noch wird diese Klappe aus körpereigenem Material an Tieren getestet. Die Ergebnisse seien sehr vielversprechend, so der Chirurg.
Neue Methoden, kürzere OP-Dauer
Martin Andreas ist zuversichtlich, dass in den kommenden Jahren innovative, schonendere Operationsmethoden zur Verfügung stehen werden und die Patientinnen und Patienten damit nach einer OP schneller wieder fit sind.
Über den Forscher
Martin Andreas
Der Herzchirurg und geschäftsführende Oberarzt am AKH Wien ist auf minimalinvasive Eingriffe spezialisiert. Seine Ausbildung absolvierte er an der MedUni Wien, der Universität Zürich und an der Harvard Medical School. Seit März 2023 leitet er das Christian Doppler Labor für mikroinvasive Herzchirurgie.