Jahr für Jahr rollt im Herbst die Grippewelle an. Wie lange dauert die Erkrankung? Was kann man gegen sie tun? Und woher weiß ich, ob ich die echte Grippe oder einen grippalen Infekt habe? Wie Sie den Unterschied erkennen und warum er nicht egal ist.
Wie lange dauert eine Grippewelle?
Im Normalfall dauert eine Grippewelle acht bis zwölf Wochen. Sehr oft ist Betroffenen gar nicht klar, ob sie sich tatsächlich mit dem aktuell kursierenden Grippevirus infiziert haben oder ob ihre Symptome "nur" auf eine Erkältung, also einen grippalen Infekt, zurückzuführen sind. Dabei lassen sich die Unterschiede eigentlich recht leicht feststellen.
Welche Viren sind im Spiel?
Zunächst die Basics: Es gibt vier Arten von Influenza-Viren: Typ A, B, C und D. Die saisonalen Grippewellen werden von jährlich wechselnden Subtypen der Arten A und B ausgelöst. Erkältungen hingegen, wegen der teilweise ähnlichen Symptome auch "grippaler Infekt" genannt, werden durch eine Vielzahl verschiedener, nie aber durch Influenzaviren ausgelöst. Meist handelt es sich um Rhinoviren. Die bei einer Erkältung auftretenden Symptome sind in der Regel schwächer ausgeprägt als bei einer Grippe. Und sie kommen nicht so plötzlich.
Ein US-amerikanischer Arzt hat scherzhaft folgenden Selbsttest kreiert:
Grippaler Infekt oder Grippe?
"Fühlen Sie sich wie von einem Zug überfahren?", lautet die Frage an die Patienten. Der Test spielt auf den plötzlich einsetzenden extremen Energieverlust bei einer Grippe-Erkrankung an. Während sich ein grippaler Infekt, begleitet etwa von Husten oder Schnupfen, meist schleichend anbahnt, kommt die Grippe für gewöhnlich aus heiterem Himmel. "Morgens sitze ich noch mit der Liebsten am Frühstückstisch und zu Mittag liege ich schon mit Schüttelfrost im Bett", veranschaulicht Prof. Martin Haditsch, Facharzt für Hygiene, Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin, den Verlauf.
Binnen weniger Stunden vollzieht sich demnach der Wechsel von voller Gesundheit hin zu schwerer Krankheit, bei der bis zu 41 Grad Fieber, begleitet von Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, möglich sind. Halsschmerzen, Husten und Schnupfen treten in der Regel erst wenige Tage nach Ausbruch der Grippe auf. Der Husten ist meist trocken und schmerzend. Anders beim grippalen Infekt, bei dem der Husten eher schleimig ist. Fieber, Schüttelfrost oder Kopfschmerzen treten hier nur selten auf.
Wie lange dauert eine Grippe-Erkrankung?
Die Grippe selbst dauert rund eine Woche. "Plus/minus", erklärt der Kinderarzt DDr. Peter Voitl, dem zufolge weniger die Dauer der Erkrankung an sich problematisch sei, sondern vielmehr das stark ausgeprägte Krankheitsgefühl. "Bei der Influenza ist man wirklich erledigt. Unter Umständen braucht man nach der Erkrankung noch ein, zwei Wochen, um sich vollständig zu erholen." Um die Beschwerden - soweit möglich - abzufangen, bevor sie massiv sind, empfiehlt der Mediziner die regelmäßige Einnahme fiebersenkender Mittel gleich zu Beginn der Erkrankung. Mit der Behandlung sollte man demnach "nicht warten, bis das Fieber da ist".
Wie behandle ich die Grippe?
Sind die Symptome der Grippe bereits zu Krankheitsbeginn stark ausgeprägt, so ist die Einnahme von Tamiflu eine Option. Das verschreibungspflichtige Mittel soll die Viren daran hindern, sich im Körper auszubreiten. Unschädlich gemacht werden sie durch die Therapie aber nicht. "Gegen das Virus selbst haben wir kein Medikament", gibt Voitl zu bedenken. Die Behandlung erfolgt daher in erster Linie symptomatisch: Bettruhe einhalten, viel trinken, fiebersenkende Medikamente einnehmen und auf Komplikationen achten.
Wie kann ich einer Erkrankung vorbeugen?
Das Mittel der Wahl zur Vorbeugung einer Grippeinfektion ist nach wie vor die Impfung. Personen, die beruflich mit Kindern, alten oder chronisch kranken Menschen zu tun haben, legt Voitl die Impfung besonders ans Herz. "Auch heuer werden wieder Kinder und alte Menschen an Influenza sterben. Jetzt kann man aber noch etwas dagegen tun", so der Experte. Selbst im Falle eines einfachen Verlaufs sei die Erkrankung für alle Beteiligten "extrem unangenehm". Das ließe sich durch die Impfung vermeiden.
Abgesehen davon gilt, um der Grippe ebenso wie einem grippalen Infekt vorzubeugen, die Einhaltung der Hygienemaßnahmen. Abstand halten, regelmäßig Hände waschen sowie hygienisch niesen, schneuzen und husten. "All das, was wir während der Pandemie gelernt haben", fasst Voitl zusammen.
Für wen kann die Grippe gefährlich sein?
Für Hochrisikogruppen wie Kinder, Schwangere, Menschen über 65 Jahren und Personen mit chronischen Krankheiten kann eine Influenza-Erkrankung schwere Komplikationen nach sich ziehen. Jedes Jahr gibt es in Österreich über 1.000 Grippetote. Risikopersonen sollten daher, wenn sie von einer "echten" Grippe erwischt werden, ärztliche Hilfe aufsuchen. Damit es gleich gar nicht so weit kommt, sollte man, wenn man erkrankt ist, den Kontakt zu Angehörigen der Hochrisikogruppe meiden. Natürlich kann auch schon eine simple Erkältung für vulnerable Personen eine gesundheitliche Herausforderung darstellen. In der Regel ist das Risiko hier aber weit geringer.