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"Eine Gattungsbezeichnung ist nicht markenschutzfähig", sagt Torsten Sach. Der Anwalt ist Experte für Milchrecht beim deutsche ́n Milchindustrie-Verband. Ist, wie beim "Gouda" oder auch beim "Edamer" oder "Emmentaler" der Name solch eine Gattungsbezeichnung, bezieht sich der Name zwar auf Ort, Region oder Land, wo der Käse ursprünglich hergestellt oder in Verkehr gebracht wurde. Aber es ist ein in der EU gemeinhin üblicher Name geworden.
Anders sieht es bei sogenannten geschützten Ursprungsbezeichnungen (g. U.) und geschützten geografischen Angaben (g. g. A.) aus. "Sie müssen mit einem speziellen EU-Zeichen deklariert werden."
So ist etwa "Roquefort" eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Das Zeichen garantiert in diesem Fall, dass der Käse in dem bestimmten Gebiet erzeugt, zubereitet und verarbeitet wurde - und zwar nach einem festgelegten Verfahren.
Ein Beispiel für eine geschützte geografische Angabe ist "Gouda Holland". Das Siegel gewährleistet, dass mindestens eine Produktionsstufe, also Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung in einem bestimmten geografischen Gebiet stattgefunden hat. Für viele italienische und vor allem französische Käseprodukte gibt es zahlreiche geschützte Bezeichnungen, sagt Torsten Sach.
Doch auch wenn ein Käsename nur ein Gattungsbegriff ist, ist die Herstellung dieses Käses Vorgaben unterworfen: Der sogenannte Codex Alimentarius legt seit über 60 Jahren weltweit geltende Standards für Lebensmittel fest und definiert etwa bei Käse Rohstoffe, Zutaten und Herstellungsprozesse.
"Im Codex Alimentarius ist beispielsweise auch Gouda geregelt", sagt der Milchrechtsexperte. "Das heißt, wenn Sie einen Gouda aus Ghana kaufen, dann besteht er aus den gleichen Rohstoffen und Zutaten und die Herstellungsweise ist die gleiche wie bei einem Gouda aus Gouda."
Was natürlich nicht heißt, dass beide gleich schmecken. "Wenn Sie einen Emmentaler nehmen, der mit Milch hergestellt wurde, die von der Alm kommt und wo die Kühe auf der Weide standen, hat die Milch eine andere Zusammensetzung, als wenn eine Kuh im Stall steht und Silage- und Kraftfutter bekommt", so Torsten Sach.
ARCHIV - Trägt ein Käse das Siegel «Geschützte geografische Angabe», hat mindestens eine Produktionsstufe in einem bestimmten geografischen Gebiet stattgefunden. (zu dpa: «Gouda und Co.: Wie darf der Käse heißen?») Foto: Sina Schuldt/dpa - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
ILLUSTRATION - Ein in Deutschland gekaufter Gouda muss nicht aus der niederländischen Stadt kommen. (zu dpa: «Gouda und Co.: Wie darf der Käse heißen?») Foto: Laura Ludwig/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
ILLUSTRATION - «Roquefort» ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung. (zu dpa: «Gouda und Co.: Wie darf der Käse heißen?») Foto: Christin Klose/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++
ARCHIV - Emmentaler Käse muss nicht aus dem Schweizer Emmental kommen. Denn der Name ist in der EU ein Gattungsbegriff und keine geschützte Bezeichnung. (zu dpa: «Gouda und Co.: Wie darf der Käse heißen?») Foto: Florian Schuh/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++