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Gesunde Venen: Krampfadern und Thrombosen vorbeugen

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Venengesundheit stärken: Gezielte Übungen fördern die Durchblutung, unterstützen den Venenrückfluss und beugen Krampfadern vor©Shutterstock
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Die Gesundheit unserer Venen wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dr. Anna-Maria Kiprov, Allgemeinmedizinerin, erklärt, worauf man achten sollte, um venösen Erkrankungen wie Krampfadern oder Thrombosen vorzubeugen.

Genetik, Lebensstil und Umwelt als Einflussfaktoren

„Die genetische Veranlagung spielt eine wesentliche Rolle. Menschen, deren Eltern oder Großeltern unter Venenproblemen litten, haben ein höheres Risiko, ebenfalls betroffen zu sein“, so Dr. Kiprov. Doch auch der Lebensstil ist entscheidend: Bewegung fördert die Blutzirkulation, während Rauchen, Alkohol und Übergewicht das Risiko erhöhen. „Langes Sitzen oder Stehen erhöhen das Risiko, venöse Probleme zu entwickeln, da der Blutdruck in den Beinen steigen kann und die Blutzirkulation dadurch behindert wird.“ Zudem spielen Umweltfaktoren eine Rolle: „Hohe Temperaturen führen zu einer Erweiterung der Venen und erhöhen damit auch das Risiko für Venenerkrankungen.“

Warnsignale frühzeitig erkennen

„Frühzeitiges Erkennen von Störungen in der Venenfunktion ist wichtig, um ernsthafte Komplikationen wie Krampfadern oder Thrombosen zu verhindern“, betont Dr. Kiprov. Symptome wie Schweregefühl, Schwellungen, Schmerzen in den Waden, Juckreiz, Hautverfärbungen oder beginnende Krampfadern sollten daher ernst genommen und medizinisch abgeklärt werden. Eine präventive Venen-Sonographie ist schmerzfrei jederzeit möglich, um das persönliche Risiko abzuschätzen und um mögliche Venenerkrankungen rechtzeitig zu erkennen.

Moderne Behandlungsmethoden für Krampfadern & Besenreiser

„Bei der Behandlung von Besenreisern kommen vorrangig Lasertherapie oder Sklerosierungstherapie zum Einsatz, abhängig von Stadium und Ausmaß“, erklärt Dr. Kiprov. Bei ausgeprägteren Krampfadern könne eine sogenannte ClosureFast-Behandlung notwendig sein. „Diese minimal-invasive Methode ersetzt zunehmend das frühere invasive Venenstripping. Die ClosureFast-Methode ist eine moderne, minimal-invasive Behandlung von Krampfadern, bei der die betroffenen Venen mit Hilfe von Radiowellenenergie verschlossen werden.“

Effektive Thromboseprophylaxe

Thrombosen lassen sich durch präventive Maßnahmen effektiv vermeiden: „Besonders wichtig sind Antikoagulanzien, Kompressionsstrümpfe und regelmäßige Bewegung“, sagt Dr. Kiprov. Besonders ältere Menschen, nach Operationen, Menschen mit bereits bestehenden Venenproblemen, Raucher und Personen mit familiärer Veranlagung zu Venenerkrankungen sollten auf die richtige Thromboseprophylaxe achten.

Bewegung und Ernährung als Schlüssel zur Venengesundheit

„Bewegung regt die Blutzirkulation an und unterstützt die venöse Rückführung, das bedeutet, dass das Blut effizienter aus den Beinen zum Herzen transportiert wird. Dadurch wird verhindert, dass sich Blut in den Venen staut. Die Gesundheit der Venenwände und -klappen wird dabei gefördert“, erklärt Dr. Kiprov. „Wichtig ist somit die Stärkung der Beinmuskulatur, da diese Muskeln wie „Pumpen“ wirken, die das Blut nach oben zum Herzen befördern und so den Rückfluss verbessern.“ Besonders empfohlen sind Sportarten wie Schwimmen, Joggen, Wandern, Pilates oder Radfahren. Auch die Ernährung spielt eine Rolle, indem sie die Blutfunktionen verbessert, Entzündungen verringert und das Risiko für eine schlechte Blutzirkulation reduziert: „Ballaststoffreiche Lebensmittel, Zitrusfrüchte, Beeren und Knoblauch fördern die Venengesundheit.“

Kompressionsstrümpfe: Sinnvolle Unterstützung im Alltag

„Kompressionsstrümpfe werden oft empfohlen, um die Blutzirkulation zu fördern und verschiedene gesundheitliche Probleme wie Venenleiden, Schwellungen oder die Bildung von Thrombosen zu verhindern. Sie sind besonders nützlich bei langen Reisen, stehenden Tätigkeiten oder bei Menschen, die generell einen sitzenden Lebensstil haben“, erklärt Dr. Kiprov. Moderne Materialien sorgen inzwischen für mehr Tragekomfort: „Es gibt mittlerweile Kompressionsstrümpfe aus Materialien, die atmungsaktiver und bequemer sind als frühere Modelle. Moderne Kompressionsstrümpfe sind oft so gestaltet, dass sie mehr Bewegungsfreiheit bieten und auch im Alltag nicht stören. Besonders bei Flugreisen über mehrere Stunden oder langen Autofahrten kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen hilfreich sein, um das Risiko von Thrombosen zu verringern. Ärzte empfehlen in solchen Fällen häufig eine leichte bis mittlere Kompression (15–20 mmHg).“

Einfluss von Hitze, Kälte und hohen Absätzen

„Äußere Faktoren wie Hitze, Kälte und hohe Absätze haben einen klaren Einfluss auf die Venengesundheit. Bei Hitze erweitern sich die Blutgefäße, um die Körpertemperatur zu regulieren. Das kann die Blutzirkulation verlangsamen und den Druck auf die Venen erhöhen. Es können sich Schwellungen und ein Schweregefühl in den Beinen entwickeln. Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße dagegen zusammen, was den Blutfluss verlangsamen kann. Dies kann ebenfalls dazu führen, dass die Blutzirkulation in den Beinen beeinträchtigt wird“, weiß Dr. Kiprov. Zudem sollte das Tragen hoher Absätze eher die Ausnahme sein als die Regel: „Das Tragen von hohen Absätzen verändert die Körperhaltung und führt zu einer unnatürlichen Belastung der Beine und Füße. Insbesondere die Wadenmuskulatur wird nicht richtig aktiviert, was ebenfalls die Blutzirkulation in den Beinen negativ beeinträchtigen kann.

Die Zukunft der Venengesundheit: KI und minimal-invasive Verfahren

„Künstliche Intelligenz wird zunehmend zur Diagnose, Behandlungsplanung und Überwachung von Venenerkrankungen eingesetzt“, so Dr. Kiprov. „KI-gestützte Systeme werden entwickelt, um z.B. Ultraschallbilder oder MRT-Scans von Venen zu analysieren und Krampfadern, Thrombosen oder Veneninsuffizienzen frühzeitig zu erkennen. Es gibt auch erste Anwendungen, bei denen tragbare Geräte (wie Smartwatches oder Fitness-Tracker) mit KI kombiniert werden, um den Blutdruck, die Blutgerinnung oder die Bewegungsaktivität eines Patienten kontinuierlich zu überwachen.“ Daneben gewinnen innovative Behandlungen, wie endovenöse Lasertherapie, Radiofrequenzablation oder die Phlebosklerosierung mit Schaum, zunehmend an Bedeutung.

Zusammenhang zwischen Venengesundheit und chronischen Erkrankungen

In puncto Venengesundheit spielen auch andere chronische Erkrankungen eine große Rolle. „Die Verbindung zwischen Venengesundheit und anderen chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen und Diabetes wird in der aktuellen Forschung immer mehr in den Vordergrund gestellt. Personen mit Arteriosklerose (Verkalkung der Arterien) oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben beispielsweise ein höheres Risiko für Venenerkrankungen wie Krampfadern oder chronische venöse Insuffizienz (CVI). Das liegt daran, dass die Blutgerinnung und der Blutdruck eng miteinander verbunden sind. Menschen mit Diabetes haben ebenfalls ein höheres Risiko eine Veneninsuffizienz zu entwickeln. Da hohe Blutzuckerwerte die Blutgefäße dauerhaft schädigen können, was wiederum die Blutgerinnung und die Blutflussdynamik negativ beeinflusst. Dies kann in weiterer Folge das Risiko von Thrombosen und Krampfadern erhöhen.“, betont Dr. Kiprov.

Regelmäßige medizinische Kontrollen seien daher essenziell. Die Venengesundheit kann durch einfache Maßnahmen und moderne Medizin gezielt unterstützt werden. Wer frühzeitig auf Prävention setzt, kann das Risiko für Krampfadern, Thrombosen und andere venöse Erkrankungen deutlich reduzieren.

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