Die Forschungsgruppe aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark und Norwegen analysierte die molekularen Veränderungen im Stoffwechsel von zwölf gesunden Versuchsteilnehmern, die sieben Tage lang komplett auf Nahrung verzichteten. Neue Analysetechniken ermöglichten die Messung rund 3.000 verschiedener Proteine im Blut.
Veränderungen im Stoffwechsel
Die Teilnehmer:innen verloren im Durchschnitt 5,7 Kilogramm. Der Großteil des Gewichtsverlusts ließ sich durch den Abbau von Muskel-, Organ- oder Bindegewebsmasse erklären, die nach Beendigung der Fastenwoche relativ rasch wieder aufgebaut wurde. Anders verhielt es sich mit dem im Zuge der Studie verlorenen Körperfett. Dieses wurde nicht so schnell wieder angesetzt. Zudem veränderte sich die Proteinzusammensetzung im Blut schon nach drei Tagen Fasten signifikant, wodurch deutliche Anpassungen im Energiestoffwechsel nachgewiesen werden konnten.
Gesundheitsförderliche Effekte des Fastens
"Zum ersten Mal können wir sehen, was auf molekularer Ebene im Körper passiert, wenn wir fasten", erklärt die Studienleiterin Claudia Langenberg. Die im Fachmagazin "Nature Metabolism" veröffentlichte Studie zeigt, dass bestimmte Stoffwechselreaktionen durch längeres Fasten verbessert werden, darunter Proteine, die Nervenzellen und Synapsen stabilisieren. Dies könnte möglicherweise erklären, warum Fasten in der Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie und Rheuma bereits in der Antike erfolgreich angewandt wurde.
Risiken und Einschränkungen
Trotz positiver Effekte betonen die Forscher, dass nicht alle Veränderungen gesundheitsförderlich seien. Ein erhöhter Blutgerinnungsfaktor, der Thrombosen begünstigen kann, trat während des Fastens verstärkt auf. Maik Pietzner, Co-Leiter der Arbeitsgruppe Computational Medicine am BIH und Professor für Health Data Modelling am PHURI, unterstreicht die Notwendigkeit der individuellen medizinischen Abklärung, da Fasten nicht für Patient:innen mit Vorerkrankungen geeignet sei.