Liebe - schön. Leidenschaft - gut. Aber woher soll ich wissen, dass mein Partner und ich wirklich gut zueinanderpassen? So gut, dass es vielleicht sogar für eine Ehe reicht? Die Antwort könnte in der sogenannten Transaktionsanalyse liegen. Klingt hochtheoretisch, könnte in Wirklichkeit aber alltagstauglicher nicht sein.
Die Chemie muss stimmen. So viel ist sicher. Denn "Leidenschaft zu schüren, wenn nie welche da war, ist schwer", gibt der kalifornische Paartherapeut Peter Pearson gegenüber "businessinsider.de" zu bedenken. Noch viel mehr als um die sexuelle Anziehung ginge es aber um das "Gefühl, das auftritt, wenn der andere da ist". Und genau dieses Gefühl soll mit der Transaktionsanalyse durchleuchtet werden.
Ein kurzer Exkurs: Die Transaktionsanalyse wurde Mitte des 20. Jahrhunderts vom amerikanischen Psychologen Eric Berne entwickelt. Transaktion bedeutet Kommunikation im weitesten Sinne, ob bewusst oder unbewusst, verbal oder nonverbal. Die Transaktionsanalyse umfasst verschiedene Konzepte, darunter auch solche zur Analyse von Beziehungen. Eines davon ist das Strukturmodell der Ich-Zustände.
Beim Strukturmodell der Ich-Zustände wird die Art und Weise, wie man Dinge erlebt und wie man handelt, in drei Kategorien eingeteilt:
Kindheits-Ich-Zustand: Als Erwachsene haben wir früher Erlebtes abgespeichert. Wenn wir heute darauf zurückgreifen, es quasi reaktivieren, spricht man vom Kindheits-Ich-Zustand.
Erwachsenen-Ich-Zustand: Hiervon ist die Rede, wenn wir einen neuen Erlebenszustand kreieren, der sich ausschließlich auf das Hier und Jetzt bezieht.
Eltern-Ich-Zustand: Wenn wir uns im Denken, Fühlen und Verhalten auf eine Art und Weise erleben, wie wir sie von anderen übernommen haben, handelt es sich um den Eltern-Ich-Zustand.
Auf Basis dieser drei Ich-Zustände hat Pearson ein Modell, genauer gesagt eine Checkliste entwickelt, mit der man quasi prüfen kann, ob man in einer Partnerschaft gut zueinander passt. Ist man auf allen drei Ebenen kompatibel, sollte einer glücklichen Beziehung nichts mehr im Wege stehen.
Kindheits-Ich: Wie viel Spaß haben Sie mit Ihrem Partner? Können Sie mit ihm spontan sein? Und finden Sie ihn attraktiv?
Erwachsenen-Ich: Halten Sie Ihren Partner und umgekehrt Ihr Partner Sie für intelligent? Können Sie gemeinsam Probleme lösen?
Eltern-Ich: Stimmen Sie in Ihren Wertvorstellungen überein?
Nun gut, diese Fragen sprechen für sich. Wenn sie auch, kritisch betrachtet, ohne das psychologische Konzept der der Ich-Zustände auskommen würden. Denn ob ich meinen Partner anziehend finde, mit ihm gemeinsam Probleme lösen kann und ihn obendrein auch noch für gescheit halte - eine Kriterienliste wie diese kann man eigentlich auch ohne theoretische Grundlage definieren. Nichts desto trotz handelt es sich hier um wichtige Voraussetzungen.
All jenen, die sich immer noch nicht sicher sind, ob sie die richtige Partnerwahl getroffen haben, rät Pearson sich Folgendes zu fragen: Stellen Sie sich vor, Ihr Partner ist für einige Zeit verreist. Sie, die oder der Daheimgebliebene, finden ein Kleidungsstück oder einen anderen persönlichen Gegenstand von ihm oder ihr. Was empfinden Sie? Ärgern Sie sich, dass es nun offenbar an Ihnen liegt, den getragenen Pulli oder dergleichen in den Wäschekorb zu befördern? Oder freuen Sie sich über das Fundstück? Welche Antwort was aussagen soll, erklärt sich wohl von selbst.