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2024 wurden in Wien knapp 18,9 Mio. Nächtigungen registriert. Das war ein neuer Höchstwert, der bisherige Rekord aus dem Jahr 2019 (17,6 Mio.) wurde damit deutlich übertroffen. Der Wien-Tourismus verweist auch gern auf weitere Zahlen, die in Zusammenhang mit dem Wachstum stehen: nämlich 5,6 Mrd. Euro an jährlicher Wertschöpfung und mehr als 100.000 Arbeitsplätze, die durch den Fremdenverkehr gesichert werden.
Nun wurde die "Visitor Economy Strategie" weiterentwickelt, die definiert, wie der Tourismus in der Bundeshauptstadt künftig aussehen soll. Gesetzt wird dabei auf ein "gutes Wachstum", wie Kettner erläuterte. Statt "Overtourism" setzt man auf "Optimum Tourism". Dass die Balance noch immer stimmt, belegen laut dem Chef-Touristiker auch Umfragedaten. Neun von zehn Wienerinnen und Wiener sehen demnach Tourismus positiv.
Genauso hoch ist der Anteil jener Gäste, die Wien weiterempfehlen würden. Eines der Ziele sei nun, diesen "Sweet Spot" zu halten, sagte Kettner. Ein weiteres Ziel betrifft die Besucher selbst. Zwei Drittel sollen "Wunschgäste" sein. Um diese wird geworben. Das Idealbild sieht dabei folgendermaßen aus: Die betreffende Person ist etwa ein kulturaffiner Freizeitgast. Ansprechen will man aber auch Luxusreisende, die viel Kaufkraft mitbringen und entsprechend viel konsumieren.
Schließlich widmet man sich auch intensiv dem Bereich Kongresse und Tagungen. Zehn Prozent der Gäste sollen langfristig aus diesem Bereich stammen. Begehrt sind die Teilnehmer vor allem deswegen, weil sie deutlich mehr Geld in der Stadt ausgeben als andere Touristen. "Wir tun alles, um unsere Wunschzielgruppe anzuziehen", erläuterte Kettner.
Wien ist nun auch Mitglied des "UN Tourism International Network of Sustainable Tourism Observatories" (INSTO). In dem Netzwerk sind Destinationen versammelt, die ökologische und soziale Auswirkungen der Tourismusentwicklung analysieren. Laut Dirk Glaeßer von der Welttourismusorganisation UN Tourism ermöglichen die durch INSTO gesammelten Daten, Trends rasch zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Kurzfristige Prognosen, so betonte Kettner heute, sind hingegen inzwischen oft schwer zu erstellen. Die aktuelle geopolitische Lage samt Rezessionsängsten macht sich aber offenbar noch nicht bemerkbar. Das aktuelle Jahr verlaufe gut, hielt er fest. Das betreffe auch den Meetingbereich. Derzeit gebe es etwa Verhandlungen für 250 Veranstaltungen bis ins Jahr 2038 hinein.
Auch die kommenden Osterfeiertage sind aus Sicht der Branche vielversprechend. Die ersten Buchungszahlen würden gut aussehen, gab Dominic Schmid, der Obmann der Hotellerie in der Wirtschaftskammer Wien, via Aussendung bekannt. Es gebe nur mehr vereinzelt verfügbare Zimmer. Verstärkt liege das auch an den immer beliebter werdenden Ostermärkten, hieß es.