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An der Börse richtete sich das Augenmerk aber auf die Buchungslage in der Hauptsaison im Sommer. Mit einem Plus von zwei Prozent wuchs die Nachfrage schwächer als im Dezember mit sieben Prozent und acht Prozent vor Jahresfrist. In Großbritannien, neben Deutschland der wichtigste Markt, schrumpften die Buchungen um zwei Prozent.
Das langsamere Wachstum erklärte Ebel mit "weniger aggressiven" Preisen. Der Reiseriese erhöhte die Durchschnittspreise um vier Prozent, um gestiegene Kosten aufzufangen. TUI setzt darauf, dass Urlaubsreisen bei den Verbrauchern auch bei schwacher Wirtschaft Priorität behalten. Nach einem Gewinnsprung um ein Drittel im vergangenen Jahr erwartet Ebel jedoch moderateres Wachstum. "Wir tun gut daran, vorsichtig zu sein, wir kennen die ökonomische Entwicklung - wir legen eine Schippe drauf in einem wettbewerbsintensiven Umfeld", sagte er. Mit der Prognose von fünf bis zehn Prozent mehr Umsatz 2025 nach gut 23 Mrd. Euro im Vorjahr und einem operativen Ergebnisplus zwischen sieben und zehn Prozent (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro) fühle sich das Management sehr wohl.
TUI hat seit dem Geschäftsjahr 2019, nach dem die existenzgefährdende Corona-Pandemie ausbrach, keine Dividende mehr gezahlt. Das Unternehmen musste mit milliardenhohen Staatshilfen vor der Pleite gerettet werden. Doch bei staatlicher Finanzhilfe waren Ausschüttungen an die Aktionäre untersagt. Das gelte jetzt nicht mehr, erklärte Finanzchef Mathias Kiep. Ende dieses Jahres wolle TUI über die künftige Dividendenpolitik informieren.
"Die Krise ist endgültig überwunden, wir sind klar auf Kurs für profitables Wachstum", sagte Ebel auf der Hauptversammlung. Der Tourismus werde auch in diesem Jahr stärker wachsen als die Weltwirtschaft. Doch die Aufholjagd nach der Corona-Pandemie ist vorbei, und im vergangenen Jahr profitierte TUI vom Marktaustritt des pleitegegangenen deutschen Konkurrenten FTI. In diesem Jahr werde noch der Rest der einst sieben Prozent Marktanteil von FTI umverteilt, sagte Ebel. Der Effekt werde aber geringer sein, und in FTIs Schwerpunktmarkt Türkei könnten gestiegene Preise bremsen.
Mit Hotels, Kreuzfahrten und Urlaubserlebnissen verdiente TUI von Oktober bis Dezember besser, während die Airlines ein höheres Defizit einflogen. Investitionen in das Sommergeschäft und das Ausbleiben neuer, effizienterer Flugzeuge von Boeing erhöhten die Wartungskosten der länger fliegenden älteren Maschinen. Bei einem Anstieg der Gästezahl um sechs Prozent auf 3,7 Mio. stieg der Quartalsumsatz um 13 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro. Es zahle sich aus, dass TUI sich bei den Reisezielen nicht zu stark auf Europa fokussiere und in Destinationen in der Karibik und in Asien investiere, ergänzte Ebel. Auch in Südosteuropa und Lateinamerika will TUI künftig stärker wachsen.