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Sommerfrische in Traunkirchen

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Traunkirchen
©Bild: iStockphoto.com/rusm
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Der kleine Ort am Traunsee im Salzkammergut präsentiert sich traditionell, aber keineswegs verstaubt. Ein guter Ort zum Sporteln, Genießen und um in den Nachthimmel zu blicken.

Wenn Wolfgang Gröller Stress hat, steigt er in seine Plätte und paddelt auf den tiefblauen See. "15 Minuten reichen, um entspannt zu sein", sagt der Hotelier, der den Tourismus in Traunkirchen derzeit wie kaum jemand anderer prägt.

Schon die Römer nannten den Traunsee im oberösterreichischen Salzkammergut "lacus felix", den glücklichen See. Mit 191 Metern ist er Österreichs tiefster See - und dementsprechend sind selbst im Hochsommer Wassertemperaturen über 20 Grad nicht selbstverständlich. Zwei Drittel des Ufers sind frei zugänglich, wobei das Ostufer von steilen Felswänden geprägt ist. Viele der einsamen Badebuchten hier sind ausschließlich per Boot erreichbar. Diese Buchten steuert auch Wolfgang Gröller immer wieder gerne mit seiner Plätte an, dem traditionellen Arbeitsschiff aus Holz, das schon im Mittelalter zum Transport von Salz genutzt wurde.

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Fast wie in Venedig: Die traditionellen Plätten werden mit einem Stechpaddel angetrieben © iStockphoto.com/aroundtheworld.photography

Fast senkrecht fallen auch die Wände des Traunsteins in den See ab. Der "Wächter des Salzkammerguts" mit seinen 1.691 Metern Höhe ist ein viel bestiegener und leider oft unterschätzter Berg. Die Steige sind ausgesetzt und aufgrund der vielen Bergsteiger sind die Steine abgeschmiert und rutschig. Es vergeht so gut wie kein Schönwetterwochenende, an dem die Bergrettung nicht ausrücken muss, um verunfallte Sportler aus den Wänden zu holen. Leichter ist ein Aufstieg auf den Kleinen Sonnstein (923 Meter). Vom Gipfel bietet sich ein herrlicher Blick über den See und auf Traunkirchens Halbinsel, in deren Mitte leicht erhöht auf einem Felsen die Johannesbergkapelle thront. Rund um den Johannesberg, der früher Odinstein genannt wurde, und zur 1356 zum ersten Mal urkundlich erwähnten Kapelle führt ein netter Weg. Unterwegs laden Bänke zum Verweilen und Genießen der Ruhe und der Aussicht ein.

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Ein kurzer, aber idyllischer Weg führt zur Johannesbergkapelle, die sich auf einer Halbinsel im See befindet © iStockphoto.com/irakite

Die Rückkehr der Ruhe

Ruhig und beschaulich war es hier allerdings nicht immer. Lange Zeit führte die Bundesstraße, die Gmunden mit dem inneren Salzkammergut verbindet, direkt durch Traunkirchen. Erst seit Eröffnung des Geißwandtunnels, durch den der Verkehr seit Ende 2007 umgeleitet wird, ist im 1.600-Einwohner-Ort wieder Ruhe eingekehrt.

Jetzt sind es vor allem Genießer, Individualtouristen, Künstler und Wissenschaftler, die Traunkirchen besuchen. Die Masse hingegen fährt weiter durch den Tunnel - nach Hallstatt.

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Eine einfache Wanderung führt rund um Vorderen und Hinteren Langbathsee © Trambitski/Shutterstock.com

3 Tipps zum Übernachten: Direkt am See oder ganz abgeschieden

Das Traunsee

Entlang des Sees gibt es kein vergleichbares Hotel. Das Haus liegt in Traunkirchen direkt am Ufer. Wasser und Berge sind allgegenwärtig. Alle 40 modern eingerichteten Zimmer sind zum See hin ausgerichtet. Es gibt eine eigene Liegewiese für Hotelgäste. Und im See-Spa dominieren ebenfalls natürliche Materialien und ruhige Farben. Im Hotel befindet sich das Restaurant Bootshaus. Spitzenkoch Lukas Nagl wurde mit vier Hauben ausgezeichnet. www.dastraunsee.at

Die Post

Seit 1950 ist das Hotel im Besitz der Familie Gröller. Vor zwei Jahren begannen Monika und Wolfgang Gröller, das Hotel am Traunkirchner Ortsplatz vollständig zu renovieren. Herzstück des Vier-Sterne-Hotels ist die historische Poststube aus dem Jahr 1327: wiederbelebte Wirtshaustradition in modernem Ambiente. Serviert werden Klassiker der österreichischen Küche auf gehobenem Niveau. Die Post ist vor allem für Familien, Gruppen und jüngeres Publikum geeignet. Auch Seminare können hier abgehalten werden. Weitere Neuerungen sind geplant. So soll bis 2023 ein Berg-Spa mit Infinitypool entstehen. www.hotel-post-traunkirchen.at

Bauernhaus Dörfl in der Straß

Absolute Ruhe und von der Terrasse aus tagsüber ein Blick auf den Traunstein, sobald es dunkel wird auf den Sternenhimmel: Das 400 Jahre alte Bauernhaus liegt im Naturschutzgebiet Hongar-Höllengebirge in der Reindlmühl. Klingt abgeschieden. Ist es auch. Das Bauernhaus wurde aufwendig restauriert. Die Steinmauern und das original Altholz wurden dabei bewahrt. Neben den Kachelöfen sorgen Fußboden- und Wandheizung für angenehme Wärme. Im Bad gibt es eine Sauna und eine frei stehende Badewanne mit Blick ins Grüne. Das Bauernhaus hat drei Schlafzimmer und trotz der absoluten Ruhelage ist der Traunsee nur 15 Minuten mit dem Auto entfernt. www.traunseehotels.at

Glöcklerlauf und Quantenphysik

Im gesamten Salzkammergut werden viele Traditionen nach wie vor gelebt. So findet etwa am 5. Jänner der Glöcklerlauf statt, um die Rauhnachtsgeister zu vertreiben. Auch der Brauch des Vogelfangs, der 2010 in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde, wird gelebt. Dabei geht es heute darum, den schönsten Vogel zu fangen. Dieser wird prämiert und wieder freigelassen.

Gleichzeitig präsentiert sich Traunkirchen modern und ist zu einem Treffpunkt für Künstler und Wissenschaftler geworden. So fand einige Jahre lang eine Sommerakademie für junge Künstler statt. Das Angebot gibt es zwar nicht mehr, in der Erlas Galerie, die sich in einem liebevoll renovierten Stadel des ehemaligen Jesuitenklosters am Klosterplatz befindet, werden jedoch nach wie vor die Werke zeitgenössischer Künstler präsentiert.

2009 gründete der renommierte Quantenphysiker Anton Zeilinger die Internationale Akademie Traunkirchen mit dem Ziel, einen Ort zu schaffen, an dem sich Gleichgesinnte treffen können. Bekannte Forscher halten hier regelmäßig Vorträge für interessiertes Publikum. Schüler können an Workshops teilnehmen.

Erst vor wenigen Wochen wurde das Landschaftsschutzgebiet zwischen Attersee und Traunsee von der International Dark-Sky Association zum ersten Sternenpark Österreichs erklärt. Ein derart naturbelassener Nachthimmel ohne Lichtverschmutzung ist mittlerweile nur mehr selten zu finden.

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Der Naturpark Attersee-Traunsee ist der erste Sternenpark Österreichs © Framalicious/Shutterstock.com

Ein besonders guter Ort, um den Nachthimmel zu bestaunen, ist der Wanderparkplatz Taferlklaussee rund 16 Kilometer westlich von Traunkirchen. Bei diesem faszinierenden Blick in die unendlichen Weiten des Weltalls wird selbst in der Nacht deutlich, warum diese Region so einmalig und entspannend ist.

Der Beitrag erschien ursprünglich in der News-Ausgabe 21/2021.

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