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Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) verwies in der gemeinsamen Pressekonferenz darauf, dass der österreichische Tourismus "eine Erfolgsgeschichte" und derzeit als "einziger Wirtschaftszweig, der sich positiv entwickelt" eine "Konjunkturlokomotive" und "ein bisserl eine Wunderwaffe gegen die Rezession" sei.
Auch für den kommenden Sommer zeichnete Zehetner auf Basis einer Umfrage ein rosiges Bild. Den Menschen sei es weiter sehr wichtig Urlaub zu machen, und in den wichtigsten Herkunftsländern von Touristen in Österreich sagen vier von fünf Menschen, dass ihre finanzielle Lage stabil oder sogar besser als früher sei. Auch sei Österreich für die überwältigende Mehrheit eine Destination, die für den nächsten Urlaub in Erwägung gezogen wird.
Statistiker Laimer verweist darauf, dass sich die Dauer einzelner Urlaubsreisen seit den 1950er Jahren von 6-7 Tagen auf 3-4 Tage halbiert habe. Dafür ist die Zahl der Reisen drastisch gestiegen. Für die Branche positiv ist eine bessere Verteilung über das Jahr: Entfielen 1974 noch fast die Hälfte aller Nächtigungen (46,2 Prozent) auf die Monate Juli und August, so waren es 2024 nur mehr gut ein Viertel (25,9 Prozent). Nächtigungen in Städten haben sich im gleichen Zeitraum in absoluten Zahlen mehr als verdreifacht (von 7,9 Mio. auf 27,5 Mio.), auch hier ist die Verteilung über das Jahr ausgewogener geworden.
"Anscheinend haben wir bei Urlaubern einen Stein im Brett", freut sich Steharnig-Staudinger, denn 22,5 Mio. Menschen wollten im Sommer Österreich als Urlaubsland wählen. 82 Prozent der Ankünfte entfallen auf Menschen aus den zehn Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Belgien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Polen und Tschechien. Die Österreich Werbung "geht von der Saisonlogik weg" und bewirbt Österreich inzwischen als Ganzjahresdestination. Um die Touristenströme besser auf Österreich zu verteilen, werden in 15 Märkten nun ausdrücklich "hidden champions", also weniger bekannte schöne Orte, beworben. Klassiker von "Sound of Music" bis zu "200 Jahre Strauß" dürfen aber auch nicht fehlen. Trends wie Kulinarik-Reisen, auf die bereits 10 Prozent der Urlaube entfallen, seien ebenfalls im Fokus.
Die Tagesausgaben von Touristen liegen im Sommer bei 157 bis 233 Euro - am meisten geben die Schweizer aus, gefolgt von Skandinaviern und Briten. Die österreichischen Gäste lassen sich den Urlaub 160 Euro am Tag kosten. Bei US-Amerikanern lässt sich bisher keine Veränderung im Reiseverhalten nachweisen.
Die Preise im Tourismus "müssen mitgehen", so Zehetner, das Preis-Leistungsverhältnis werde aber international als "ausgezeichnet" empfunden, insbesondere in den USA. Die heimische Tourismus-Branche habe zwar einen leichten Rückgang beim Ertrag verbucht, dieser sei aber "insgesamt nicht so dramatisch". Dennoch müsse darauf geachtet werden, dass er sich nicht fortsetzt. Dazu würden "moderate Lohnabschlüsse" und sinkende Energiekosten beitragen. Aber "der wichtigste Schritt: Sehr viel hängt auch an der Bürokratie, die keinen unmittelbaren Nutzen hat". Die Staatssekretärin verwies als Beispiele auf Betriebsanlagengenehmigungen und "Zettelwirtschaft" und darauf, dass es Pauschalierungen geben soll.
Künstliche Intelligenz (KI) sei ein großes Thema, sagte Steharnig-Staudinger. Der KI-Chatbot der Österreich-Werbung laufe seit bald zwei Jahren und funktioniere umso besser, je mehr Inhalt damit zur Verfügung gestellt werde.
Auch die Regierung werde in ihrem Tourismus-Plan der KI große Aufmerksamkeit widmen, ergänzte Zehetner. Da gehe es von der Vorbereitung der Branche auf das neue Instrument bis zur besseren Lenkung der Besucherströme.