Der Herbst ist die perfekte Jahreszeit für Wanderungen. Das bekannte Skigebiet Saalbach-Hinterglemm, südwestlich von Salzburg, glänzt mit einer farbenprächtigen Natur und abenteuerlichen Routen, die sogar den wandermüden Nachwuchs begeistern. Gewohnt wird im luxuriösen Familienhotel.
Der Spaziergang dauert keine zehn Minuten, als der Wald seinen ersten Zauber offenbart. Zwischen den haushohen Fichten stehen die Wanderer vor dem plätschernden Bach. Davor wachsen rote Fliegenpilze an einem Baumstumpf. Zur Rechten wird der Weg von gelben Ahornbäumen gesäumt, die auf den Almwiesen wachsen. Nach zwei Kilometer erreicht man die Golden Gate Brücke der Alpen. Eine Stahlkonstruktion, die 200 Meter lang und 42 Meter hoch ist. Die Riesenbrücke führt über den Talschluss von Saalbach-Hinterglemm zum höchstgelegenen Wipfelwanderweg in Europa.
Das Ticket für die Überquerung der Brücke kostet für Kinder ab vier Jahren 7,50 Euro, für Erwachsene elf Euro. Zur Freude der jungen Wanderer erhält jeder Besucher am Eingang grüne Zipfelmützen. Weswegen man ab diesem Zeitpunkt viele Menschen entlang des Weges mit den lustigen Kopfbedeckungen sieht. Dort können auch kostenlose Rückentragen für Kleinkinder ausgeliehen werden, denn der Höhepunkt der Attraktion ist der 600 Meter lange Wipfelweg, der am anderen Ende der Brücke beginnt. Eine Lärchenholzkonstruktion erstreckt sich von hier aus bis 30 Meter über dem Waldboden, mit Treppen, Türmen, Plattformen und kleinen Brücken vorbei an unzähligen Spiel- und Ratestationen. Für den Rückweg, vorbei an den Kühen und den Fliegenpilzen, können die Wanderer in den Glemmer Talschlusszug steigen, der quer durch den Wald tuckert und die Besucher wieder zum Auto bringt. Die Kinder, die heute damit fahren, sind begeistert und rufen: "Nochmal!"
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Vom Bauernhof zum Familienhotel
Saalbach-Hinterglemm hat sich in den vergangenen Jahren verändert. War es früher als das größte Skigebiet Österreichs bekannt, arbeite man jetzt ständig an neuen Attraktionen, um als Ganzjahresdestination wahrgenommen zu werden, sagt Lena Wimmer vom Tourismusverband Saalbach-Hinterglemm. "Im letzten August hatten wir die höchsten Nächtigungszahlen aller Zeiten, so Wimmer. Auch in den Zwischensaisonen sei der Urlaubsort mittlerweile beliebt bei Familien, die gerne wandern und mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Besonders luxuriös wohnen diese Urlauber bei Stefan Schwabl im Familienressort Ellmauhof. Das Hotel zählt zu den insgesamt 34 Mitgliedsbetrieben der Original Kinderhotels Europa. Es liegt idyllisch auf einer Anhöhe mit Blick über den Ort Hinterglemm. Das Hotel entwickelte sich aus einem Bauernhof, der seit 1911 im Besitz der Familie Schwabl ist. Als in den 30er-Jahren die ersten Skitouristen nach Saalbach reisten, bot der Bauernhof auch Gästezimmer an, später entstand daraus eine Jugendherberge. Der Hof blieb immer bestehen. Im Jahr 1993 baute Stefan Schwabls Vater die Herberge zu einem Familienhotel um. Danach übernahm Stefan Schwabl die Leitung. Hier, zwischen den Gästen, ist der 38-jährige Vater dreier Kinder aufgewachsen. Bis zum letzten großen Umbau im Jahr 2008 wohnte die Familie sogar mit im Hotel. Heute leben sie nebenan. Nicht selten kommt es vor, dass Senior- und Junior-Chef zusammen im Stall stehen und ausmisten helfen. Stefan Schwabl, der gelernte Landwirt, Koch und Hotelier, weiß aus eigener Erfahrung, was sich Familien in ihrem Urlaub wünschen. "Individualität", sei das Zauberwort, sagt Stefan Schwabl. Jedes Familienmitglied habe eigene Ansprüche an den Urlaub und die versucht er im Ellmauhof zu erfüllen.
Das Angebot ist vielfältig. Von organisierten Bike- und Wandertouren, die das ganze Jahr über durchgeführt werden, über einen 1.500 Quadratmeter großen Spa- und Wellnessbereich mit Schwimmbad und Planschbecken. Bis zu einem Fischteich, in dem die Gäste mit Unterstützung eines Profis angeln können. Zusätzlich gibt es neben diversen In- und Outdoor-Spielplätzen auch einen Mini-Bauernhof mit Hasen, Ziegen, Hühnern und Ponys. Daneben steht der neugebaute Reitstall mit Haflingern, Isländern, Huzulen und Shetlandponys. In der Scheune parken zahlreiche Kindertraktoren, Scheibtruhen und Go-Karts. Bei all diesen Highlights fällt nur eines schwer: die Kinder zum Wandern aus dem Hotel rauszubekommen. Gäbe es nicht den Panoramablick vom Hotelzimmer auf die Berge mit den zahlreichen Seilbahnen, die alle faszinieren.
Märchenhafter Bergbewohner
Also geht es los mit der Kohlmaisbahn in Saalbach hinauf zum Kohlmaisgipfel. Die Bergstation liegt auf einer Seehöhe von 1.794 Meter. Dort angekommen empfängt der Bergbewohner Montelino seine Besucher in einem überdimensionalen Märchenbuch, das bei der Station steht. Montelino hat sein Spielzeug verloren, und die kleinen Wanderer sollen ihm helfen, es wiederzufinden. Zweieinhalb Kilometer lang ist Montelinos Erlebnisweg. Echte Wanderer haben für solche Distanzen nur ein müdes Lächeln übrig, zu Recht. Man könnte die Strecke ja theoretisch in einer halben Stunde schaffen. Aber als Eltern kleiner Stadtkinder freut man sich über solche Kurztrips. Während die Erwachsenen den Blick ins Tal bewundern, stürzten sich die Kinder von einer Spielstation zur nächsten. Da gibt es ein Spinnennetz zum Zielwerfen, über die Riesenschlange Paula bis hin zum Kasperltheater. All diese Attraktionen verfehlen ihr Ziel nicht, die Kleinsten vom eigentlichen Zweck des Familienurlaubs abzulenken: dem Wandern.
Ausreiten in Hinterglemm: Das Glück der Erde
Wir traben mit den Pferden durch den Fichtenwald, der sich in Hinterglemm den Berghang hochzieht. Die Hufe meines Haflingers federn auf dem Waldboden. Leicht und gleichmäßig schnauft das Pferd. Manchmal schrammt ein Zweig über meine Schulter und ich muss mich ducken. Von hier oben sieht die Welt anders aus. Baumkronen und Himmel kommen näher. So fühlt sich Freiheit an. In Hinterglemm können gestresste Städter auf dem Rücken von Pferden die Natur erkunden. Das Familienressort Ellmauhof bietet Reiterferien mit Ausritten für Kinder und Erwachsene an. Mein Pferd heißt Quentin und er ist ein alter Hase im neuen Stall. Der Haflinger hat schon viele Urlauber durch die Hinterglemmer Grasberge getragen. Das Kennenlernen zwischen Reiter und Pferd findet zunächst in der Halle statt. Ein Reitlehrer schaut sich 25 Minuten mein Können an, bevor es gemeinsam hinaus geht. Das traditionsreiche Hotel mit seinen 65 Zimmern, Studios und Suiten hat seit diesem Sommer auch eine neue Reithalle in Turniermaßen mit Panoramablick auf die Berge. Hier können Einzel-oder Gruppenreitkurse gebucht werden. Es gibt Ponyreiten für die Kleinsten und Unterricht für Profis.
Infos: www.ellmauhof.at, www.kinderhotels.com
Der Beitrag erschien ursprünglich im News 44/2022.