Ein Hausboot der Extraklasse: Architekt Tarek Shamma erweckt mit seinem jüngst entworfenen Nilsegelschiff „Yalla Nile“ nostalgische Erinnerungen an das Reisen längst vergangener Tage.
Schlank, anmutig und fast geräuschlos gleitet es dahin: Das elegante Nilsegelschiff „Yalla Nile“ ist Architekt Tarek Shammas jüngster Coup und eine Hommage an eine Zeit, in der man mit antiken Koffern verreiste und schon zu Mittag Mint Juleps trank.
Höchste Handwerkskunst
Bei Shamma, der unter Zaha Hadid und David Chipperfield lernte, stehen Handwerk und Ursprünglichkeit im Mittelpunkt seiner Arbeit. Für den Architekten, der unter anderem für das Design der Louboutin-Boutiquen verantwortlich ist, ging mit der Gestaltung der 50 Meter langen Dahabieh ein lang gehegter Traum in Erfüllung. „Yalla Nile“ verfügt über sechs Kabinen – zwei Suiten und vier Doppelzimmer, die sich allesamt auf Höhe des Wasserspiegels befinden.
Shammas Auftraggeber wollte dieses besondere Gefühl des Nilreisens wie früher zugänglich machen. Dabei steht der kommerzielle Aspekt eher im Hintergrund: Die Erlöse der Schifffahrt gehen an zwei gemeinnützige ägyptische Organisationen. Inspiriert von über 5.000 Jahren Nilgeschichte, wurde das prächtige Zweimaster-Flussschiff vornehmlich aus einheimischen Materialien handgefertigt, doch die Einflüsse sind durchaus kosmopolitisch.
Gekonnt kombiniert der Architekt Elemente aus koptischen, römischen, osmanischen, islamischen und modern Kulturen. Feinster ägyptischer Marmor schmiegt sich an Papyrus, Alabaster, Pergament und ägyptische Baumwolle. Lampenschirme aus Papyrus, kunstvolles Maschrabiyya-Gitterwerk und meisterhafte Khayamiya-Applikationen des griechischen Künstlers Athan Mytilinaios entführen den Betrachter in eine andere Welt, in die man von den ausladenden Rattanmöbeln an Deck gerne eintaucht. Dazwischen funkeln Baccarat-Kristall und Christofle-Silber im Sonnenlicht. Ein weiteres Highlight an Bord: der Filmprojektor und die mobile Kinoleinwand. Schließlich muss man auf einem Schiff wie diesem zumindest einmal „Tod auf dem Nil“ gesehen haben.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 30+31/2024 erschienen.