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ÖHV-Chef Veit nannte die Netzkarte einen echten Mehrwert für die Gäste. "Durch die gewonnene Flexibilität steigt die Nutzung des Freizeitangebots im Bundesland - und damit auch die regionale Wertschöpfung." Der Chef der Tourismusgesellschaft des Landes, Leo Bauernberger, sprach von einem Standortvorteil im internationalen Wettbewerb.
Im ersten Schritt beträgt der Mobilitätszuschlag 50 Cent pro Tag. Damit Einheimische nicht benachteiligt werden, die das derzeit 393 Euro teure Klimaticket für Salzburg nutzen, wird der Beitrag für Touristen ab 30. April 2027 auf 1,10 Euro pro Tag angehoben. Das Ticket wird direkt in den 11.600 Beherbergungsbetrieben ausgegeben und ist entweder in ausgedruckter oder digitaler Form erhältlich.
Verkehrs- und Tourismusreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP) hatte bei der Ankündigung des Tickets von einem Meilenstein in Sachen Verkehrswende und nachhaltiger Tourismusmobilität gesprochen. Das vom Land errechnete Einsparungspotenzial beträgt einer Berechnung zufolge im Jahr beinahe 17.000 Tonnen Kohlendioxid, über 61.000 Kilo Stickstoffoxid und gute 900 Kilo Feinstaub. Das entspreche der Einsparung von Emissionen, die durch mehr als 110 Millionen Autokilometer entstehen würden. Mit den zusätzlichen Einnahmen soll vor allem der Ausbau des ÖV-Angebots finanziert werden.
Nach einer Testphase in zwei Modellregionen sei das Echo durchwegs positiv gewesen - und zwar sowohl von Gästen als auch von den Gastgeberinnen und Gastgebern, berichtete am Dienstag auch Johannes Gfrerer vom Salzburger Verkehrsverbund. "In den ersten Wochen wurden bereits knapp 6.000 Tickets ausgegeben - alles funktionierte reibungslos. Das Scannen in den Verkehrsmitteln klappt hervorragend, was unsere Fahrerinnen und Fahrer deutlich entlastet."
Einmal mehr Kritik am Ticket übte am Dienstag hingegen die Wirtschaftskammer Salzburg: Eine Befragung von 300 gewerblichen Beherbergungsbetrieben habe gezeigt, dass etwa 54 Prozent der Betriebe gegen die neue Mobilitätsabgabe und das damit finanzierte Guest Mobility Ticket sind. In einzelnen Bezirken gebe es bereits kostenlose Öffi-Angebote für Gäste, dazu komme, dass "der Öffi-Anschluss zu weit weg vom Hotel bzw. unattraktiv ist", so Albert Ebner, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft.
Das Angebot werde auch einen enormen bürokratischen Aufwand für die Betriebe nach sich ziehen: "Die Rezeptionen mutieren damit zu Öffi-Auskunftsstellen, die vom Ausfüllen des Antrages samt Datenschutzerklärung bis hin zu den Fahrtzeiten und Anschlussmöglichkeiten alles zu beantworten haben." Vor allem gegenüber den Einheimischen sei es schwer zu argumentieren, dass Gäste um nur 50 Cent pro Tag die Öffis im Land nutzen können. "Wir werden daher bis zum Verfassungsgerichtshof gehen, um die Umsetzung in der geplanten Form zu bekämpfen", erklärte Ebner.
SALZBURG - ÖSTERREICH: FOTO: APA/STEFANIE RUEP