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Island: Eine Reise zu Vulkanen, Eishöhlen, Thermalquellen und Geysiren

Aktualisiert
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8 min
Island: Eine Reise zu Vulkanen, Eishöhlen, Thermalquellen und Geysiren

©Getty Images/Arctic-Images
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Gerade einmal 370.000 Menschen leben auf Island, rund die Hälfte von ihnen in der Hauptstadt Reykjavik. Der überwiegende Teil der Insel ist von beeindruckender Natur bedeckt. Eine winterliche Reise zu Vulkanen, Eishöhlen, Thermalquellen und Geysiren.

Sobald es dunkel wird in Island und außer dem Pfeifen des Sturms nichts mehr zu hören ist, kann das Nordlicht jeden Moment am Himmel erscheinen. Um es zu entdecken, ist Geduld gefragt - und warme Kleidung. Denn die Winternächte auf der Insel mitten im Nordatlantik sind frostig.

Feuer und Eis

Island ist ein Land der Gegensätze. 31 aktive Vulkane befinden sich hier. Zuletzt brach der Fagradalsfjall nach über 6.000 Jahren Inaktivität aus. Der große Ausbruch begann im März 2021 und dauerte mehrere Monate. Im August 2022 kam es zu einer neuerlichen Eruption.

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Rund eine Stunde dauert die Wanderung ins Reykjadalur ("Tal der heißen Quellen"). Dort angekommen, ist es das ganze Jahr über möglich, im warmen Bach zu baden

 © Getty Images

Der Fagradalsfjall liegt nur 40 Kilometer von der isländischen Hauptstadt Reykjavik entfernt auf der Halbinsel Reykjanes. Seit dem Ausbruch ist der Vulkan zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Ein Wanderweg führt auf den 385 Meter hohen Berg. Doch wie fast alle Wege ist dieser im Winter stark vereist und wer keine Spikes für seine Schuhe hat, sollte ihn besser nicht begehen.

Nicht weit entfernt liegt das geothermale Gebiet Seltun. Es brodelt und blubbert aus Löchern in der Erde, es stinkt nach Schwefel. Bei den eisigen Temperaturen ist es irgendwie verlockend, in die heißen Quellen zu greifen, um die Hände aufzuwärmen. Schilder warnen aber davor, es zu tun, und natürlich ist es keineswegs ratsam, da das blubbernde Wasser rund 100 Grad hat.

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Die spektakuläre Eishöhle unter den Eismassen des größten Gletschers Europas, des Vatnajökull, kann in den Wintermonaten mit einem ausgebildeten Guide besucht werden

 © IMAGO / NurPhoto

Heißes Wasser

Möglichkeiten für ein wärmendes Bad in Islands heißen Thermalquellen sind aber ohnehin reichlich vorhanden. Die bekannteste, gleichzeitig teuerste und touristischste ist die Blaue Lagune, die zwischen Reykjavik und dem internationalen Flughafen Keflavik liegt.

Sämtliche Tourenanbieter haben diese Lagune im Programm. Es ist daher kein Fehler, auf den Besuch zu verzichten und dafür einen kleineren, authentischeren Ort aufzusuchen, wie etwa die Secret Lagoon. Sie ist Islands ältestes Schwimmbad, in dem Einheimische seit 1891 das ganze Jahr über baden. Die Wassertemperatur beträgt 38 bis 40 Grad und das Thermalwasser erneuert sich innerhalb von 24 Stunden vollständig, sodass kein Chlor zugesetzt werden muss.

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Der Kerid-Krater ist 55 Meter tief und mit Wasser gefüllt. Ein Weg führt am Vulkankrater entlang, ein zweiter zum See. Um sie zu begehen, sind Spikes für die Schuhe notwendig

 © Getty Images

Die direkt an einem See gelegene geothermale Anlage Fontana bietet mehrere Becken mit unterschiedlichen Temperaturen. Zusätzlich wird eine Führung durch die geothermale "Bäckerei" angeboten: Ein vorbereiteter Brotteig wird in einem Kochtopf im dampfenden Gestein nahe des Sees vergraben. Und jener, der 24 Stunden zuvor verscharrt wurde, gleichzeitig wieder ausgegraben. Dann ist das Brot nämlich fertig und kann verkostet werden.

Es ist zwar mehr eine Show für Touristen als eine tatsächliche Bäckerei, aber verdeutlicht dennoch die Wichtigkeit der Geothermie für die Insel. Denn damit wird der Großteil der Häuser beheizt und mehr als die Hälfte des benötigten Storms erzeugt.

Die Wärme aus der Erde ermöglicht sogar, dass auf Island Gemüse gezüchtet wird. In den Glashäusern der Farm Fridheimar in Reykholt wachsen das ganze Jahr über Tomaten. Zwischen den Stauden sind zudem Tische aufgestellt und es werden Spezialitäten wie Tomatensuppe, Tomateneis und "Healthy Mary", ein Drink aus grünen Tomaten, Honig, Zitrone und Ingwer, serviert.

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Der Diamandstrand hat seinen Namen von den in der Sonne funkelnden Eisbergen

 © Getty Images

Starke Schneestürme

Die wichtigste Homepage während eines Winterurlaubs in Island ist jene des isländischen meteorologischen Instituts. Einerseits wird die Chance, ein Polarlicht zu sehen, vorausgesagt. Dafür ist zudem die Installation einer Nordlicht-App sinnvoll, um einschätzen zu können, ob es überhaupt Sinn macht, wach zu bleiben und auf das Naturspektakel zu warten.

Noch entscheidender sind allerdings Wetterbericht und -warnungen. Denn die Witterung ist unberechenbar und ändert sich innerhalb weniger Minuten. So scheint gerade noch die Sonne, während im nächsten Moment bereits ein heftiger Schneesturm - nicht selten mit Windgeschwindigkeiten von deutlich mehr als 100 km/h - über das Land fegt. Die Sicht geht gegen null, die Straßen sind nicht mehr von der umgebenden Natur zu unterscheiden. Die Gefahr, mit dem Auto vom Weg abzukommen und stecken zu bleiben, ist groß.

Die Schneestürme im Winter sorgen zudem häufig für Straßensperren. Bis sich die Situation bessert und die Sperren aufgehoben werden, können Stunden vergehen. Eine zu ambitionierte Reiseroute mit vielen Fahrkilometern ist daher in den Wintermonaten sinnlos.

  • 31 aktive Vulkane befinden sich auf Island. Der Fagradalsfjall brach zuletzt am 3. August 2022 aus

  • 85 Prozent des isländischen Strombedarfs werden aus erneuerbaren -meist geothermalen -Quellen gewonnen

Weißer Gletscher - schwarzer Sand

Elf Prozent der Fläche Islands ist von Gletschern bedeckt. Mit einer Fläche von 8.100 Quadratkilometern ist der Vatnajökull der größte Gletscher Europas. Unter ihm liegen eindrucksvolle Eishöhlen, die im Winter mit Guides besucht werden können.

Am Rande des Gletschers wiederum befindet sich der 200 Meter tiefe Jökulsarlon, der bekannteste Gletschersee der Insel. Auf seinem tiefblauen, teilweise gefrorenen Wasser treiben Eisberge, im Hintergrund ragt der beeindruckende Vatnajökull empor.

Die Eisberge gelangen aus der Gletscherlagune schließlich zum Meer. Manche von ihnen werden dabei an den nahegelegenen schwarzen Lavasandstrand gespült. Sie funkeln in der Sonne und sind Namensgeber für den Diamantstrand.

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Der Geysir Strokkur ist das bekannteste Naturphänomen Islands - und eines der meistbesuchten. Alle fünf bis zehn Minuten schießt das Wasser bis zu 30 Meter in die Höhe

 © Getty Images/Roc Canals

Nordlicht im Museum

Am häufigsten sind die Polarlichter von Oktober bis März zwischen 20 und zwei Uhr in der Früh zu beobachten. Schon die Wikinger waren beeindruckt von dem scheinbar über den Himmel tanzenden grünen, manchmal auch rosaroten Licht. Für sie war es ein Hinweis auf das Wetter: Stand es ruhig, sollte es in der nächsten Zeit gut sein. Bewegte sich das Polarlicht stark, näherte sich ein Sturm.

Heute weiß man, dass die Sonnenaktivität eine entscheidende Rolle bei der Entstehung spielt. Je höher sie ist, umso intensiver die Polarlichter.

Alles Warten nützt jedoch nichts an Tagen mit bedecktem Himmel. Auch wenn sich das Polarlicht laut App bereits über Island ausbreitet, sind sie vom Boden aus nicht zu sehen. Egal, wie lange man wartet.

Neben Geduld ist daher zusätzlich etwas Glück notwendig. Doch selbst wenn man die Polarlichter während des Urlaubs nicht zu sehen bekommt: Eine Reise durch die winterliche Wildnis Islands hinterlässt auf alle Fälle einen bleibenden Eindruck.

Unterwegs und übernachten in Island

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Unterwegs und übernachten in Island

Im Fontana-Bad haben die Becken unterschiedliche Temperaturen

 © Fontana

Island ist ein teures Reiseland, dennoch wäre es ein großer Fehler, ausgerechnet beim Mietauto zu sparen. Jeeps mit Allrad ermöglichen auch auf verschneiten Straßen sicheres Fahren. Nach einem Schneesturm sind nämlich stets zahlreiche kleinere Mietautos, die in den Verwehungen abseits der Straße stecken geblieben sind, zu sehen.

Um die Chance zu erhöhen, Nordlichter zu sehen, ist eine abgeschiedene Unterkunft hilfreich. Die Blue View Cabins liegen auf einem Hügel nahe Reykholt. Die Fenster sind riesig und auf der Terrasse befindet sich ein Thermalwasser-Whirlpool. Einziger Nachteil: Die Glashäuser der nahe gelegenen Fridheimar-Farm leuchten die ganze Nacht hindurch. So gut wie keine Lichtverschmutzung gibt es rund um das Hotel Lækur nahe Hella. Neben den Hotelzimmern stehen vier einfache Hütten zur Verfügung. Die Speisen im Restaurant sind aus lokalen Produkten.

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24 Stunden bäckt das Brot in der heißen Erde

 © Fontana

Der Beitrag erschien ursprünglich im News 8/2023.

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