Schon seit 1334 gibt es Aufzeichnungen zum Elixhauser Wirt. Michaela Gmachl führt das Traditionshaus, das unweit der Stadt Salzburg liegt, in der mittlerweile 23. Generation.
Die Habsburger begannen gerade ihre Macht auszubauen, eine schwere Sturmflut verwüstete Teile der Nordseeküste und Schwechat wurde als Markt urkundlich erwähnt. 1334 ist gleichzeitig auch jenes Jahr, in dem der Elixhauser Wirt zum ersten Mal in offiziellen Dokumenten auftaucht. "Wir gehörten zum Kloster Nonnberg", weiß Fritz Gmachl, der den Betrieb gemeinsam mit seiner Frau Theresia bis vor wenigen Jahren in 22. Generation führte. "Daher gibt es so genaue und weit zurückreichende Aufzeichnungen zu unserem Unternehmen."
Vor fast 700 Jahren befand sich hier, einige Kilometer nördlich der Salzburger Altstadt, ein Getreideumschlagplatz. Die Bauern aus Oberösterreich lieferten ihre Ernte ab, zahlten Steuern an das Kloster und stärkten sich vor ihrer Rückreise in der Taverne, dem heutigen Elixhauser Wirt. Anschließend wurde das Getreide weiter zum Kloster Nonnberg in die Stadt Salzburg geliefert.
"In den Urkunden wird ein Amtmann namens Georg beschrieben, der im Gasthof lebte", sagt Fritz Gmachl. Georg war damit der erste Wirt in Elixhausen. Später leitete sich aus dem Ortsnamen auch der Familienname Elixhauser ab.
Passend dazu: Die schönsten Ausflugsziele in Salzburg
Schule und Proberaum
Neben dem Wirtshaus betrieb die Familie stets eine Landwirtschaft inklusive Alm im Lungau sowie eine Metzgerei. Im Jahr 1787 verschwand der Name Elixhauser schließlich, als Theresia Elixhauser Johann Georg Gmachl heiratete, dessen Nachname bis heute erhalten ist.
Die Familie galt stets als geschäftstüchtig. So spendete Michael Gmachl 1798 Grund und Geld an die Kirche, damit diese ausgebaut werden konnte. Der Elixhauser Wirt, der sich direkt daneben befindet, wurde damit als Treffpunkt weiter aufgewertet. Nach der Sonntagsmesse, bei Taufen, Hochzeiten oder Begräbnissen - die Einheimischen trafen sich regelmäßig hier.
Viele Jahre befand sich sogar die damals einklassige Volksschule im Gebäude des Gasthofs und der Ururgroßvater von Fritz Gmachl, Johann, gründete die Raiffeisenkasse und die Freiwillige Feuerwehr des Ortes. Auch Gemeinderatssitzungen und Proben des Musikvereins fanden im Gasthaus statt, das damit noch weiter an Bedeutung als zentraler Treffpunkt gewann.
Ausbau zum Hotel
In den vergangenen Jahrzehnten veränderte sich das Wirtshaus stark. Die 22. Generation, Fritz und Theresia Gmachl, baute den Elixhauser Wirt zum Hotel aus. "Mein Großvater hatte bereits einfache Zimmer für deutsche Ferienkinder", erinnert sich Michaela Gmachl zurück, die den Betrieb 2005 von ihren Eltern Theresia und Fritz übernahm und ihn aktuell in 23. Generation führt. "Meine Mutter war danach die treibende Kraft dahinter, die Zimmer und das Restaurant neu zu gestalten", so Michaela Gmachl.
Eine Investition, die sich schon bald bezahlt machte: Übernachtungsgäste kamen und die Küche wurde mit einer Haube ausgezeichnet.
Vom Kuhstall zum Frühstücksraum
Bei der Neugestaltung wurde großer Wert darauf gelegt, Historisches zu erhalten. So erinnern heute noch zahlreiche Details im Hotel an die Geschichte der vergangenen Generationen. Historische Bilder zieren die Wände. Die massiven Holztürstöcke im Stammhaus sind aus dem 18. Jahrhundert.
Das Gewölbe des ehemaligen Kuhstalls vermittelt heute eine heimelige Atmosphäre beim Frühstück, bei dem unter anderem frisch zubereitete Waffeln sowie hausgemachte Würste und Leberkäse angeboten werden.
Bratwürste und Wiener Schnitzel
Mittelpunkt ist damals wie heute die gemütlichen Gaststube mit Kachelofen. "Ein klassisches Gericht, das über die Jahrhunderte serviert wurde, war Bratwurst mit Kartoffeln und Sauerkraut", so Michaela Gmachl.
Die Bratwürste kamen aus der eigenen Metzgerei. Denn ihr Vater Fritz war nicht nur Hotelier, sondern auch Metzgermeister. Zu seinem 70. Geburtstag entschied er sich allerdings, nun ganz in Pension zu gehen und die Metzgerei zu verpachten.
Bratwürste stehen mittlerweile nicht mehr auf der Karte. Einige Zeit nach der Übernahme habe sie am Sonntag immer Braten im Gasthaus angeboten, sagt Michaela Gmachl. Irgendwann sank die Nachfrage nach dem deftigen Mittagessen.
Doch nach wie vor werden im Elixhauser Wirt unter anderem traditionelle Gerichte, wie Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn, serviert. Dabei werde besonders auf Regionalität der Zutaten geachtet, erklärt Gmachl.
Reitstall und Altstadthotel
Michaela Gmachl tätigte weitere Investitionen: 2009 kamen ein neuer Wellnessbereich mit mehreren Saunen und Dampfbädern sowie ein Indoor-Infinitypool dazu. Im Jänner 2020, unmittelbar vor der Corona-Pandemie, wurde mit der Renovierung der Zimmer begonnen.
Aus der früheren Landwirtschaft wurde mittlerweile ein Reitstall, den Michaelas Schwerster Maria, die gleichzeitig Tierärztin ist, führt. Michaelas jüngste Schwester Christine betreibt ebenfalls ein Hotel: die weiße Taube in der Salzburger Altstadt.
Elixhauser Wirt: Die 24. Generation
Und was ist Michaela Gmachl für die Zukunft wichtig?
"Es wäre schön, wenn sich der Umweltgedanke in der Gesellschaft noch weiter verbreitet", sagt die Unternehmerin. Sie selbst versuche, das Hotel nachhaltiger zu machen, indem sie beim Einkauf auf Regionalität achte. In der Tiefgarage des Hotels stehen zwei E-Ladestationen zur Verfügung. Von den Gästen wiederum würde sich Michaela Gmachl manchmal "mehr Verständnis" wünschen, etwa dafür, dass die Saunen nicht 24 Stunden täglich in Betrieb sind.
Passend dazu: So geht nachhaltiger Fleischkonsum
Ihr Vater Fritz Gmachl ist "sehr glücklich und zufrieden. Ich bin dankbar für das sehr gute Familiengefüge, das wir haben. Alle verstehen sich gut und es gibt keinen Neid", so Georg Gmachl, der sich wünscht, dass "es mit dem Betrieb immer weitergeht".
Ein Wunsch, der in Erfüllung gehen dürfte. Schließlich steht die 24. Generation schon bereit. Michaelas Töchter Theresa und Katharina besuchen die Tourismusschule in Bad Hofgastein und lernen dort alles, um in einigen Jahren in den traditionsreichen Familienbetrieb einzusteigen.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 11/2023.